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Isolation 11.06.2017 03:42:20

Golfkrise: Katar in der Klemme

Golfkrise: Katar in der Klemme

Während der Boykott das Land zunehmend isoliert, halten sich die Auswirkungen auf die Märkte noch in Grenzen. Harmlos ist der Konflikt aber nicht.

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von Gerard Al-Fil, €uro am Sonntag

Das wohlhabende Emirat Katar bekommt die Folgen der Isolation durch andere Golfstaaten immer stärker zu spüren. Der Post- und Schiffsboykott von Nachbarländern wie den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie Einschränkungen in Handel und Verkehr schlagen sich zunehmend in der Wirtschaft und im Alltagsleben nieder.

Gleichwohl halten sich die Auswirkungen auf die Märkte noch in Grenzen. Öl- und Goldpreis reagierten nur kurz. Die Ratingagentur Moody’s warnte vor negativen Folgen für die Liquidität der Katar-Banken. Standard & Poor’s stufte die Kreditwürdigkeit des Gasexporteurs herunter. Staatsanleihen aus Katar gerieten unter Druck, die Preise für Kreditausfallversicherungen (CDS) legten zu. Die Börse Katars ging am Donnerstag dagegen auf Erholungskurs. Nach dem rund zehnprozentigen Kurssturz der vergangenen Tage gewann sie drei Prozent.

Seit Wochenbeginn setzen einflussreiche Nahost-Länder das Emirat wegen des Vorwurfs der Terrorismusunterstützung unter Druck. Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Bahrain brachen die diplomatischen Verbindungen zum Golfstaat ab. "Saudi-Arabien und die VAE dulden bei der Terrorbekämpfung keine Grauzonen mehr in der Region", sagte Riad Kahwadschi, Chef des Strategiezentrums Inegma in Dubai. Katar könne sich dem nicht entgegenstellen. "Katar ist in einer No-win-Situation", so Kahwadschi zu €uro am Sonntag.

Delikate Aktionärsstruktur

Doch noch sind die Finanzverbindungen nicht gekappt, und es liegt auch kein UN-Embargo gegen das Land vor. Katar gilt wegen seiner Öl- und Gasvorkommen als eines der reichsten Länder der Welt. Der katarische Staatsfonds QIA ist an internationalen und deutschen Großkonzernen beteiligt. Bei Volkswagen etwa ist QIA mit 14,6 Prozent einer der Großaktionäre. Bei der Deutschen Bank lag die Beteiligung zuletzt bei acht Prozent. Besonders delikat ist die Aktionärsstruktur beim Logistikkonzern Hapag-Lloyd. QIA hält dort 14 Prozent, Saudi-Arabien zehn Prozent, beides über die gemeinsame Gesellschaft UASC (United Arab Shipping Company).

"Katar ist wirtschaftlich erledigt, sollte die Herrscherfamilie nicht auf die Forderungen der Saudis eingehen", glaubt Farouk Soussa, Chefvolkswirt Naher Osten bei der US-Bank Citi. Die Golfkrise kann allerdings auch zu einem globalen Problem werden, sollte etwa ein militärisches Eingreifen des Iran die Lage eskalieren lassen.

Wie angespannt sie bereits ist, zeigte das Selbstmordattentat in Teheran. Derzeit glaubt Soussa aber noch, dass es für "strategische Schlüsse" zu früh sei. Angesichts der Erholung der Börsen in Dubai, Doha und Abu Dhabi sind Nahost-Zertifikate und Fonds mit Aktien aus der Golfregion eine Turnaround-Wette.

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