Auslieferungen sacken ab |
12.01.2022 12:11:42
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VW-Aktie fester: Volkswagen-Kernmarke auch im Dezember mit Absatzeinbruch
Die Verwerfungen bei den Halbleiter-Lieferungen haben der Kernmarke von Volkswagen auch im Dezember einen Absatzeinbruch eingebrockt.
Der Anteil von rein batterieelektrischen (BEV) und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen an den Gesamtauslieferungen verdoppelte sich 2021 nahezu auf jetzt 7,5 (2020: 4) Prozent.
"Unter ausserordentlich herausfordernden Bedingungen hat Volkswagen ein zufriedenstellendes Absatzergebnis erreicht", sagte Klaus Zellmer, Vorstand für Vertrieb und Marketing Volkswagen, laut Mitteilung. "Die massiven halbleiterbedingten Auswirkungen auf die Produktion waren im Jahresverlauf jedoch nicht vollumfänglich zu kompensieren." Der "hohe" Auftragsbestand von 543.000 Fahrzeugen allein in Europa - davon 95.000 Bestellungen für vollelektrische IDs - zeige allerdings deutlich: "Das Interesse an Volkswagen-Fahrzeugen ist auch weiterhin sehr hoch", so der Manager.
VW erwartet, dass mindestens das erste Halbjahr 2022 aufgrund anhaltender Lieferengpässe bei Halbleitern weiterhin volatil und anspruchsvoll bleiben wird. Das Unternehmen gehe aber davon aus, die Produktion im weiteren Jahresverlauf stabilisieren und den hohen Auftragsbestand "schnellstmöglich" abarbeiten zu können.
Chipmangel drückt VW-Verkäufe 2021
Die Chipkrise und weitere Zulieferprobleme haben die Verkäufe von Volkswagen im zweiten Corona-Jahr 2021 noch einmal spürbar abrutschen lassen. Wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte, sanken die Auslieferungen der Kernmarke VW Pkw um 8,1 Prozent. Auch für die gesamte Gruppe ging es erneut abwärts (minus 4,5 Prozent). Die Wolfsburger wurden knapp 4,9 Millionen Fahrzeuge aus ihrer Hauptsparte los, konzernweit waren es rund 8,9 Millionen.
Verglichen mit dem pandemiebedingt schon schwachen Jahr 2020 gelang immerhin eine Stabilisierung, damals war das Geschäft jeweils um gut 15 Prozent eingebrochen. Schwierigkeiten gab es zuletzt vor allem in China, während Nordamerika in der Absatzstatistik besser abschnitt.
Mittlerweile sind mangelnde Mikrochips sowie teils knappe und teure Rohstoffe das grösste Problem der Branche. Viele Autos können - bei gleichzeitig gut gefüllten Auftragsbüchern - nicht in der üblichen Zeit fertiggestellt werden. "Die massiven halbleiterbedingten Auswirkungen auf die Produktion waren im Jahresverlauf nicht vollumfänglich zu kompensieren", erklärte VW-Vertriebsvorstand Klaus Zellmer. Angesichts dieser "ausserordentlich herausfordernden Bedingungen" sei das Abschneiden insgesamt noch zufriedenstellend.
Deutlich besser lief es, wenn man anstatt aller Antriebsarten nur hybride und elektrische Wagen berücksichtigt. Dann zeigte sich bei VW Pkw 2021 gegenüber 2020 ein hohes Auslieferungsplus von 73 Prozent auf über 369 000 verkaufte Exemplare. Darunter waren 263 000 reine Stromer - hier kam es fast zur Verdoppelung, bei Plug-in-Hybriden zu einer Steigerung um ein Drittel. Bezogen auf den Gesamtkonzern wurden etwa 96 Prozent mehr vollelektrische Fahrzeuge (BEV) abgesetzt, in der Summe waren es in dieser Kategorie rund 453 000 Stück.
Auf dem besonders wichtigen und grössten Automarkt China hatte indes auch Volkswagen zu kämpfen. Dort verschärfte sich der Chipmangel unter anderem wegen neuer Einschränkungen bei asiatischen Zulieferern weiter. Eine Folge: Die Verkäufe des Konzerns sackten um rund 14 Prozent ab, bei der Kernmarke sogar um fast 15 Prozent. "Es war ein ziemlich schwieriges Jahr", sagte der scheidende VW-Regionalchef Stephan Wöllenstein. Der Marktanteil der Gruppe in China, der lange bei 14 oder 15 Prozent gelegen hatte, fiel auf 11 Prozent. Bei den BEV-Modellen schaffte der Konzern aber auch hier klare Zuwächse.
Ob 2022 wieder grössere Steigerungen in der Volksrepublik möglich sind, ist ungewiss. 2021 stieg der Gesamtabsatz aller Hersteller an die Händler laut Branchenverband CAAM noch leicht um 3,8 Prozent.
In Nordamerika mit den USA konnte VW im abgelaufenen Jahr Boden gutmachen, trotz eines Dämpfers im Schlussquartal. Die Auslieferungen lagen am Ende um 15,6 Prozent über dem Niveau von 2020, die Kernmarke meldete 13 Prozent. Westeuropa schnitt mit einem Verkaufsminus von 2,7 Prozent in der Gruppe und 5,3 Prozent für VW Pkw schlechter ab.
Das Unternehmen nimmt an, dass die Lage zumindest noch in der ersten Jahreshälfte 2022 wegen der Chipknappheit "volatil und anspruchsvoll" bleibt. Auch mehrere Töchter verbuchten in den letzten zwölf Monaten Absatzeinbussen. So stand bei Skoda ein Minus von 12,6 Prozent.
Bei den leichten Nutzfahrzeugen, die im März mit dem Elektro-Bus ID.Buzz ein zentrales neues Modell vorstellen, betrug der Rückgang 3,2 Prozent. Audi kam mit minus 0,7 Prozent glimpflicher davon. Bei Porsche gab es sogar ein Plus von 10,9 Prozent. "Im vergangenen Jahr haben wir die Fertigung unserer Fahrzeugmodelle planerisch so optimiert und gesteuert, dass der Versorgungsengpass geringe Auswirkungen auf unsere Produktion hat", sagte eine Porsche-Sprecherin. Auch Seat (plus 10,3 Prozent) sowie die schweren Nutzfahrzeuge von MAN /Scania und die Luxusmarken Bentley, Bugatti und Lamborghini behaupteten sich gegen den Trend.
Die VW-Aktie gewinnt im XETRA-Handel aktuell 0,20 Prozent auf 188,76 Euro.
FRANKFURT (Dow Jones) / (awp international)
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