Spekulationen |
23.01.2021 22:03:00
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Apple Car: Mit diesem Zulieferer für die Automobilindustrie könnte sich der iKonzern zusammentun
Spekulationen über ein eigenes Apple Car des iKonzerns gibt es schon seit geraumer Zeit. Ende vergangenen Jahres brodelte die Gerüchteküche erneut: Kommt das Apple Car 2024 auf den Markt - oder doch schon 2021? Diskutiert wird derzeit auch, mit wem sich das Unternehmen dazu zusammentun könnte.
• Evercore-Analyst: Wenn Apple ein Auto plant, sollte Magna Steyr es bauen
• Automobilzulieferer mit Know-how über das gesamte Fahrzeug und neue Technologien
Sollte Apple, wie es die Nachrichten vermuten lassen, tatsächlich an einem Apple Car arbeiten, dürfte der Konzern, wie Bloomberg berichtet, sich dafür einen Partner suchen, um die Produktion auszulagern. So könnte sich der iKonzern voll und ganz auf die Software und Elektronik konzentrieren. Doch wer käme als Partner für das Apple Car in Frage?
Einer der größten Zulieferer für die Automobilindustrie
"Wenn Apple es ernst meint, ein Auto zu bauen ... sollte Magna Steyr es bauen", gibt Bloomberg Chris McNally, Analyst bei Evercore, wieder. Magna ist ein Technologieunternehmen und einer der weltweit größten Zulieferer für die Automobilindustrie. Das kanadische Unternehmen produziert Außenausstattung und Karosserie, Antriebs- und Sichtsysteme, Sitzsysteme als auch Gesamtfahrzeuge. 2019 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von fast 40 Milliarden US-Dollar. Im selben Jahr baute Magna fast 160'000 Fahrzeuge und erzielte mit diesen einen Umsatz von 6,7 Milliarden US-Dollar. In China gründete das Unternehmen im Zuge eines Joint Ventures mit der Beijing Automotive Group (BAIC) zudem ein Werk in dem, Bloomberg zufolge, jährlich 180'000 Fahrzeuge produziert werden können - eine Anlage in Nordamerika könnte als nächstes folgen. Magna selbst erklärt auf seiner Website, dass die Fahrzeugproduktion sowie der -absatz vor allem in China, Südamerika, Osteuropa und Indien in den nächsten Jahren wachsen sollen.
Magnas Kundenliste ist lang
Wirklich interessant sei aber im Speziellen die Auftragsfertigungstochter Magna Steyr, die in einem Werk in Graz Premium-Nischenfahrzeuge baut, "darunter die Mercedes G-Klasse 4x4, der elektrische Jaguar I-Pace und der Sportwagen BMW Z4". Für die großen Autokonzerne sei es aufgrund von relativ geringen Verkaufsmengen in der Regel einfacher, diese Arbeit auszulagern, anstatt umzurüsten oder neue Produktionslinien zu bauen.
Die österreichische Magna-Tochter befinde sich Berichten zufolge in Gesprächen über die Produktion von Fahrzeugen für das US-Elektroauto-Startup Canoo. In China beginne derweil die Produktion von Fahrzeugen der Premiummarke Arcfox für den Ableger von BAIC-Elektrofahrzeugen. Zudem unterstütze das Unternehmen die Alphabet-Tochter Waymo bei der Integration der Technologie für selbstfahrende Fahrzeuge und arbeite mit Sony bei der Herstellung des Prototyps der Elektro-Limousine Vision S zusammen. Magna International kündigte im Dezember zudem ein Joint Venture mit LG Electronics zur Herstellung von E-Motoren, Umrichtern und Bordladegeräten sowie zugehörigen E-Drive-Systemen für bestimmte Autohersteller, zur Unterstützung des zunehmenden globalen Wandels in Richtung Fahrzeugelektrifizierung, an. Anfang des Jahres bestätigte Magna außerdem eine Zusammenarbeit mit dem kalifornischen Elektroauto-Startup Fisker, zur Entwicklung von Fahrerassistenzssystemen (FAS). Dieses soll beim Fisker Ocean SUV angewendet werden, der voraussichtlich Ende 2022 auf den Markt kommen wird.
Die Kundenliste von Magna geht also bereits weit über die traditionellen Autohersteller hinaus. "Es ist kein Geheimnis, dass fast jeder Nicht-OEM, der an der Realisierung seiner eigenen Komplettfahrzeuge interessiert ist, uns kontaktiert", zitiert Bloomberg Frank Klein, Chef von Magna Steyr. Wie die Nachrichtenseite berichtet, zeige Magna zudem hin und wieder auch finanzielles Interesse an Unternehmen, mit denen es zusammenarbeitet: Im vergangenen Jahr investierte das Unternehmen 100 Millionen US-Dollar in das Google-Schwesterunternehmen Waymo und könnte wohl auch schon bald Anteile an Fisker halten. Da die Wirtschaftlichkeit in der Auftragsfertigung schwierig sei und die Magna-Tochtergesellschaft für den Fahrzeugbau im vergangenen Jahr eine operative Umsatzrendite von nur 2 Prozent erzielt habe, was weit unter dem Durchschnitt anderer Geschäftsbereichen liege, versüßen solche Nachrichten Bloomberg zufolge das Ganze etwas.
Das macht die Magna-Aktie
Die Aktien von Magna sehen - obwohl sich der Aktienkurs seit März 2020 etwa verdreifacht und das Unternehmen einen Marktwert von 22 Milliarden US-Dollar erreicht hat - "weniger einschüchternd überbewertet aus als viele Unternehmen mit einem Fuß in der Zukunft von Elektrofahrzeugen", so Bloomberg. Im vergangenen Jahr konnte die Magna-Aktie, trotz eines Einbruchs im März aufgrund der Corona-Pandemie, an der NYSE eine Performance von +29 Prozent vorweisen. Und auch im neuen Jahr kann sie weiter zulegen: Der Zuwachs in 2021 beläuft sich, gemessen am Schlusskurs vom 20. Januar bei 75,84 US-Dollar, auf rund 7 Prozent.
Verwirrung um Hyundai als Apple-Partner
Magna ist allerdings nur einer von vielen möglichen Partnern für Apple. Anfang Januar erst sorgte eine Nachricht über Gespräche zwischen Apple und Hyundai über eine mögliche Partnerschaft für Aufregung. Bloomberg berichtete, dass Hyundai Gespräche der beiden Unternehmen bestätigt habe, doch dann ruderte Hyundai öffentlich zurück und erklärte, dass man von verschiedenen Firmen, was die Entwicklung autonom fahrender Elektroautos betreffe, um Gespräche gebeten worden sei. Diese seien jedoch in einem frühen Stadium und von Apple konkret sprach Hyundai nicht.
Bleibt abzuwarten wie sich die Pläne des iKonzerns für sein Apple Car weiterentwickeln und mit wem sich das Unternehmen womöglich als Partner einig werden kann. Magna wäre mit seiner Sonderstellung, aufgrund seines Know-hows über das gesamte Fahrzeug und neue Technologien sowie seiner Erfahrung in verschiedensten Bereichen, mit zahlreichen Partnern, von traditionellen Autobauern über Elektroauto-Startups bis hin zu Elektronikkonzernen, vermutlich keine schlechte Option.
Redaktion finanzen.ch
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