Bilanzpräsentation |
20.03.2024 21:05:00
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BioNTech-Aktie unter Druck: BioNTech erleidet Gewinneinbruch
Der Biotechnologikonzern BioNTech hat Anlegern am Mittwoch vor US-Börsenstart einen Blick in seine Bücher gewährt.
Den Quartalsumsatz bezifferte BioNTech auf 1,479 Milliarden Euro - nach 4,278 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum.
Im gesamten Geschäftsjahr 2023 sackte der Gewinn von BioNTech auf 3,83 Euro je Aktie ab, nachdem das Mainzer Unternehmen im vorherigen Geschaftsjahr noch 37,77 Euro Gewinn je Aktie erzielt hatte. Analysten hatten beim Gewinn je Aktie einen Wert von 4,30 Euro prognostiziert. Im am 31. Dezember zu Ende gegangenen Geschäftsjahr 2023 stand am Ende ein Nettogewinn von 930,3 Millionen Euro zu Buche. Das war vor allem aufgrund des schrumpfenden Geschäfts mit COVID-19-Impfstoff deutlich weniger als die 9,4 Milliarden im Jahr davor.
Der Umsatz belief sich auf 3,819 Milliarden Euro. Im Geschäftsjahr 2022 hatte BioNTech noch 17,31 Milliarden Euro umgesetzt.
BioNTech verwies unter anderem auf Wertberichtigungen von Impfstoff-Vorräten durch den US-Partner Pfizer. Für das laufende Jahr 2024 erwarten die Mainzer einen Umsatz zwischen 2,5 und 3,1 Milliarden Euro.
Insgesamt lieferten BioNTech und Pfizer im Geschäftsjahr 2023 weltweit mehr als 400 Millionen COVID-19-Impfstoffdosen aus. Im Vergleich dazu waren 2022 noch rund 2 Milliarden Dosen in Rechnung gestellt worden, 2021 waren es sogar 2,6 Milliarden gewesen.
Nach oben ging es mit den Forschungs- und Entwicklungskosten. Hierfür gab BioNTech nach eigenen Angaben 2023 insgesamt rund 1,8 Milliarden Euro aus, im Jahr davor waren es 1,5 Milliarden gewesen. 2024 soll es weiter nach oben gehen, dann plant BioNTech mit Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Höhe von 2,4 bis 2,6 Milliarden Euro.
Mehr Ausgaben für Krebsforschung
Das Mainzer Biotechnologieunternehmen Biontech will seine onkologische Forschung mit Milliardenausgaben forcieren und 2026 sein erstes Krebsmedikament auf den Markt bringen. Zuletzt seien zahlreiche klinische Fortschritte erzielt worden, sagte Unternehmenschef Ugur Sahin am Mittwoch bei der Vorstellung der Geschäftszahlen für das Gesamtjahr 2023. Es gebe eine Reihe an Wirkstoffkandidaten in der mittleren und späten klinischen Entwicklung. Bis 2030 streben die Mainzer Zulassungen in zehn Indikationen an.
Damit die Entwicklung weg vom Fokus auf Covid-19-Impfstoffe hin zu Krebsmedikamenten gelingt, schraubt Biontech seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung nach oben. 2023 gab das Unternehmen rund 1,8 Milliarden Euro dafür aus. Davon floss der Löwenanteil mit 1,47 Milliarden in die Entwicklung onkologischer Präparate sowie von Medikamenten gegen Infektionskrankheiten. Lediglich 313 Millionen Euro wurden für Covid-19-Forschung ausgegeben. 2022 hatten die Forschungsausgaben insgesamt bei 1,5 Milliarden gelegen, 2024 sollen es nun zwischen 2,4 Milliarden bis 2,6 Milliarden Euro werden.
In der Onkologie laufen derzeit nach Biontech-Angaben 22 klinische Studien; davon seien sieben Programme fortgeschritten in den Phasen 2 und 3. Vergleichsweise weit sind die Mainzer nach eigenen Angaben bei Therapien für Patientinnen und Patienten mit einem bestimmtem Brustkrebs-Typ, Bauspeicheldrüsen- und Lungenkrebs. Bei den Infektionskrankheiten startete Biontech 2023 klinische Testungen für Impfstoffkandidaten gegen Malaria, Tuberkulose und Mpox. Letzteres wurde früher Affenpocken genannt.
"Wir gehen davon aus, dass unser Covid-19-Impfstoffgeschäft auch 2024 weiterhin eine wichtige Einnahmequelle bleiben wird", sagte Finanzvorstand Jens Holstein. "Wir sind davon überzeugt, dass unsere solide finanzielle Position es uns ermöglichen wird, unsere langfristige Strategie zur Entwicklung innovativer Therapien gegen Krebs, Infektionskrankheiten und andere schwere Erkrankungen voranzutreiben."
Änderungen gibt es im Vorstand des Unternehmens. Zum 1. Juli dieses Jahres wird die Niederländerin Annemarie Hanekamp Teil des Gremiums. Sie kommt nach Biontech-Angaben von Novartis und tritt die Nachfolge von Vorstandsmitglied Sean Marett an, der in den Ruhestand geht.
Die Rückgänge bei Umsatz und Gewinn bei Biontech hinterlassen tiefe Spuren in den Haushalten von Städten mit einem Biontech-Standort. In Rheinland-Pfalz sind das die Landeshauptstadt Mainz mit der Unternehmenszentrale sowie Idar-Oberstein. Erst am Dienstag hatte das Statistische Landesamt Rheinland-Pfalz frische Zahlen zu den kommunalen Steuereinnahmen für 2023 veröffentlicht. Demnach nahmen die Gemeinden und Städte im Land im vergangenen Jahr rund 5,9 Milliarden Euro Steuern ein, etwa 13 Prozent weniger als 2022, als die Einnahmen allerdings auch stark gewachsen waren.
Der Rückgang lässt sich nach Angaben der Statistiker fast ausschliesslich durch ein um 29 Prozent niedrigeres Gewerbesteuernettoaufkommen erklären. Wie bereits in den Vorjahren hätten die Zahlen aus Mainz die Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen insgesamt stark geprägt. Hier sackten die Gewerbesteuereinnahmen im Vergleich zu 2022 um knapp 1,04 Milliarden Euro oder 83 Prozent auf rund 217 Millionen Euro ab. Ähnlich das Bild in Idar-Oberstein: Hier ging es mit dem Gewerbesteueraufkommen um 89 Millionen Euro oder 58 Prozent nach unten.
Im US-Handel an der NASDAQ zeigte sich die BioNTech-Aktie 4,38 Prozent schwächer bei 90,00 US-Dollar.
Redaktion finanzen.ch / awp international
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