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Ungewöhnliche Kursbewegungen 10.04.2022 17:07:00

Shopify-Aktie mit auffälligen Kurssprüngen: NYSE nimmt Kursturbulenzen unter die Lupe

Shopify-Aktie mit auffälligen Kurssprüngen: NYSE nimmt Kursturbulenzen unter die Lupe

Zunächst kaufte Citigroup massiv zu, dann sorgte Market Maker Citadel Securities für einen enormen Verkaufsdruck: Die Shopify-Aktionäre werden die Achterbahnfahrt der letzten Handelsminuten vom 18. März gewiss in Erinnerung behalten. Nun prüft die New Yorker Börse, ob bei diesen Trades alles mit rechten Dingen zuging.

Citigroup
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• Am 18. März stieg die Shopify-Aktie in der letzten Handelsminute um 14 Prozent - um danach wieder einzubrechen
• Citigroup und Citadel Securities stehen wohl jeweils hinter den rasanten Bewegungen
• New Yorker Börse überprüft das Handelsgeschehen vom 18. März

In der letzten Handelsminute an der New Yorker Börse, um 15:59 Uhr (20:59 Uhr MEZ), sprangen die Aktien des kanadischen E-Commerce-Unternehmens Shopify um mehr als 100 US-Dollar oder 14 Prozent, von 680 auf 780 US-Dollar, nach oben. Insgesamt gewannen die Papiere von Shopify somit 18,85 Prozent in den regulären Handelsstunden des 18. März 2022. Doch die Aktionäre durften sich nur kurz über die Buchgewinne freuen: Im nachbörslichen Handel sank die Shopify-Aktie wieder rasant. Besonders überraschend an den gewaltigen Kursbewegungen: Keine einzige Meldung - weder über das Unternehmen selbst noch über makroökonomische Faktoren - konnte als Ursache ausgemacht werden. Die Wall Street war in Aufruhr, Reddit-Spekulationen gingen wild in alle Richtungen. Was steckte also hinter der enormen Volatilität in den späten Handelsstunden?

Citigroup wickelte massive Zukäufe ab

Wie Kevin T. Dugan vom "New York Magazine" schreibt, waren zwei gigantische Handelsaufträge dafür verantwortlich. Zunächst brachte die US-amerikanische Grossbank Citigroup eine grosse Order ihrer Wall Street-Kunden in sehr kurzer Zeit unter: Ganze 600'000 Aktien im Wert zu jeweils etwa 680 US-Dollar kaufte Citigroup zu - dies entspricht einem Investitionsvolumen von mehr als 400 Millionen US-Dollar. Die Citigroup folgte der gängigen Praxis, diesen Auftrag in zwei Tranchen auszuführen: Die erste gegen 15:00 Uhr und eine weitere gegen 15:50 Uhr (20:50 Uhr MEZ). Die ungewöhnlich hohe Nachfrage resultierte daraufhin in dem enormen Kursausschlag bei Shopify. Die E-Commerce-Firma ist mit einer Marktkapitalisierung von knapp unter 100 Milliarden US-Dollar zwar ein grosses Unternehmen, aber keineswegs zu vergleichen mit den Tech-Giganten Apple oder Microsoft, wo ein solches Ordervolumen nicht sonderlich ins Gewicht gefallen wäre.

Market Maker Citadel Securities verkaufte wohl aggressiv Shopify-Aktien

Womöglich der Grund für den nachbörslichen Kurseinbruch: Citadel Securities, der mit Abstand grösste Market Maker der USA, verkaufte nach dem Citigroup-Trade einen massiven Teil der Shopify-Aktien. Wie, für wen und warum erst nach Handelsschluss Citadel Securities diese Trades tätigte - das bleibt wohl zumindest vorerst ein Rätsel. Das vom milliardenschweren US-Hedgefondsmanager Ken Griffin geführte Citadel lehnte einen genaueren Kommentar zu dem Geschehen ab. Auch Citigroup und die New York Stock Exchange tätigten keine Aussagen.

New Yorker Börse überprüft das Geschehen um Shopify-Aktie

Doch nach Berichten vom "New York Magazine" prüfen derzeit die Gesetzeshüter der New York Stock Exchange (NYSE), ob - und wenn ja, wie genau - gegen die Vorschriften der Traditionsbörse verstossen wurde. Manche Börsenexperten werfen Citigroup vor, die Order zu einem deutlich zu späten Zeitpunkt aufgegeben zu haben. Andere Beobachter sehen dagegen den Market Maker Citadel in der Verantwortung, der bereits vor Börsenschluss die hohe Nachfrage durch aggressiveres Verkaufen hätte ausgleichen sollen. Nach Informationen des "New York Magazins" ist jedoch bislang die US-Börsenaufsicht SEC noch nicht mit einer genaueren Untersuchung betraut worden. Derzeit herrscht also Unklarheit darüber, ob Konsequenzen entweder für Citigroup oder Citadel folgen werden - zumal weiterhin nicht bekannt sei, wer die jeweiligen Endkäufer waren, für die die beiden Finanzdienstleister den Handel abwickelten.

Shopify-Aktie weit vom Rekordhoch entfernt

Die Shopify-Aktie hat sich indes von den Turbulenzen des 18. März augenscheinlich wieder erholt. Nach dem Auf und Ab ging es in den letzten Tagen wieder ruhiger zu, die Aktie tendierte seitwärts. Zuvor allerdings, nach dem Rekordhoch vom 19. November 2021 bei 1.762,92 US-Dollar, hatten die Shopify-Papiere im Zuge des allgemeinen Tech-Abverkaufs einen enormen Kursverlust hinnehmen müssen. Nach enttäuschenden Quartalszahlen stürzte die Shopify-Aktie sogar auf einen zwischenzeitlichen Tiefstand von 510,02 US-Dollar (14. März 2022) ab.

Die Inflationssorgen, das Ende der Corona-Pandemie, von der der E-Commerce-Dienstleister Shopify profitiert hatt, sowie zuletzt enttäuschende Geschäftszahlen liessen das kanadische Unternehmen, das der Deutsche Tobias Lütke, heutiger CEO von Shopify, 2004 gegründet hatte, bei Anlegern in Ungnade fallen. Immerhin: Der Grossauftrag für die Citigroup zeigt, dass es weiterhin finanzkräftige Shopify-Bullen gibt, die trotz der Verlangsamung des Gewinnwachstums mit einer zukünftigen Erholung der Shopify-Aktien rechnen.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Ali Jabber / Shutterstock.com

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