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CO2-neutral 14.12.2021 23:26:00

Hyundai setzt auf Wasserstoffautos - und will damit mit Tesla konkurrieren

Hyundai setzt auf Wasserstoffautos - und will damit mit Tesla konkurrieren

Wie viele weitere Autobauer strebt auch Hyundai eine völlig CO2-neutrale Fahrzeugflotte an. Das Besondere beim südkoreanischen Automobilkonzern ist jedoch, dass dabei nicht nur auf Elektromobilität, sondern auch verstärkt auf Wasserstoffantriebe gesetzt wird.

Hyundai Motor
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• Hyundai möchte Flotte mit wasserstoff- und batteriebetriebenen Fahrzeugen CO2-neutral machen
• Wasserstoffantrieb bietet Vorteile wie eine grosse Reichweite und ein schnelles Tanken
• Es ist ungewiss, ob sich Wasserstoffautos in Zukunft gegen Elektroautos durchsetzen können

Hyundai setzt auf Wasserstoff

Wie kaum ein anderer Autohersteller verfolgt Hyundai die Produktion von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen. Laut Bloomberg möchte der südkoreanische Mobilitätsriese bis zum Jahr 2028 "alle seine neuen Nutzfahrzeuge, einschliesslich Busse und schwere Lkws, entweder mit Batterien oder mit Wasserstoff" betreiben. Damit setze das Unternehmen nicht nur auf zwei Technologien, sondern lege auch in Sachen Transformationsgeschwindigkeit eine deutlich höheres Tempo an den Tag. Zum Vergleich wolle Volkswagen laut Bloomberg erst bis 2050 eine globale CO2-neutrale Flotte haben und Daimler visiere ab 2030 an nur noch Elektrofahrzeuge zu verkaufen. Bei Autos, Bussen und Lkws soll es aber für Hyundai nicht bleiben. Wie Bloomberg berichtet, plane man eine "breite Palette von wasserstoffbasierten Mobilitätslösungen" rund um Züge, Schiffe und auch Flugzeuge bis zum Jahr 2040 einzuführen. Einen solchen Vorstoss im Bereich Wasserstoff hat noch kein Automobilunternehmen gewagt. Ausschliesslich Toyota entwickle ebenfalls sowohl wasserstoffbetriebene als auch elektrische Fahrzeuge. "Für die perfekte Verwirklichung von Netto-Null brauchen wir Strom und Wasserstoff. Es ist gut, zwei Karten auf der Hand zu haben", begründet Saehoon Kim, Leiter des Fuel Cell Center von Hyundai Motor die derzeitige Strategie in einem YouTube-Video.

Die Vor- und Nachteile eines Wasserstoffantriebs

Die Vorteile eines wasserstoffbetriebenen Autos gegenüber eines Elektrofahrzeugs liegen für den Nutzer vor allem in der Reichweite und im Wiederbefüllen des Tanks. Wie der Automobil-Club Verkehr auf seiner Website schreibt, liefern acht Kilogramm Wasserstoff Strom für eine Fahrtstrecke von bis zu 1.000 Kilometern. Der verwendete Wasserstoff koste dabei nur ca. 9,50 Euro pro Kilogramm, sodass man umgerechnet auf den Kilometer also in etwa so günstig wie mit Diesel unterwegs sei. Im Gegensatz zu einem batteriebetriebenen Fahrzeug lässt sich das Wasserstoffauto ausserdem ähnlich wie ein Verbrenner binnen Minuten komplett auftanken. Lange Wartezeiten an der Zapfsäule gibt es deshalb nicht.

Ein Wasserstoffantrieb hat allerdings auch Nachteile. Die Technologie steckt laut dem Automobil-Club Verkehr noch in den Kinderschuhen. Die Anschaffungskosten für ein solches Fahrzeug sind hierdurch aktuell noch ziemlich hoch. Gleiches gilt für Reparaturen, Instandhaltungen und Ersatzteile. Darüber hinaus findet das Tanken zwar innerhalb kürzester Zeit statt, das Finden einer Zapfsäule könnte allerdings einiges an Zeit in Anspruch nehmen. In Deutschland gibt es noch kein richtiges Tankstellennetz für Wasserstoff. Nach Angaben des Automobil-Club Verkehr existieren bundesweit nur 40 Zapfstellen.

Elektro vs. Wasserstoff - das Pokern beginnt

Mit der Fokussierung auf Wasserstoffantriebe geht Hyundai ein Art Wette auf die Fahrzeugtechnologie der Zukunft ein, die naturgemäss mit einem Risiko verbunden ist. Wie der ehemalige Analyst von Hanwha Investment & Securities Co., Ryu Yeon-wha, gegenüber Bloomberg preisgibt, scheinen die Verantwortlichen von Hyundai "die Erfolgschancen von batteriebetriebenen Elektrofahrzeugen unterschätzt zu haben". "Noch vor zwei Jahren sagte ein Vertreter von Hyundai zu Analysten, dass ‘sie kein Spielzeug wie Tesla herstellen’. Sie erzählten den Leuten, dass batteriebetriebene Fahrzeuge nicht mehr als 150 Kilometer weit fahren könnten und deshalb Wasserstoffautos wegen der grösseren Reichweite von Vorteil seien", führt Ryu bei Bloomberg weiter aus. Dies habe sich inzwischen aber geändert und Elektroautos wurden immer weiter verbessert. Hyundai sei jedoch bereits "zu weit gegangen und hat zu viel Geld in Wasserstoffautos investiert, um jetzt damit aufzuhören".

Trotz des aktuellen E-Auto-Trends ist für Hyundai noch lange nichts verloren. In kürzester Zeit könnte das Pendel in Richtung Wasserstoffantrieb ausschlagen und die Strategie von Hyundai als wahren Erfolg entpuppen. Denn wenn Infrastrukturprobleme und Kinderkrankheiten der Technologie gelöst sind und die Fahrzeuge günstiger sowie in grossen Mengen produziert werden können, stehen die Chancen gut für einen Kassenschlager. "Vor nur einem Jahrzehnt erwarteten nur wenige Menschen, dass eine Batterie ein Auto bewegen könnte", sagt Choi Kwangwook, Chief Investment Officer bei J&J Investments Co. gegenüber Bloomberg. "Wer weiss? Es könnte in Zukunft ein weiteres Tesla geben, das die Energiewirtschaft zugunsten von Wasserstoffautos revolutioniert. Wenn das passiert, wäre es ein Jackpot für Hyundai."

Nicolas Flohr / Redaktion finanzen.ch

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