24.07.2017 18:53:48
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MÄRKTE EUROPA/Schwacher Automobilsektor bremst die Erholung aus
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa sind uneinheitlich in die neue Woche gestartet. Während der Euro-Stoxx-50 nach einem schwächeren Beginn mit Unterstützung der Wall Street ins Plus drehte, belastete den deutschen Aktienmarkt die Schwäche der Automobilwerte. Investoren reagierten auf die schwerwiegenden Kartellvorwürfe und schickten die Aktien von Daimler, Volkswagen und BMW auf Talfahrt. Dem Münchener Premiumhersteller half es dabei nicht, dass er die Vorwürfe zumindest in Teilen zurückgewiesen hatte. Der europäische Automobilsektor büßte 1,2 Prozent ein und stellte damit den schwächsten Sektor.
Der Euro tendierte etwas schwächer, was sich leicht stützend auf die Aktien aus der Eurozone auswirkte. Der Euro-Stoxx-50 schloss einen Punkt höher bei 3.453 Zählern. Der DAX, belastet durch die Automobilwerte, notierte am Abend mit 0,3 Prozent bei 12.209 Punkten noch im Minus.
Kartellvorwurf dürfte Daimler besonders hart treffen Auf die deutschen Automobilkonzerne könnten hohe Strafzahlungen zukommen, kommentierten die Analysten von Equinet die Kartellvorwürfe, die der Spiegels erhoben hatte. Diese Strafen könnten deutlich höher ausfallen als die 3 Milliarden Euro, die 2016 im Fall des Nutzfahrzeugkartells verhängt worden waren. Da sich die Strafen am Umsatz der Unternehmen orientierten (10 Prozent des Umsatzes während des untersuchten Zeitraums), seien theoretisch extrem hohe und potenziell Existenz gefährdende Strafzahlungen möglich.
Andererseits betrügen die tatsächlich verhängten Strafen meist nur einen Bruchteil dessen, was möglich sei. In der EU beliefen sich die Strafen in der Regel auf das Sechsfache des Gewinns der beteiligten Unternehmen. Volkswagen könnte unter Umständen sogar ohne Strafe davonkommen, wenn das Unternehmen als Hinweisgeber eingestuft werde, hieß es weiter.
Basierend auf den bisher bekannten Vorwürfen sieht Equinet das größte Risiko bei Daimler (minus 2,7 Prozent), gefolgt von BMW (minus 2,8 Prozent) und VW (minus 1,4 Prozent). Daimler stehe schon wegen der laufenden Ermittlungen im Dieselskandal in den USA und Europa unter besonderer Beobachtung. Volkswagen habe dagegen in den USA die Diesel-Manipulationsvorwürfe durch verschiedene Vergleiche beigelegt und könnte daher noch am glimpflichsten davonkommen.
Bei Philips überzeugt die Marge Nach Quartalszahlen gewannen Philips 4 Prozent. Der niederländische Technikkonzern aus dem Gesundheitssektor ist im zweiten Quartal gut vorangekommen und startet den angekündigten Aktienrückkauf für 1,5 Milliarden Euro. Die Jahresprognose wurde bestätigt, Händler lobten die Marge. Die Aktien von TF1 handelten 1,6 Prozent fester. Die französische Senderkette hat entgegen den Erwartungen ein gutes Wachstum bei den Werbeeinnahmen verzeichnet. "Hier war der Markt vielleicht zu skeptisch wegen des Wechsels vor allem der werberelevanten Jugendlichen hin zu Streaming-Plattformen", meinte ein Händler. Auch bei anderen Fernsehsendern wie der zuletzt gebeutelten Prosiebensat.1 wirkte dies leicht stützend. Prosiebensat.1 gewannen 0,6 Prozent.
Zu den guten Nachrichten im Bankensektor trug Julius Bär bei. Bei den Titeln ging es um 4,5 Prozent nach oben. Der europäische Banken-Index im Stoxx-600 legte 1 Prozent zu. Sowohl die Kennzahlen zum zweiten Quartal als auch die Zuflüsse bei den verwalteten Vermögen lagen deutlich über Erwartung. Bei Bank of America-Merrill Lynch hieß es dazu, beim Gewinn je Aktie sei die Prognose um 9 Prozent übertroffen worden. Grund sei eine bessere Bruttomarge gewesen.
Morphosys muss Rückschlag einstecken MorphoSys verloren 2,8 Prozent. Das Biotechnologieunternehmen hatte in einer Phase-2-Studie mit dem Wirkstoff Anetumab Ravtansine einen Rückschlag erlitten. Für einen Kurseinbruch von fast 20 Prozent beim EC- und SIM-Karten-Hersteller Gemalto sorgte die vierte Gewinnwarnung in Folge. Der niederländische Hersteller hatte mit den Geschäftszahlen die Konsenserwartungen zwar nur leicht verfehlt, jedoch eine Sonderabschreibung von 420 Millionen Euro vornehmen müssen. Diverse Banken reagierten darauf mit Abstufungen. Die Analysten von Bryan Garnier merkten an, dass Gemalto im Vorfeld des Zahlenausweises noch von einem "Blue Sky Scenario" ausgegangen war. Daher sei die Enttäuschung nun besonders groß. === Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.453,17 +1,46 +0,0% +4,9% Stoxx-50 3.110,09 -8,04 -0,3% +3,3% Stoxx-600 379,23 -0,93 -0,2% +4,9% XETRA-DAX 12.208,95 -31,11 -0,3% +6,3% FTSE-100 London 7.377,73 -75,18 -1,0% +3,3% CAC-40 Paris 5.127,70 +10,04 +0,2% +5,5% AEX Amsterdam 521,65 -0,57 -0,1% +8,0% ATHEX-20 Athen 2.200,07 +5,93 +0,3% +26,4% BEL-20 Bruessel 3.872,66 -10,80 -0,3% +7,4% BUX Budapest 35.362,83 -271,08 -0,8% +10,5% OMXH-25 Helsinki 3.932,61 -35,59 -0,9% +6,9% ISE NAT. 30 Istanbul 131.403,52 -235,88 -0,2% +37,6% OMXC-20 Kopenhagen 987,29 -13,06 -1,3% +11,7% PSI 20 Lissabon 5.296,14 -32,46 -0,6% +12,5% IBEX-35 Madrid 10.446,50 +19,90 +0,2% +11,7% FTSE-MIB Mailand 21.326,58 +124,42 +0,6% +10,9% RTS Moskau 1.013,69 -11,20 -1,1% -12,0% OBX Oslo 652,01 +1,09 +0,2% +5,6% PX-GLOB Prag 1.322,98 +4,51 +0,3% +10,4% OMXS-30 Stockholm 1.566,88 -14,49 -0,9% +3,3% WIG-20 Warschau 2.334,69 -8,41 -0,4% +19,9% ATX Wien 3.158,65 -3,36 -0,1% +20,6% SMI Zuerich 8.898,23 -40,45 -0,5% +8,3%
DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 7.45 Uhr Fr, 18.28 Uhr % YTD EUR/USD 1,1631 -0,35% 1,1671 1,1661 +10,6% EUR/JPY 129,40 -0,16% 129,61 129,60 +5,3% EUR/CHF 1,1011 -0,30% 1,1043 1,1038 +2,8% EUR/GBP 0,8933 -0,37% 0,8966 1,1124 +4,8% USD/JPY 111,26 +0,18% 111,05 111,13 -4,8% GBP/USD 1,3020 +0,03% 1,3017 1,2970 +5,5%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,33 45,77 +1,2% 0,56 -18,7% Brent/ICE 48,59 48,06 +1,1% 0,53 -17,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.254,08 1.254,90 -0,1% -0,83 +8,9% Silber (Spot) 16,46 16,52 -0,4% -0,06 +3,3% Platin (Spot) 932,60 935,25 -0,3% -2,65 +3,2% Kupfer-Future 2,74 2,72 +0,5% +0,01 +8,5% === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
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July 24, 2017 12:23 ET (16:23 GMT)
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