Experten-Kolumne |
17.06.2016 15:57:46
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Wahljahre sollten Investitionsentscheide nicht zu sehr beeinflussen
Kolumne

Wahljahre sind traditionell gut für die Aktienmärkte. T. Rowe Price warnt Investoren jedoch davor, Investitionsentscheidungen basierend auf den erwarteten Wahlergebnissen zu fällen, da die Marktleistung eher von traditionelleren Aspekten beeinflusst wird. So spielen Faktoren wie globale Wachstumstrends, abweichende Finanzrichtlinien, volatile Oelpreise, Unternehmensumsätze und geopolitische Spannungen eine wichtigere Rolle als politische Entwicklungen.
"Es mag für Investoren verlockend sein, die Präsidentschaftswahlen mit Marktergebnissen zu verlinken, doch in der Realität gibt es keine Korrelation zwischen Parteizugehörigkeit und Investitionserfolg", so Eric Veiel, Leiter der Abteilung für US-Aktien des globalen Vermögensverwalters T. Rowe Price. Veiel fügt hinzu: "Die politischen Ergebnisse lassen sich nur schwer vorhersehen, und selbst wenn man damit richtig liegt, lässt sich die Reaktion des Marktes noch schwerer prognostizieren. Auf diese Weise macht man es sich doppelt schwer." Larry Puglia, Manager der US Large-Cap Core Growth Equity Strategy, warnt Anleger davor, "… sich in ihrer Investitionsstrategie zu sehr vom politischen Umfeld beeinflussen zu lassen. Investitionen, die nur darauf beruhen, welche Partei an der Macht ist, sind nicht besonders gewinnträchtig."
Erkenntnisse aus der Vergangenheit
Man kann indes tatsächlich Belege finden, die das Wetten auf eine bestimmte Partei unter-stützen. So generierte der S&P 500 Index laut S&P Global Market Intelligence in den Jahren von 1945 bis 2015 während republikanischer Regierungsperioden eine annualisierte Rendite von 6,7 %. Demgegenüber standen 9,7 % während Amtszeiten der Demokraten.
Gleichzeitig war der US-Markt laut Strategas Research Partners seit 1928 in Wahljahren, in denen die Republikaner siegten, erfolgreicher - mit einem durchschnittlichen Zuwachs von 11,3 % im Vergleich zu 3,3 % in denjenigen Jahren, in welchen ein Demokrat ins Weisse Haus einzog. Der erhebliche Rückgang während der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2008 war die einzige Bärenmarkt-Wahl während dieses Zeitraums. Seit 1928 stieg der S&P 500 Index in 16 aus 22 Jahren mit Präsidentschaftswahlen an.
Auswirkungen von Wahlversprechungen
Investoren sollten sich aber besser auf die einzelnen politischen Initiativen und Wahlversprechen der Kandidaten konzentrieren und wie diese sich auf die Wirtschaft und Finanz-märkte auswirken könnten.
So könnten sich die Wahlen beispielsweise auf die Kreditwürdigkeit von Unternehmen in streng regulierten Branchen auswirken, wie etwa den Energie- und den Gesundheitssektor, so Andy McCormick, Leiter des Teams für steuerpflichtige Anleihen bei T. Rowe Price. "Sollten der neue Präsident und der Kongress den Affordable Care Act ändern oder wider-rufen, wie einige Kandidaten es ankündigen, würde sich dies auf sämtliche Anbieter im Bereich des Gesundheitswesen auswirken. Sollten wir andererseits neue Zollgebühren von bestimmten Handelspartnern erheben, würde sich dies wahrscheinlich auf einige Produk-tionsfirmen auswirken."
Der Wert von Aktien im Bereich Gesundheitswesen ist tatsächlich seit dem letzten Herbst gefallen: "… teilweise aufgrund der Diskussion um die Preiskontrollen für Medikamente zwischen beiden politischen Parteien", so Veiel. "Die Wahrscheinlichkeit von Preiskontrollen macht Investoren definitiv nervöser."
Wahlausgang nicht bedeutungslos
Laut Alan Levenson, US-Chefökonom bei T. Rowe Price, haben die meisten Prognostiker in diesem Jahr keine auf Politik basierenden Änderungen an ihren US-Wachstumsprognosen vorgenommen. Er fügt aber hinzu: "Natürlich ist das Ergebnis der Wahl nicht bedeutungslos für die Finanzmärkte und die wirtschaftlichen Aussichten. Wir könnten eine höhere Volatilität auf den Finanzmärkten erleben, die sich im Laufe der Wahlkampagne auf die Wirtschaft auswirkt."
Die führenden Kandidaten setzen sich für Einschränkungen der Freihandelsabkommen und protektionistische Massnahmen ein, welche das Wachstum in den USA und weltweit ein-schränken könnten, so Levenson: "Meiner Ansicht nach profitieren alle beteiligten Wirtschaf-ten von Handel". Er fügt hinzu: "Egal, wer die Wahl gewinnt, er wird sich um dieses Problem kümmern müssen, da nun stärkerer Handelsprotektionismus gefordert wird, nachdem die Leute bereits mit Informationen überschwemmt wurden, die dieses Konzept unterstützen. Es wird schwierig sein, die öffentliche Meinung wieder vom freiem Handel zu überzeugen."
Inmitten des globalen wirtschaftlichen Gegenwinds erwartet Levenson von der Fed eine schrittweise Zinsnormalisierung mit einer oder zwei zusätzlichen Zinserhöhungen in diesem Jahr. Generell schätzt er den Einfluss der Politik in Wahljahren auf Fed-Richtlinien als niedrig ein, insbesondere da es sich im Jahr 2016 um ein offenes Wahljahr handelt. "In Jahren mit Präsidentschaftswahlen gab es nicht viele Zeitpunkte, in denen eine Zinserhöhung durch die Fed angemessen war", sagte er.
McCormick glaubt, dass "die grossen makroökomischen Trends wie niedrige Ölpreise und globales Wachstum das Zinsniveau beeinflussen. Die Wahldebatten und sogar einige Ideen der Kandidaten liegen zu weit in der Zukunft, um grossen Einfluss auf die heutigen Zinssätze zu haben. Zudem sind die globalen Zinssätze so niedrig, dass man zu diesem Zeitpunkt kaum etwas unternehmen kann, das einen dramatischen Einfluss hätte."
Eric Veiel, Leiter der Abteilung für US-Aktien, T. Rowe Price
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