Blasen-Gefahr |
30.07.2019 19:57:00
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UBS-Chef über Zinssenkungen: Keine bewiesene Lösung für die Wirtschaft
In der EZB-Spitze diskutiert man derzeit über eine weitere Lockerung der Geldpolitik. Solche Massnahmen kommen normalerweise in der Wirtschaft gut an, doch nun hat der UBS-Chef vor möglicherweise schwerwiegenden Folgen gewarnt.
• Blasenbildung befürchtet
• Gefahr für Banken
Eine taubenhafte Geldpolitik - dazu gehören unter anderem eine Senkung des Leitzinses oder Anleihekäufe durch die Notenbank - soll dazu dienen, Geld in die Wirtschaft zu pumpen und damit die Konjunktur anzukurbeln. Doch was eigentlich positiv klingt, könnte laut Sergio Ermotti, CEO der schweizerischen Großbank UBS, zu einer ernstzunehmenden Gefahr werden.
EZB-Chef signalisiert neue Lockerungsschritte
Bereits im Juni hatte Mario Draghi auf einer EZB-Konferenz in Sintra eine weitere geldpolitische Lockerung signalisiert, sollte die Inflation weiterhin nicht anziehen. Der noch amtierende Präsident der Europäischen Zentralbank sieht erheblichen Spielraum für weitere Anleihekäufe. Auch erneute Zinssenkungen zählten zu den Instrumenten, so Draghi.
Mitte Juni berichtete dann der "Spiegel", dass der EZB-Chef tatsächlich der Konjunktur unter die Arme greifen will, indem er den umstrittenen Erwerb von Staatsanleihen wiederaufnimmt. Auf diese Weise wolle er in seinen letzten Monaten seiner Nachfolgerin Christine Lagarde den Start erleichtern.
UBS-Chef warnt vor Blasenbildung
Doch solche Pläne bereiten dem Vorstands-Chef der UBS Sorgen: "Ich wäre sehr, sehr vorsichtig bei der weiteren Vergrößerung von Notenbank-Bilanzen", warnte Sergio Ermotti in einem Interview mit "Bloomberg-TV". "Wir riskieren, eine Asset-Blase zu kreieren", so seine Befürchtung.
Seine Sorgen scheinen nicht unbegründet, schließlich hatte zuletzt sowohl der Aktien- als auch der Anleihemarkt eine Rally hingelegt. So hatten beispielsweise Mitte Juli alle wichtigen US-Börsenindizes neue historische Höchststände erklommen. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik - die übrigens auch bei der US-Notenbank Fed im Gespräch ist - könnte diese Entwicklung noch verstärken.
Doch die Marktteilnehmer scheinen die Gefahr einer Blasenbildung bisher auszublenden: "Die Asset-Preise sind gestiegen, aber dies spiegelt sich derzeit nicht in der Stimmung der Anleger wieder. Das ist meiner Meinung nach eine gefährliche Entwicklung", sagte Ermotti.
Wachsende Probleme für Banken
Hinzu kommt, dass niedrige Zinsen die Bankenbranche vor große Herausforderungen stellen, schließlich basiert ihr Geschäft darauf, Kredite an Kunden zu verleihen. Doch im derzeitigen Niedrigzinsumfeld leiden die Margen und Zinserträge der Institute, was auch die UBS verspürt.
Besonders europäische Kreditinstitute stehen unter Druck. Denn im Euroraum liegt der Leitzins nun schon seit März 2016 bei einem Rekordtief von null Prozent.
Redaktion finanzen.ch
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