Gefährdete Kredite |
12.02.2021 15:10:00
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ING-Aktie in Grün: Corona-Krise halbiert Gewinn der Grossbank ING
Hohe Rückstellungen für gefährdete Kredite haben der niederländischen Grossbank ING im Corona-Jahr 2020 einen herben Gewinneinbruch eingebrockt.
ING legte im vergangenen Jahr fast 2,7 Milliarden Euro für ausfallgefährdete Darlehen zurück, fast zweieinhalb Mal so viel wie im Vorjahr. Die Bank habe in der Pandemie jede Woche mit tausenden Kunden gesprochen und bei Krediten Zahlungsaufschübe im Umfang von 19,4 Milliarden Euro gewährt, sagte der neue ING-Chef Steven van Rijswijk. Er hatte das Ruder im Sommer von Ralph Hamers übernommen, der inzwischen an die Spitze der schweizerischen Grossbank UBS gerückt ist.
Unterdessen zogen die verschärften Niedrigzinsen und eine gesunkene Nachfrage nach neuen Krediten die Erträge der Bank nach unten. Privatkunden und Unternehmen hätten sich wegen der Unsicherheit durch die Pandemie weniger Geld geliehen, hiess es. Zudem hätten die Menschen während der Lockdowns weniger Geld ausgegeben und höhere Beträge auf ihren Konten angespart, berichtete van Rijswijk.
Im Gesamtjahr sanken die Erträge der ING in der Folge um fast vier Prozent auf 17,6 Milliarden Euro. Im vierten Quartal lagen sie sogar sechs Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Dabei konnten gestiegene Provisions- und Gebührenerträge den Rückgang beim Zinsüberschuss nicht wettmachen.
Die Anteilseigner sollen sich zunächst mit einer Dividende von 12 Cent je Aktie begnügen, da die Europäische Zentralbank (EZB) die Gewinnausschüttungen der Branche wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie begrenzt hat. Die ING-Führung stellte den Aktionären aber einen Nachschlag für die Jahre 2019 und 2020 in Aussicht, wenn die EZB die Beschränkungen im Herbst aufhebt. Dabei könnte es um eine weitere Dividende gehen oder auch um einen Aktienrückkauf.
Auch wenn der Aktienkurs der ING im vergangenen Jahr deutlich gelitten hat, ist das Institut an der Börse immer noch deutlich mehr wert als die Deutsche Bank. So kommt das Amsterdamer Geldhaus derzeit auf eine Marktkapitalisierung von rund 32 Milliarden Euro, während der Frankfurter Dax-Konzern mit etwa 18 Milliarden Euro bewertet wird.
ING Deutschland verdient weniger
ine hohe Risikovorsorge und gestiegene Kosten für Personal und Verwaltung haben der Deutschland-Tochter der niederländischen Bank ING im vergangenen Jahr einen deutlichen Gewinnrückgang beschert. Auf der Einnahmenseite profitierte die ING Deutschland unterdessen von einem starken Wertpapiergeschäft.
Der Vorsteuergewinn brach um 23 Prozent auf 1,04 Milliarden Euro ein. Nach Steuern stand ein Gewinn von 692 Millionen zu Buche. Während auf der Ertragsseite das Zinsergebnis leicht um 2 Prozent auf 2,04 Milliarden Euro nachgab, nahm die Bank mit Provisionen von 479 Millionen Euro gut die Hälfte mehr ein als im Vorjahr.
Auf die Bilanz drückten aber die um 9 Prozent höheren Verwaltungsaufwendungen und die Risikovorsorge von 264 Millionen Euro. 2019 hatte die Bank hier noch eine Auflösung von 40 Millionen Euro vornehmen können.
"Wir haben in einem bewegten Geschäftsjahr ein sehr ordentliches Ergebnis erzielt und gezeigt, dass unser Geschäftsmodell wetterfest und für eine digitale Zukunft sehr gut geeignet ist", sagt ING-Deutschland-Chef Nick Jue laut Mitteilung.
Die Anzahl der Wertpapiertransaktionen konnte ING Deutschland auf 26,9 Millionen mehr als verdoppeln. Die Anzahl der abgeschlossenen Wertpapiersparpläne kletterte um 60 Prozent auf 573.000. Auch die Zahl der Girokonten, für die Bank das wichtigste Einstiegsprodukt, legte zu - wenn auch nur leicht. Ende des Jahres führte die Bank 2,88 Millionen Girokonten, das waren rund 60.000 mehr als vor Jahresfrist.
Stark nachgefragt waren auch Verbraucherkredite. Hier verzeichnete ING Deutschland ein Plus von 4 Prozent auf den Rekordwert von rund 9,2 Milliarden Euro. Die Bank hat zudem mit 13,2 Milliarden Euro rund 45 Prozent mehr Baufinanzierungen vergeben als im Vorjahr.
Der Mutterkonzern ING Group hat am Morgen bereits Zahlen für das abgelaufene Geschäftsjahr bekanntgegeben. Der Vorsteuergewinn brach um 44 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro ein.
AMSTERDAM (awp international) / (Dow Jones)
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