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16,8% in Staatshand 10.12.2020 22:35:00

Wem gehört eigentlich der Corona-Impfstoffentwickler CureVac? - Das sind die bedeutendsten Anteilseigner

Wem gehört eigentlich der Corona-Impfstoffentwickler CureVac? - Das sind die bedeutendsten Anteilseigner

Dem Biomedizin-Spezialisten CureVac aus Tübingen gelang in diesem Jahr der beeindruckendste Börsengang eines deutschen Unternehmens seit langem. Viele Aussenstehende stellen sich dabei natürlich die Frage, wem die sagenhaften Kursgewinne tatsächlich nutzen.

SAP
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• CureVac war schon 2015 bereit für die Börse
• Unternehmen konnte seit IPO fast 500 Prozent zulegen
• Der deutsche Steuerzahler hat bei CureVac mitverdient

Der Biopharmakonzern CureVac, welcher seit August an der New Yorker Technologiebörse Nasdaq gelistet ist, seinen rechtlichen Sitz in den Niederlanden hat und die Hauptzentrale in Tübingen, wurde im Jahr 2000 gegründet und ist das weltweit erste Unternehmen, welches die Vorzüge des mRNA-Moleküls erfolgreich für medizinische Zwecke einsetzt.

Von einer unerwarteten Entdeckung zum Milliardenkonzern

Der CureVac Gründer Dr. Ingmar Hoerr fand im Vorfeld der Unternehmensgründung als Doktorand an der Universität Tübingen heraus, dass das instabile mRNA-Biomolekül nach einer kleinen Optimierung ins menschliche Gewebe eingesetzt werden kann, wo das Molekül als therapeutischer Impfstoff wirken kann. Das mRNA-Molekül ist eine Ribonukleinsäure, die nur einen Strang besitzt und als Transkript eines Teilabschnitts der DNA, welcher zu einem Gen gehört, genetische Informationen für den Proteinaufbau in einer Zelle enthält.

Diese Entdeckung, welche das wissenschaftliche Potenzial des mRNA-Moleküls offenlegte, hat die biomedizinische Forschung bis heute nachhaltig verändert. Dieses enorme Potenzial erkannte spätestens im Jahr 2006 auch der SAP-Mitgründer Dietmar Hopp, der mit Hilfe seiner Venture Capital-Gesellschaft Dievini Hopp BioTech Holding, welche sich vornehmlich auf Investitionen im Biotechsektor spezialisiert hat, die Forschungsarbeit von CureVac finanzierte. Die VC-Gesellschaft von Hopp war zu diesem Zeitpunkt mit rund 90 Prozent an dem Unternehmen beteiligt.

CureVac war schon 2015 bereit für die Börse

Spätestens im Jahr 2015, nachdem CureVac die Bill & Melinda Gates Foundation als neue Investoren gewinnen konnte, wurde in der Konzernspitze auch über einen möglichen Börsengang nachgedacht. "Bislang gab es in Deutschland wenig Biotech-Börsengänge. Der Name Gates hat aber auch in Deutschland einen guten Klang, und es könnte sein, dass wir mit CureVac am Ende vielleicht, trotz der hiesigen Zurückhaltung, den Börsengang in Deutschland wagen", so Dietmar Hopp im Jahr 2015 gegenüber dem Finanzmagazin Capital.

Rückblickend dürfte sich Hopp jedoch sehr darüber freuen, dass er die Börsenpläne für sein Unternehmen immer wieder nach hinten verschoben hat, denn aufgrund der COVID-19-Pandemie und der Impfstoff-Phantasie rund um die Tübinger Gesellschaft konnte im August 2020 ein Börsengang gefeiert werden, der unter normalen Umständen nicht annähernd so ertragreich verlaufen wäre.

So erzielte der Konzern durch den Börsengang einen Bruttoerlös in Höhe von rund 213 Millionen US-Dollar, wobei der Ausgabepreis mit 16 US-Dollar schon am obersten Ende der Zeichnungsspanne lag.

Kursexplosion an der Technologiebörse Nasdaq

Die Tübinger trafen mit ihrem IPO Mitte August 2020 genau den Nerv der Investoren, da zu diesem Zeitpunkt viele Anleger bereit waren auf einem möglichen COVID-19-Impfstoffentwickler zu spekulieren. So kletterten die Anteilsscheine schon am ersten Handelstag auf ein Niveau von 55,90 US-Dollar. In Bezug auf den Ausgabepreis erzielten die CureVac-Aktien innerhalb weniger Stunden eine Rendite von fast 250 Prozent. Mit einem aktuellen Kurs im Bereich von rund 95 US-Dollar pendeln die Papiere gegenwärtig sogar fast 500 Prozent über dem damaligen Ausgabepreis.

Das sind die grössten Profiteure der Tübinger-Kursrakete

Mit einem Unternehmensanteil in Höhe von rund 44,8 und 4,14 Prozent zählt Dietmar Hopp sicherlich zu den grössten Profiteuren der CureVac-Erfolgsgeschichte. Während laut MarketScreener 44,8 Prozent der Anteile von seiner VC-Gesellschaft verwaltet werden, gehören weitere 4,14 Prozent in sein privates Aktienportfolio.

Mit einem beachtlichen Anteil in Höhe von 16,8 Prozent zählt aber auch die staatseigne Förderbank KfW zu den grössten Anteilseignern der Gesellschaft. Die Investition der Bundesregierung, die sich im Juni 2020, unmittelbar vor dem Börsengang, für die Investition in das Unternehmen entschied, hat sich dabei mehr als ausgezahlt und dürfte somit auch den Steuerzahler freuen. Denn der Konzern wurde damals, selbst nach der 300 Millionen Beteiligung der KfW, noch mit rund 1,3 Milliarden Euro bewertet. Gegenwärtig liegt die Marktkapitalisierung von CureVac hingegen bei über 15 Milliarden Euro.

Kurz nach der Beteiligung des deutschen Staats stieg auch der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline bei CureVac ein. Im Rahmen einer Kooperation kaufte sich GSK im Juli 2020 mit rund 150 Millionen Euro in die Gesellschaft ein und hält somit aktuell immer noch rund 8,39 Prozent der Anteilsscheine.

Weitere Unternehmensanteile in Höhe von ca. 2,19, 0,37 und 0,24 Prozent sind darüber hinaus im Besitz der Investment-Management-Firma Baillie Gifford aus Edinburgh, der US-amerikanischen Investmentfirma T. Rowe Price aus Baltimore und der in Frankfurt ansässigen Deka Investment Bank.

Mit dem CureVac-CPO Florian von der Mülbe, dem Dievini Hopp BioTech Holding-Geschäftsführer und Krupp-Nachfahre Friedrich von Bohlen und Halbach sowie dem Schweizer Unternehmer und CureVac-Aufsichtsratsmitglied Hans Christoph Tanner ist Dietmar Hopp jedoch nicht die einzige vermögende Privatperson, die Anteile an dem Unternehmen hält. Die drei Geschäftsmänner besitzen nämlich ebenfalls jeweils ca. 0,71, 0,14 und 0,11 Prozent der CureVac-Anteile.

Ein Anteil von weiteren 24,38 Prozent der Aktien befindet sich ausserdem im Freefloat bzw. im Streubesitz. Diese Summe steht dementsprechend dem freien Börsenhandel zur Verfügung. Der Freefloat ist dabei so gewählt, dass ein aussenstehender Investor ausserstande ist, eine Sperrminorität zu erreichen.

Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Matthias Hangst/Getty Images

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