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StocksDigital 21.05.2016 08:00:00

Gold-Nachfrage ist jetzt so hoch wie selten

«Totgesagte leben länger»: Bestens wird dieser Spruch durch die Entwicklung bei Gold bestätigt. Nicht nur ist der Preis des Edelmetalls stark gestiegen - die Nachfrage ist hoch wie selten.

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Von Georg Pröbstl

Die Empfehlung von Gold Mitte Dezember kam gerade zur rechten Zeit, und auch die letzte Besprechung Ende April war goldrichtig. Seit Dezember bringt das Edelmetall ein Plus von rund 20 Prozent, und der Kurs des damals empfohlenen Calls hat sich sogar vervierfacht. Und auch seit der letzten Empfehlung vor vier Wochen konnte Gold zwischenzeitlich schon um weitere 50 Dollar je Unze zulegen. Das brachte beim Call ein Plus von bis zu 100 Prozent.

Die gute Nachricht: Bei Gold könnten noch deutlich höhere Notierungen drin sein. Denn die Nachfrage nach dem gelben Metall steigt und steigt. Die Redaktion von stocksDIGITAL hatte darauf zwar schon hingewiesen - etwa auch wegen des erwarteten Nachfrageschubs für 2016 durch die Einführung von Scharia-konformen-Goldanlagestandards -, doch, was jetzt das World Gold Council über die Goldnachfrage im ersten Quartal meldet, übertrifft die Erwartungen.

Die Goldnachfrage ist stark gestiegen

Nach Angaben der Branchenorganisation stieg nämlich die weltweite Nachfrage nach Gold im ersten Quartal um 20,5 Prozent auf 1289,8 Tonnen. Das war nach dem vierten Quartal 2012 die zweithöchste Quartalsnachfrage seit dem Jahr 2000. Für die weitere Preisentwicklung hoffen, lässt aber auch die Angebotsseite. Da die Versorgung mit Gold im ersten Quartal nur um 5,0 Prozent auf 1134,9 Tonnen gestiegen ist, drehte sich auf Jahressicht ein Angebotsüberschuss von 10,6 Tonnen im ersten Quartal 2015 nun auf einen Nachfrageüberhang von 154,9 Tonnen.

Dieser Nachfrageüberschuss liegt ganz klar über dem Fünfjahresdurchschnitt von 5,9 Tonnen. Auf der Produktionsseite fiel übrigens die Menge an recyceltem Gold um 1 Prozent auf 360,9 Tonnen. Bei der Minenproduktion führte hingegen ein Plus von 8 Prozent auf 774,0 Tonnen. Das Goldangebot lag damit insgesamt im ersten Quartal um 26,1 Tonnen über dem Fünfjahresdurchschnitt.

Enormer Goldhunger der Investoren

Ganz besonders gefragt war Gold in den ersten drei Monaten seitens der Investmentbranche. Die Nachfrage nach Gold-Barren und -Münzen legte nur um rund 1 Prozent auf 253,9 Tonnen zu, doch Gold-ETFs erlebten einen enormen Mittelzufluss. Die Goldnachfrage aus diesem Segment explodierte in den ersten drei Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um mehr als das Zehnfache von 25,6 auf 363,7 Tonnen. Der enorme Goldhunger der Investoren zeigt sich auch am Bestand des grössten Gold-ETFs der Welt, am SPDR Gold Trust (ISIN: US78463V1070).

Waren dort Mitte Dezember erst 634,6 Tonnen gebunkert, so sind es inzwischen schon 855,9 Tonnen. Ein Zuwachs um 34,9 Prozent. Das ist der höchste Bestand im SPDR Gold Trust ETF seit November 2013. Der Grund für das gestiegene Interesse ist nicht nur die Spekulation auf höhere Goldpreise, sondern auch die nach wie vor tiefen Zinsen, insbesondere in den USA, und die Volatilität am Aktienmarkt. Möglicherweise bekommt Gold in diesem Umfeld wieder mehr Gewicht als sicherer Hafen.

Während Investoren derzeit also richtig heiss auf Gold sind, zeigen sich die Konsumenten wegen des steigenden Preises etwas zurückhaltender. So fiel die Goldnachfrage aus der Schmuckindustrie in den ersten drei Monaten des Jahres um 19 Prozent auf 481,9 Tonnen. Besonders starke Rückgänge gab es in Indien mit einem Minus von 39 Prozent und 116,5 Tonnen und aus China mit einem Minus von 12 Prozent und 241,3 Tonnen. Regional betrachtet war das Edelmetall bei den Konsumenten lediglich in den USA zunehmend begehrt. So kauften US-Verbraucher im ersten Quartal mit 40,9 Tonnen um 21 Prozent mehr Gold als im Vorjahreszeitraum.

Goldhandel - China vereinfacht die Regeln

Aber auch, wenn China derzeit etwas schwächelt - es könnte sein, dass sich im Reich der Mitte die Goldnachfrage künftig wieder dynamischer entwickeln wird. So werden laut Aussage der Peoples Bank of China und der General Administration of Customs ab 1. Juni in sechs grossen Metropolen wie Peking, Shanghai oder Schenzhen die Genehmigungsverfahren für den grenzüberschreitenden Handel mit Goldbarren vorerst testweise stark vereinfacht. Künftig sollen dafür nicht mehr zwölf Genehmigungen, sondern nur noch eine einzige erforderlich sein. Das spart Zeit und damit Geld und könnte sich auf das Goldgeschäft im Land auswirken.

China war mit einem Verbrauch von 985,9 Tonnen im vergangenen Jahr der grösste Konsument der Welt. Bei einer Eigenproduktion von 450,1 Tonnen war das Reich der Mitte dabei stark auf Importe angewiesen. Die neuen Regeln wären ein weiterer Schritt Chinas, um weltweit seine Position im Goldgeschäft auszubauen. Denn erst Ende April wurden die Handelsregeln an der Shanghai Gold Exchange gelockert, um den Handelsplatz gegenüber London und New York aufzuwerten. Derzeit werden Goldbarren in London, dem weltweit wichtigsten Handelsplatz, etwas günstiger angeboten als in China. Dieser Preisunterschied führt dazu, dass Händler Gold in London kaufen und in Mumbai oder Shanghai verkaufen.

Spannende Charttechnik

Nebst der höheren Nachfrage und den möglichen Verschiebungen an den globalen Goldhandelsplätzen kommt in den Kursverlauf des Edelmetalls jetzt auch aus charttechnischer Sicht Spannung. So hat sich die Marke von 1250 Dollar je Unze seit Juni 2013 zu einer starken Unterstützung herausgebildet. Von dort konnte die Notierung des Edelmetalls in den letzten drei Jahren schon wiederholt ganz schnell und kräftig nach oben abdrehen. Zudem notiert Gold nun auch auf der 38-Tage-Linie.

Zuletzt im Januar hat es da einen starken Rebound von der erwähnten Marke gegeben und dann schnelle Kursgewinne innert vier Wochen von mehr als 10 Prozent. Mit einem Call (ISIN: CH0313786060, Laufzeit endlos, Basis und Knock-out jeweils 1184,19 Dollar, 17er-Hebel) setzen risikofreudige Anleger auf eine Wiederholung dieser Kursreaktion. Konservativere Börsianer greifen zum obengenannten Gold-ETF.


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