Kursanstieg |
27.06.2020 22:17:00
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Analyst findet nach Rally warnende Worte für Nintendo-Aktie
Die Nintendo-Aktie kletterte in der vergangenen Woche auf ein Kursniveau, welches sie seit über zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte. Während das zahlreiche Anleger beglücken dürfte, zeigt sich ein Analyst jedoch skeptisch und äusserte eine Warnung.
• Neues Spiel von Kultreihe als Kursstütze
• Anleger spekulieren auf zweiten Lockdown
An der Börse in Tokio hielten die Aktien von Nintendo seit Jahresanfang eine Abwärtstendenz bei, die im Corona-Tief im März mündete - seither geht es für die Aktie unentwegt nach oben. Inzwischen steht das Papier seit dem Jahreswechsel mit mehr als 12 Prozent im Plus, mit einem Kursniveau von gegenwärtig 49.390 Japanischen Yen (Schlusskurs 24. Juni). Dabei knackte der Nintendo-Aktienkurs in den vergangenen Tagen die Marke von 50'000 Japanische Yen: am 18. Juni ging es bis auf 50'520 Yen nach oben. Zuletzt hatte der Anteilsschein des Spieleherstellers im Jahr 2008 auf diesem Niveau notiert.
Das treibt die Nintendo-Aktie an
Dabei könnten zwei Faktoren der Aktie den entsprechenden Auftrieb verliehen haben. Einerseits verkündete der japanische Konzern kürzlich, ein neues Spiel seiner Kultspielereihe Pokémon werde auf den Markt kommen. Mitunter soll es einen neuen Titel für die Switch-Konsole geben. Zuletzt war es ruhig um Neuerscheinungen in der Spiele-Pipeline geworden. Serkan Toto, CEO des Branchen-Beratungsunternehmens Kantan Games, mass diesem Umstand keine grosse Bedeutung bei und äusserte gegenüber CNBC, er sei "nicht besorgt", da die Verzögerung von Veröffentlichungsterminen lediglich auf die Pandemie zurückzuführen gewesen sei. Dementsprechend ist es durchaus denkbar, dass die Ankündigung aus dem Pokémon-Universum die Aktie bewegt habe - aber nicht als alleiniger Aufwärtsfaktor.
CNBC zufolge gibt es noch einen zweiten Grund, der als Kursstütze für die Nintendo-Aktie fungierte: Viele Anleger spekulierten auf einen zweiten Lockdown. Eine mögliche zweite Corona-Welle weckt vielerorts Besorgnis und heizt entsprechende Spekulationen an. In der Anfangsphase der ersten Corona-Welle, auf die der quasi weltweite Lockdown folgte, stiegen die Verkaufszahlen von Videospielen sprunghaft an - Unternehmen wie Nintendo galten deshalb als Nutzniesser der Corona-Krise. Anfang Mai berichtete der japanische Spielekonzern im Rahmen seiner Bilanzvorlage, dass der Umsatzrenner erneut die Switch-Konsole war. Während der Lockdown-Phasen schossen die Verkaufszahlen des Hybridgeräts in die Höhe, allein im vergangen Quartal wurden 3,3 Millionen der Spielekonsolen verkauft - parallel dazu stockte jedoch die Produktion.
Analyst ist skeptisch - zweite Welle nicht gut für Nintendo?
Doch in dem Punkt, den einige Anleger wohl als ausschlaggebend dafür wahrgenommen haben, die Aktie zu kaufen, sieht Amir Anvarzade, Japan-Börsenstratege bei Asymmetric Advisors, eher eine Schwachstelle. Kunden habe er mitgeteilt, die Nintendo-Aktie besser abzustossen. Der Grund für diese Empfehlung: Bei Asymmetric Advisors vermute man, dass eine zweite Corona-Welle nicht zu einem erneuten Lockdown führen werde, der in der ersten Welle zu einer "positiven Verzerrung der Verkäufe (von Nintendo)" geführt habe. "Dies ist eine sehr wichtige Unterscheidung, die der Markt möglicherweise übersieht", zitiert CNBC aus der E-Mail von Anvarzade an die Kunden der Aktienberatungsfirma.
Auch bei den Aussichten für das Konsolen-Flaggschiff Switch dämpft der Stratege die Erwartungen. Das Kernprodukt verfüge über ein "eher begrenztes" Wachstumspotenzial. "Wir denken, dass das Ende der Lockdowns unweigerlich die Spieleverkäufe auf breiter Front verlangsamen wird, aber das dürfte (Nintendo) am meisten beeinträchtigen, wenn man die Vorteile bedenkt, die es aus der glücklicherweise zeitlich günstigen Einführung des familienorientierten Animal Crossing genau zu dem Zeitpunkt, als die Pandemie ausgerufen wurde, gesehen hatte", heisst es in der Mitteilung von Anvarzadeh. Das neue Spiel aus der Animal-Crossing-Reihe legte in der Pandemiephase den besten Start hin, den ein Switch-Spiel bisher verzeichnen konnte.
Obwohl es zuletzt ziemlich gut für Nintendo lief, rechnet der Konzern auch selbst mit Gegenwind, was das neue Geschäftsjahr betrifft: 2020/2021 soll der Umsatz um gut acht Prozent sinken und der Gewinn sogar um 22 Prozent zurückgehen, offenbarte das Unternehmen mit der Zahlenvorlage. Dabei dürfte ausschlaggebend bleiben, wie sich die COVID-19-Ausbreitung weiter entwickelt und ob es tatsächlich noch einmal zu einem Lockdown kommen könnte. Anleger dürften mit Spannung verfolgen, ob sich die Nintendo-Aktie auf dem historisch hohen Niveau halten kann.
Redaktion finanzen.ch
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