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Zusammenschluss 20.03.2023 21:01:00

CS-Aktie tiefrot, UBS-Aktie dreht ins Plus: UBS übernimmt Credit Suisse - CS-VRP Lehmann: "Ein historischer und trauriger Tag" - Stellenabbau und Klagen möglich

CS-Aktie tiefrot, UBS-Aktie dreht ins Plus: UBS übernimmt Credit Suisse - CS-VRP Lehmann:

Die Zukunft der Credit Suisse ist entschieden: Die Grossbank UBS wird ihre Konkurrentin übernehmen.

Die SNB unterstützt die Übernahme mit einer Liquiditätshilfe von 100 Milliarden Franken an beide Banken.

Das gaben der Schweizer Bundesrat sowie Vertreter der beiden Institute und der Aufsichtsbehörden am Sonntagabend an einer Medienkonferenz bekannt. Vorausgegangen war ein das ganze Wochenende dauernder Verhandlungsmarathon, an dem die Beteiligten der beiden Banken sowie Spitzenvertreter von Politik und Aufsichtsbehörden teilgenommen hatten.

Um allfällige Risiken für die UBS

zu reduzieren, spreche der Bund der UBS zudem eine Garantie im Umfang von 9 Milliarden Franken zur Übernahme von potenziellen Verlusten aus, heisst es weiter. Mit den getroffenen Massnahmen werde sichergestellt, dass die SNB der Credit Suisse im Bedarfsfall umfassend Liquidität zur Verfügung stellen kann.

Die beiden Banken waren von der Politik und den Aufsichtsbehörden offenbar zum Zusammenschluss gedrängt worden. Der Schweizerische Bundesrat hatte am Wochenende mehrere Sitzungen zur Situation der CS abgehalten.

Berset: Übernahme soll Vertrauen wieder zurückbringen

Der Bundesrat setze darauf, dass die Übernahme der Grossbank CS durch die UBS das Vertrauen in die CS wieder aufbauen könne. Das sagte Bundespräsident Alain Berset am Sonntagabend in Bern vor den Medien.

Auch die Risiken für die den Finanzmarkt, die Schweiz und die Bürger sollen mit der Übernahme aufgefangen werden können, sagte Berset. Die CS gehöre zu den Grossen im weltweiten Bankensystem. Sie sei entscheidend für das Finanzsystem, für die Unternehmen.

Trotz guter Kapitalisierung hat CS das Vertrauen der Märkte verloren. Am vergangenen Freitag habe sich abgezeichnet, dass sich das weggefallene Vertrauen in die Grossbank nicht mehr aufgebaut werden könne und es eine schnelle Lösung brauche, berichtete Berset.

CS-VRP Lehmann: "Ein historischer und trauriger Tag"

Der Sonntag sei für die CS ein historischer und trauriger Tag, sagte CS-Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann in Bern vor den Medien. Nun wolle die Bank aber den Blick nach Vorne richten. Ihm sei seit einem Jahr klar, dass es mit der CS nicht weitergehen könne wie zuvor, sagte Lehmann. Der neue CEO Ulrich Körner habe die Schlüsselpositionen neu besetzt und und an der kulturellen Transformation gearbeitet.

"Ich habe höchste Hochachtung für Körner und sein Leadership-Team", sagte Lehmann. Die massiven Abflüsse von Kundengeldern ab Oktober seien bereits ein grosser Rückschlag gewesen. Mit viel Elan und Energie sei die CS dann aber ins neue Jahr gestartet.

Die jüngsten Ereignisse um US-Banken hätten die CS dann aber im ungünstigsten Moment getroffen. Die Beschleunigung des Vertrauensverlustes und die Zuspitzung in den vergangenen Tagen hätten gezeigt, dass die CS so nicht weiter bestehen könne.

Die nun präsentierte Lösung sei die günstigste unter den derzeitigen Umständen. "Unser Fokus liegt auf den rund 50'000 Angestellten der CS, davon 17'000 in der Schweiz, versicherte Lehmann. Die CS wolle wieder ein verlässlicher und stabiler Partner für ihre Kunden sein.

Die CS richte nun ihren Blick nach vorne. Der Zusammenschluss mit der UBS werde Sicherheit zurückbringen. Sie wolle zusammen mit der UBS eine erfolgreiche Zukunft gestalten.

Zürcher Politik: "Schwarzer Sonntag für den Zürcher Bankenplatz"

Am Tag nach der angekündigten Übernahme der CS durch die UBS haben die Parteien am Montag im Zürcher Kantonsrat scharfe Kritik geäussert - am Management der CS, am Bund, an der fehlenden Kontrolle und am Freisinn. Nur die FDP sagte nichts.

Für die Zürcher Regierung ist es unverständlich, dass das einstige Flaggschiff CS in eine solche Lage geraten konnte. Für Finanzdirektor Ernst Stocker (SVP) ist die Übernahme der CS durch die UBS deshalb "ein schwarzer Sonntag für den Zürcher Bankenplatz".

Alfred Escher drehe sich einmal mehr im Grabe um, empörte sich SVP-Kantonsrat Tobias Weidmann. Es sei tragisch, zu sehen, dass die CS nicht habe gerettet werden können. Das Management habe Millionen kassiert und keine Verantwortung getragen.

Einer der Hauptgründe für das Versagen des Managements ist für die SVP offenbar dessen Herkunft. "Wir brauchen wieder mehr Schweizer Manager und mehr Schweizer Aktionäre", sagte Weidmann weiter. Zudem müsse man sich wieder auf das Schweizer Geschäft konzentrieren.

"Die Schrauben anziehen"

Für die SP ist nicht die Herkunft der Akteure Grund für deren Versagen, sondern die fehlende Kontrolle. "Mehr politische Kontrolle ist das einzige funktionierende Modell", sagte Sibylle Marti (Zürich). "Das sieht man an der ZKB, die nicht ins Schlingern kommt."

Gleicher Meinung waren die Grünen. "Offenbar müssen die Schrauben stärker angezogen werden", sagte Thomas Forrer (Erlenbach). Die FDP stimmte nicht in die Kritik ein. Deren Vertreterinnen und Vertreter sagten - nichts.

UBS-VRP: "Werden Investmentbank-Bereich der CS schrumpfen"

UBS-Verwaltungsratspräsident Colm Kelleher hat eine Reduzierung des Investmentbanken-Geschäfts der Credit Suisse angekündigt. Man werde diesen Geschäftsbereich der CS reduzieren und der "konservativen Risikokultur" der UBS anpassen, sagte Kelleher am Sonntag vor den Medien in Bern.

Die UBS werde mit der Übernahme der CS in ihrer Position als führender globaler Vermögensverwalter gestärkt. Sie bleibe auch die wichtigste globale Schweizer Bank, sagte Kelleher.

UBS-Präsident: Zu früh für Aussagen zum Stellenabbau

Wie und in welchen Ausmass der Zusammenschluss zwischen den beiden Grossbanken Credit Suisse und UBS zum Abbau von Arbeitsplätzen führen wird, steht noch in den Sternen.

Für UBS-Präsident Colm Kelleher ist es noch zu früh, um zu sagen, ob es Stellenkürzungen geben wird. Dies sagte Kelleher am Sonntagabend an einer kurzfristig einberufenen Medienkonferenz. Beide Banken beschäftigen in der Schweiz je mehr als 16'000 Mitarbeitende.

Die Credit Suisse jedenfalls versucht, Befürchtungen zu besänftigen: "UBS hat sich zuversichtlich geäussert, dass die Mitarbeitenden der Credit Suisse weiterbeschäftigt werden", erklärte die Bank in einem Communiqué.

Auf der anderen Seite steht die Aussage der UBS, dass der Zusammenschluss bis 2027 zu jährlichen Kosteneinsparungen von über 8 Milliarden US-Dollar führen soll.

Professor Peter V. Kunz rechnet mit Klagen gegen die CS-Übernahme

Der auf Bankenrecht spezialisierte Rechtsprofessor Peter V. Kunz hält das Notrecht, auf das sich der Bund bei der forcierten Übernahme der Credit Suisse durch die UBS stützt, für eine unzureichende Rechtsgrundlage. Er rechnet daher mit Klagen gegen die Eidgenossenschaft, wie er in Interviews im "Blick" und den Tamedia-Titeln kund tat.

"Dass die CS-Aktionäre zum Deal gar nicht mehr gefragt werden, ist eine völlig aussergesetzliche Regelung", sagte Kunz etwa gegenüber dem "Blick". Noch am Freitag habe man der Öffentlichkeit gesagt, dass die Bank liquide sei und kein Notfall bestehe. An dieser Aussage, so Kunz, könnten die Grossaktionäre den Bund festnageln.

"Klagen werden kommen", ist der Professor deshalb überzeugt. Namentlich weil die Investoren bei der Festlegung des Übernahmepreises vor vollendete Tatsachen gestellt worden seien. Im Interview mit den Tamedia-Titel sagte Kunz, dass beispielsweise mit Staatshaftungsklagen der arabischen Investoren zu rechnen sei.

Kunz sagte weiter, dass der Bundesrat mit der Anwendung des Notrechts sogar den Interessen des Landes schade. "In der Schweiz müssen Investoren ab jetzt damit rechnen, ohne rechtliche Grundlage enteignet zu werden", so Kunz gegenüber Tamedia. Das werde den Finanzplatz nachhaltig beschädigen. In seine Augen wäre der Schaden kleiner gewesen, wenn man die CS wie in den Too-big-to-fail-Regeln vorgesehen zerlegt hätte und nur den systemrelevanten Teil aufrechterhalten hätte.

Kanton Aargau sieht sich besonders von Notrettung einverleibt

Der Kanton Aargau ist nach Ansicht des Regierungsrats von der Notrettung der Credit Suisse (CS) durch die Grossbank UBS besonders betroffen. Zu Umbrüchen in der Aargauer Bankenlandschaft kam es vor drei Jahren, als die CS ihre regionale Tochter Neue Aargauer Bank (NAB) einverleibte.

Man erwarte aufgrund der NAB-Auflösung vor drei Jahren und der besonderen Betroffenheit des Aargaus, dass die UBS ihre volkswirtschaftliche Verantwortung im Kanton wahrnehmen werde, liess Volkswirtschaftsdirektor Dieter Egli (SP) am Montag mitteilten.

Wichtig sei, dass ein weiterer volkswirtschaftlicher Schaden abgewendet werden könne. Egli ist nach eigenen Angaben mit den regionalen Verantwortlichen der beiden Banken in Kontakt. Noch seien die weiteren Folgen der Übernahme unklar.

Man gehe davon aus, dass es beim Filialnetz und Personal Konsequenzen haben werde, hielt Egli fest: "Wir erwarten, dass sozialverträgliche Lösungen erarbeitet werden, wenn es zu Stellenabbau kommt."

Die NAB war im Aargau eine traditionelle und verwurzelte Bank für die KMU und Privatpersonen gewesen. Sie sponserte zahlreiche regionale Kunstanlässe. Die CS schloss 18 der insgesamt 30 NAB-Filialen. Einer der wichtigsten Player im Kanton ist seither die staatseigene Aargauische Kantonalbank (AKB).

Genfer Wirtschaftsdirektorin beschreibt CS-Übernahme als "Schock"

Die Ankündigung der Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS war für die die Genfer Wirtschaftsdirektorin Fabienne Fischer (Grüne) ein Schock, wie sie am Montag sagte. Heute ist die Staatsrätin vor allem über die Auswirkungen auf die Arbeitsplätze besorgt, die eine solche Übernahme haben wird.

"Hunderte von Arbeitsplätzen stehen auf dem Spiel und es wird darum gehen, den sozialen Kahlschlag zu begrenzen", betonte Fischer. In Genf beschäftigt die CS rund 700 Personen. Die UBS hat dort rund 1000 Mitarbeitende. Zusammen stellen die beiden Institute 10 Prozent im Genfer Bankensektor.

Zum jetzigen Zeitpunkt sei es für den Kanton schwierig, eine Vorstellung von der Anzahl der bedrohten Stellen zu haben. Am Dienstag will die Staatsrätin die Lage mit Vertretern des Westschweizer Wirtschaftsverbands FER (Fédération des entreprises romandes), des Schweizerischen Bankangestelltenverbands und der Stiftung Finanzplatz Genf erörtern.

Sicher sei das Bankwesen kein Bereich, in dem die Wiedereingliederung leicht sein werde, sagte Fischer weiter. Der Sektor habe in den letzten Jahren Personal abgebaut. Der Staat werde bei Umschulungen helfen. Mit dem kantonalen Arbeitsamt müssten insbesondere die Berufsprofile identifiziert werden.

Auch wenn das Hauptanliegen des Kantons die Beschäftigung bleibt, sind die Behörden auch besorgt über die Auswirkungen, welche die Übernahme zwischen Finanzriesen für den Genfer Finanzplatz haben wird. Das Wirtschaftsgefüge könnte darunter leiden, da die CS eine Reihe von KMU zu ihren Kunden zählt.

Fischer hat noch nicht mit der Regionaldirektion der CS gesprochen. Sie werde dies nachholen, sobald die Verantwortlichen der Bank die Erlaubnis erhalten hätten, sich zu äussern. "Im Moment ist es noch zu früh", erklärte die Wirtschaftsdirektorin. In dieser Angelegenheit würden die Entscheidungen auf Bundesebene getroffen, und die Konkretisierung werde auf lokaler Ebene übernommen, fuhr Fischer fort.

Liechtensteinische Landesbank sieht keine Probleme bei operationellen CS-Geschäften

Die Liechtensteinische Landesbank (LLB) hat bisher keine operationellen Probleme bei Geschäften mit der Credit Suisse verzeichnet. Die CS fungiere zudem nicht als Korrespondenzbank in der Marktinfrastruktur der LLB-Gruppe, wie es in einer Mitteilung vom Montag heisst.

Zudem habe das Asset Management der LLB keine nennenswerten CS-Bestände in der Vermögensverwaltung direkt oder in LLB-Fonds. Daher könnten alle Geschäfte mit der CS wie geplant abgeschlossen werden, heisst es weiter.

Die LLB begrüsse zudem die Übernahme durch die UBS, welche nach den Unsicherheiten der vergangenen Tage die einzig mögliche und vernünftige Lösung gewesen sei. Die Übernahme schaffe nun Klarheit im Markt und sichere die Finanzstabilität im Markt. "Die Übernahme wird mit Sicherheit keinen negativen Einfluss auf die Stabilität der liechtensteinischen Banken haben", zitiert die LLB den Liechtensteiner Bankenverband in der Mitteilung.

Regierungsberater warnt nach Credit Suisse vor Bank-Run-Szenarien

Der Ökonom Jens Südekum, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Bundeswirtschaftsministeriums, hat nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS-Bank vor Bank-Run-Szenarien in Deutschland gewarnt. Im Interview mit der Bild-Zeitung sagte er zudem, dass die unbegrenzte staatliche Sicherung in den USA nach den Turbulenzen bei der Silicon Valley Bank von Banken als Freibrief zum Zocken ausgelegt werden könnte.

Südekum sagte, bei einer "Bank-Run-Panik" wie bei Credit Suisse könnte es auch für deutsche Banken eng werden. Bei nervöser Marktlage bestehe diese Gefahr. "Sollte in Deutschland eine grosse Bank in Schieflage geraten, würde aber die EZB parat stehen, um die Liquidität abzusichern." Problematisch seien auch die Zinsen: "Wenn etwa bei Baufinanzierern Kredite platzen, weil kein Geld für die erhöhten Zinsen da ist, müsste eine Rettungsaktion her", sagte der Düsseldorfer Ökonom.

Mit Blick auf die Frage, ob es zu einer neuen Finanzkrise kommen könnte, sagte Südekum, dass es die Ansteckungseffekte wie 2008 nicht mehr gebe. Die Eigenkapitalquoten seien besser, es gebe keine faulen Kredite. Die nicht gesicherten Einlagen bei der Silicon Valley Bank seien riesig gewesen. Auch bei Credit Suisse sei es "sicher kein Zufall" gewesen, dass die Probleme genau jetzt aufgetaucht seien.

Südekum sagte aber auch, dass in den USA die Sicherungsgrenze für Einlagen bei 250'000 Dollar liege. "Bei der Rettung wurde eine unbegrenzte Sicherung ausgerufen. Das bringt die Stabilität ins Wanken. Wenn sich das rumspricht, haben Banken einen Freibrief fürs Zocken", sagte Südekum.

Übernahme nur auf dem Papier günstig

Am Aktienmarkt zeigen sich die Beobachter am Montag stark verunsichert darüber, welche Auswirkungen der Deals für die UBS hat. Die Übernahme der Konkurrentin sei ja nicht von der UBS ausgegangen sei, sondern den beiden Instituten von der Politik auferlegt wurde, wird mehrfach vermerkt. Sicherlich habe es sich dabei nicht um den von der UBS-Führung präferierten Weg gehandelt, kommentierten etwa die Analysten der kanadischen RBC.

Auf dem Papier sieht die Übernahme der zweitgrössten Schweizer Bank für die UBS günstig aus: Die grösste Schweizer Bank bezahle gerade mal 3 Milliarden Franken für ein Geschäft, das vor wenigen Wochen noch ein mehrfaches dessen Wert gewesen sei, bemerkt etwa Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Zudem habe die UBS umfangreiche Absicherungen gegen Verluste erhalten. Allerdings werde die Übernahme das UBS-Geschäft substanziell verändern, räumt er ein.

Klare potenzielle Vorteile sieht die ZKB, welche ihre Anlageempfehlung für die UBS gar auf "Übergewichten" anhebt. Vom ersten Tag an steige der Buchwert pro Aktie deutlich an. Zwar erhöhe sich durch die Transaktion das Risikoprofil für die UBS, räumt Analyst Michael Klien ein. Die potenziellen Vorteile würden die Nachteile dabei aber überwiegen. Die Transaktion solle innerhalb weniger Wochen abgeschlossen werden: Entscheidend werde sein, dass das Vertrauen wiederhergestellt wird: "Hier führt unsere erste Analyse zu dem Schluss, dass dies gelingen sollte.

Credit Suisse: Rückblick auf eine entscheidende Woche

Nach Tagen anhaltender Spannungen entscheidet sich heute Sonntagabend das Schicksal der Credit Suisse. Eine Chronologie der vergangenen Tage, die für die Nummer Zwei in der Schweizer Bankenbranche von entscheidender Bedeutung waren:

Bereits am Montag sind die Aktien der Credit Suisse stark gefallen - ausgelöst vom Zusammenbruch dreier Regionalbanken in den USA - Silicon Valley Bank, Signature Bank und Silvergate Bank - am vergangenen Wochenende.

Am Dienstag konnte die CS den Geschäftsbericht mit Verspätung publizieren. Klar wurde dabei: Die CS kämpft weiterhin gegen Liquiditätsabflüsse nachdem 2022 schon Kundenvermögen in Höhe von 123,2 Milliarden Franken abgeflossen waren. Dies dürfte sich in den vergangenen Tagen beschleunigt haben. Laut Medienberichten flossen zuletzt täglich rund 10 Milliarden Franken ab.

Trotz dieser Schwierigkeiten überraschte die sich in einer Umstrukturierungsphase befindliche Bank mit der Ankündigung einer "Transformationsprämie", die bis zu 70 Millionen Franken für das Management betragen solle.

Milliardenübernahme oder Verstaatlichung

Doch der wahre Paukenschlag folgte dann am Mittwoch: Weil der Hauptaktionär der Credit Suisse, die Saudi National Bank (SNB), eine weitere finanzielle Unterstützung der angeschlagenen Zürcher Bank ausschloss, folgte ein wahrer Kurssturz - die Aktie verlor an der Börse zeitweise mehr als 30 Prozent und fiel auf unter 2 Franken auf ein Allzeittief.

Am Mittwochabend beschleunigten sich die Dinge unter dem Einfluss des weltweiten Drucks. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) bot an, der Gruppe "im Bedarfsfall" Liquidität zur Verfügung zu stellen. Nur wenige Stunden später nahm die Bank die ausgestreckte Hand an und lieh sich bis zu 50 Milliarden Franken von der Notenbank. An der Börse sorgte die Nachricht vorübergehend für Erleichterung, die Aktien der CS gewannen wieder fast 20 Prozent dazu.

Lange vermochte sich die Lage jedoch nicht zu entspannen. Am Freitag fielen die Titel der Credit Suisse wieder in den roten Bereich und schlossen die Woche mit einem Minus von über 25 Prozent. Am Abend berichtete die "Financial Times" dann überraschend, dass die UBS in Verhandlungen über eine vollständige oder teilweise Übernahme ihrer kleineren Konkurrentin am Paradeplatz stehe.

Die Aktie der Credit Suisse verlor im Handel in Zürich letztlich 55,74 Prozent auf 0,82 CHF. Für die UBS-Aktie ging es nach einer schwachen ersten Handelshälfte zum Handelsschluss um 1,26 Prozent auf 17,32 Franken nach oben.

Weitere Bankaktien zwischenzeitlich unter Druck - Goldpreis profitiert

Auch andere Bankaktien gerieten am Montag erneut ins Trudeln: Je ähnlicher die Geschäftsmodelle zur Credit Suisse, desto höher die Verluste, so Marktbeobachter. Am Nachmittag holen viele Bankaktien ihre Verluste aber teils vollständig wieder auf. Für die Deutsche Bank ging es zuletzt via XETRA um 0,50 Prozent nach unten auf 9,29 Euro, die Commerzbank gewann nach vorherigen Verlusten 1,50 Prozent auf 9,33 Euro. Credit Agricole in Paris (zeitweise plus 0,06 Prozent auf 10,05 Euro) und Santander in Madrid (plus 0,07 Prozent auf 3,23 Euro) hatten ihre Verluste ebenfalls aufgeholt.

Besonders in den Aktien der gebeutelten Bankenbranche war eine sehr hohe Anzahl an Aktienoptionen umgegangen. Die mehr oder weniger erzwungene Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse (CS) durch die UBS aus Sorge vor einer Ausweitung der Krise im Bankensektor sorgt nicht für die erhoffte Entspannung - zumindest noch nicht. Die Strategen vom Vermögensverwalter DWS betonen, dass es nun darum gehe, Kreditknappheiten zu vermeiden.

Kräftig aufwärts geht es mit sogenannten sicheren Häfen wie Anleihen und dem Gold, das die 2'000 Dollar-Marke je Feinunze erreicht hat. Anleihen profitieren auch davon, dass aus Banken abgezogene Gelder nach Anlage suchen. Derweil ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass die US-Notenbank am Mittwoch die Zinsen erhöht auf knapp unter 50 Prozent gesunken. Bis zum Aufkommen der Probleme im Bankensektor hatte eine Zinserhöhung zur Bekämpfung der Inflation als mehr oder weniger sicher gegolten.

Zürich/London/Bern (awp/sda) und Dow Jones Newswires

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