Come back in September? |
17.09.2023 16:26:00
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Schlechtester Börsenmonat des Jahres? Experten für dieses Jahr uneinig
Der September gilt historisch gesehen als der schlechteste Börsenmonat. In diesem Jahr sind einige Experten jedoch optimistisch für den September.
• Ed Yardini geht von schwachem September aus
• BoA und weitere Experten mit optimistischem Ausblick für September
"Come back in September"
"Sell in May and go away, but always remember to come back in September." Diese Weisheit hat vermutlich jeder Börseninteressierte zumindest schon einmal gehört. Seinen Ursprung hat die bekannteste Börsenweisheit in den Traditionen der britischen Oberschicht des 17. und 18. Jahrhunderts, die das Geschehen an der Londoner Börse zu ihrer Zeit deutlich beeinflusste. In den heißen Sommermonaten verließen nämlich zahlreiche Kaufleute und Bankiers die Stadt. Im September kehrten sie schließlich wieder zurück. Vor ihrer Abreise verkauften sie jedoch noch eilig ihre Aktien und erst nach ihrer Rückkehr im September nahmen sie ihre Börsenaktivitäten wieder auf. Während dieser Sommermonate fehlte es damit jedoch an Investoren auf dem Börsenparkett, was zu einem Mangel an Nachfrage führte und die Kurse einbrechen ließ. Nach der Sommersaison erholte sich der Markt dann wieder und gewann an Fahrt.
Doch nicht nur im 17. und 18. Jahrhundert lässt sich dieses Phänomen beobachten. Auch in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zeigte sich wiederholt eine sinkende Börsenaktivität während der Sommermonate. Historisch gesehen gilt der September als der schlechteste Börsenmonat, wie CNN erklärt. Zwischen Januar 1928 und August 2023 zeigt sich, dass der Monat September mit 52 negativen Monaten und 42 positiven Monaten am schlechtesten abgeschnitten hat.
Experten uneinig über September
Dieses Jahr sind sich Experten hinsichtlich des September-Effekts jedoch nicht so einig. Ed Yardini, Präsident von Yardini-Research, geht zum Beispiel laut Market Insider von einem schwachen September 2023 aus. "Am Sonntag haben wir festgestellt, dass der September ein guter Monat zum Apfelpflücken ist. Er wird weithin als ein fauler Monat für Aktien angesehen, was seit 1928 auf 55 Prozent der Septembermonate zutrifft", erklärte er demnach in einer Mitteilung. Während der September ihm nach also als ein unglücklicher Monat gilt, sei er jedoch auch eine profitable Gelegenheit, vor der typischen Weihnachtsrallye zum Jahresende in günstige Aktien zu investieren. Vor allem steigende Ölpreise, Inflationsrisiken und Chinas schwächelnde Wirtschaft nannte Yardini als Dinge, die den Anlegern in diesem Monat Schwierigkeiten bereiten könnten.
Tom Lee, Forschungsleiter bei Fundstrat, fand hinsichtlich dieses Septembers etwas optimistischere Worte. Seiner Einschätzung nach könne der Aktienmarkt dem schwachen September aus drei Gründen standhalten. Der erste Grund liege in seiner Analyse saisonaler Trends, wie Market Insider berichtet. So gab es laut Lee seit 1950 acht Monate, in denen die Aktien bis August um mehr als 10 Prozent stiegen, in den ersten drei Septembertagen jedoch fielen. In fünf dieser acht Monate beendeten die Aktien den Rest des Septembers jedoch höher. "Deshalb glaube ich nicht, dass man die Hoffnung verlieren sollte", erläutert Lee. Zudem würden auch die Trends zur Anlegerpositionierung auf dem Optionsmarkt darauf hindeuten, dass ein Ende des Ausverkaufs in Sicht sei. Zuletzt würden auch sinkende Gebrauchtwagenpreise darauf hindeuten, dass der Inflationsdruck nachlasse, erklärt Lee weiter. Dies könnte wiederum den Druck auf die Fed verringern, die Leitzinsen weiter anzuheben - eine Aussicht, die für Aktien günstig wäre. "Also unterm Strich: ein holpriger Start in den Monat. Es ist eher bedauerlich, dass wir in den ersten drei Tagen [im September] stark waren, aber die Tatsache, dass es schwächelt, bedeutet nicht, dass der Rest des Monats eine Abschreibung ist", so Lee.
Bank of America mit optimistischem Ausblick
Auch bei der Bank of America sieht man gute Aussichten für den September. "Die beste Konstellation sowohl für September als auch für den Rest des Jahres ist, wenn der S&P 500 von Januar bis August zwischen 10 Prozent und 20 Prozent steigt", erklärte Stephen Suttmeier, technischer Stratege der Bank of America, in einer Mitteilung, die Market Insider eingesehen hat. In den ersten acht Monaten dieses Jahres lag der Zuschlag beim Referenzindex bei etwa 17 Prozent. Die KI-gestützte Rallye hat die Kurse der Aktien in den vergangenen Monaten des Jahres angekurbelt. Dies deute Suttmeier zufolge auch auf weitere Rallyes hin.
Darüber hinaus äußert sich außerdem der Wharton-Professor Jeremy Siegel mit einem längerfristigen Ausblick. Siegel zufolge sei der US-Aktienmarkt auf festem Boden und der Immobilienmarkt kämpfe vorerst gegen den Anstieg der Hypothekenzinsen. So könnten sich Aktien in diesem Marktumfeld durchaus behaupten. Grund dafür sei vor allem, dass die Inflation sinke, was die Wahrscheinlichkeit für weitere Zinserhöhungen verringere. "Die Wahrscheinlichkeit, dass die Fed im September ihre Zinsen anheben wird, liegt mittlerweile bei fast Null, und tatsächlich stellt dies die Erhöhung im November infrage", fügt er hinzu.
Redaktion finanzen.ch
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