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Verdunkelungsgefahr 23.01.2025 15:01:37

Signa-Gründer René Benko in Österreich festgenommen - Ermittlung gegen Vermögensverschleierung

Signa-Gründer René Benko in Österreich festgenommen - Ermittlung gegen Vermögensverschleierung

Der einstige Immobilien-Tycoon René Benko ist in Österreich festgenommen worden.

Kurz darauf sei Untersuchungshaft für den Gründer der insolventen Signa-Gruppe beantragt worden, hiess es von der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) in Wien. Benko stehe im Verdacht, Vermögenswerte gegenüber Gläubigern und Behörden verheimlicht zu haben. Grund für die Festnahme sei sowohl Tatbegehungsgefahr als auch Verdunkelungsgefahr.

Benko wurde in seiner Villa in Innsbruck festgenommen. Danach wurde er verhört. Im Anschluss ordnete die WKStA an, dass er in eine Justizanstalt überstellt wird und beantragte die Verhängung der Untersuchungshaft. Das Wiener Landgericht hat 48 Stunden Zeit, um über den Antrag zu entscheiden. Ausserdem habe es mehrere Hausdurchsuchungen in Benkos Büroräumen, in einem Nobel-Chalet in Lech am Arlberg sowie an seinem Wiener Wohnsitz gegeben, schreibt die "Kronen Zeitung".

Auch in Deutschland wird gegen den einstigen Milliardär ermittelt. Laut WKStA geht es um einen Verdachtsfall rund um das sogenannte Projekt Franz am Bahnhofsplatz in München. Benko und ein weiterer Verdächtiger sollen einen ausländischen Staatsfonds dazu gebracht haben, mit Anleihen in das Büro-, Wohn- und Geschäftshaus zu investieren. Der Erlös der Anleihen soll jedoch grossteils zweckwidrig verwendet worden sein, so die Ermittler.

Mit jungen Jahren Aufstieg zum Milliardär

Die WKStA hat jüngst ein Ermittlungsteam mit den Staatsanwaltschaften Berlin und München I gebildet. Dadurch sei es möglich, unbürokratischer und effizienter grenzüberschreitend zu ermitteln, hiess es von der österreichischen Behörde.

Der 1977 in Innsbruck geborene Benko begann schon als Teenager, Dachböden zu sanieren. Er verliess das Wirtschaftsgymnasium ohne Abschluss und stieg in das Immobiliengeschäft ein. Das war der Auftakt eines spektakulären Aufstiegs zum mehrfachen Milliardär, der auch von der Politik hofiert wurde.

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orderungen an Benko über 2,4 Milliarden Euro

Der österreichische Unternehmer hatte mit seiner Signa-Gruppe ein grosses Portfolio aufgebaut, zu dem auch die deutschen Kaufhausgruppen KaDeWe und Galeria gehörten. In der Schweiz ist Benko vor allem als früherer Mitbesitzer der Warenhauskette Globus bekannt. Diese ist letzten Herbst an seinen thailändischen Partner Central Group übergegangen.

Nicht Teil der Transaktion waren die Globus-Immobilien. Diese bleiben vorerst je zur Hälfte im Besitz von Central Group und Signa. Medienberichten zufolge könnten die Thailänder das Globus-Gebäude in Zürich komplett übernehmen. Die anderen Liegenschaften etwa in Basel oder Bern hingegen könnten an Dritte verkauft werden.

Im Zuge steigender Zinsen, Energiepreise und Baukosten brach das verschachtelte Firmenkonstrukt zusammen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters summiert sich die Summe der Forderungen an Benko auf etwa 2,4 Milliarden Euro.

Benko nach eigenen Angaben Zahlungsunfähig

Benko ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig, doch immer wieder erregten Berichte über seinen luxuriösen Lebenswandel Aufsehen. Die Staatsanwaltschaft war ihm auf den Fersen: Seine Telefonate wurden überwacht, sein Nachrichtenverkehr wurde ausgewertet, und seine Geschäftspartner und Mitarbeiter wurden befragt.

Laut WKStA ergaben die Ermittlungen, dass Benko im Rahmen seines persönlichen Insolvenzverfahrens verheimlicht habe, dass er faktisch die Kontrolle über eine Familienstiftung habe.

Benko soll demnach auch eine Rechnung gefälscht haben, um drei wertvolle Schusswaffen vor dem Zugriff von Gläubigern, Insolvenzverwaltern und Behörden zu entziehen. Auch Uhren und andere Vermögenswerte seien verborgen oder ohne angemessene Bezahlung verkauft worden. Investoren seien mittels eines "Geldkarussells" im Rahmen einer Kapitalerhöhung getäuscht worden. Benkos Anwalt äusserte sich zunächst nicht zu den aktuellen Vorgängen. Bisher hat der Anwalt alle Vorwürfe gegen Benko bestritten.

Weitere Ermittlungen in Deutschland und Italien

Jüngst hatte bereits die italienische Justiz einen Haftbefehl gegen Benko erlassen. Die Staatsanwaltschaft der norditalienischen Stadt Trient begründet dies mit Ermittlungen zu Immobilienspekulationen in der Region Trentino und der Nachbarregion Südtirol. Die Festnahme steht jedoch nicht im Zusammenhang mit dem italienischen Haftbefehl.

Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit Signa unter anderem wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug, Geldwäsche oder Insolvenzverschleppung. Die zahlreichen Tochtergesellschaften sollen Kredite untereinander hin und her transferiert haben, um die wirtschaftliche Lage zu beschönigen. Die Ermittlungen richten sich gegen Benko und gegen die Geschäftsführungen der verdächtigten Töchter. Es ist nach Angaben der Behörde das grösste Ermittlungsverfahren, das dort jemals geführt wurde. Mit der Festnahme in Wien steht es allerdings nicht in direktem Zusammenhang.

/mrd/DP/jha

Wien (awp/sda/apa/dpa)

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Bildquelle: Gisela Schober/Getty Images,Sebastian Widmann/Getty Images

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