Krypto-Trend |
04.02.2023 23:21:00
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Finanzministerium in Hongkong will sich für Kryptowährungen öffnen
Das Finanzministerium der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong will sich mehr auf den Kryptosektor einstellen. Schon im März tritt ein neues Gesetz in Kraft.
• Bindeglied zwischen China und internationaler Wirtschaft
• Krypto-Unternehmen aus China willkommen
"Ein Land, zwei Systeme"
Seit 2020 leitet Christopher Hui das Hongkonger Finanzministerium. Als Sekretär des Financial Services and the Treasury Bureau (FSTB) ist Hui für die finanzielle Stabilität der Sonderverwaltungszone an der Südküste der Volksrepublik China zuständig. "Wir nutzen unsere Stärken als kosmopolitische Stadt mit einem einzigartigen Vorteil im Rahmen des Prinzips ‚Ein Land, zwei Systeme‘ und streben danach, unseren Status als globales Finanzzentrum, als Zentrum für Asset- und Vermögensverwaltung und als Drehscheibe für Geschäfte mit dem Offshore-Renminbi zu konsolidieren, und streben nach Durchbrüchen im Bereich der grünen Finanzen und der Entwicklung von Finanztechnologie", so die Behörde auf ihrem Internetauftritt.
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Digitale Assets auf verschiedene Behörden verteilt
Da mittlerweile auch Kryptowährungen und die Blockchain-Technologie nicht mehr aus der Finanzwelt wegzudenken sind, muss sich auch die Hongkonger Finanzbehörde diesem Trend stellen. Derzeit fällt der Sektor noch in die Verantwortung verschiedener Einrichtungen der Metropole, wie "CoinDesk" berichtet. So ist das Währungsamt Hong Kong Monetary Authority (HKMA) etwa für Stablecoins zuständig, während die Securities and Futures Commission (SFC) die Durchsetzungsverantwortung übernimmt und das FTSB sich um einen Regulierungsansatz kümmert. Zukünftig wollen Hui und seine Mitarbeiter den Kryptosektor aber offenbar inmitten der regulären Finanzregulierung platzieren, was als Zeichen dafür zu verstehen sei, dass die Regierung digitale Assets als Teil der wirtschaftlichen Zukunft Hongkongs betrachte.
Kryptomarkt als Teil von Hongkongs Wirtschaft
Gegenüber "CoinDesk" erklärte der FSTB-Sekretär, dass er Kryptowährungen nicht als Alternative oder Nachfolger von Fiatwährungen verstehe, sondern diese als Anlageklasse erachte, die sich zu anderen möglichen Assets geselle. "Potenziell verändert [der Kryptomarkt] die Art und Weise, wie Gesellschaft und Wirtschaft funktionieren", so Hui im Interview dem Portal. "Ich möchte diese Investitionen analysieren und herausfinden, was dahinter steckt."
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Ein möglicher Anwendungsfall im Kryptosektor sei etwa die Tokenisierung von grünen Anleihen, was den bislang aufwendigen Emissionsprozess deutlich einfacher gestalten könne.
Krypto-Verbot in China
Zwar gilt Singapur oftmals als Krypto-Hochburg, Hui sieht die Sonderverwaltungszone aufgrund seiner Nähe zu China jedoch besonders stark aufgestellt. So gehört die Stadt formell zur Volksrepublik, verfügt jedoch über eigene Regelungen und Strategien. Dennoch haben Kryptowährungen im Reich der Mitte derzeit einen schweren Stand, will die Regierung Anleger doch mit einem Krypto-Verbot schützen. Hui zufolge fungiere Hongkong aber als Bindeglied zwischen China und der internationalen Wirtschaft. "Wir sind in der Lage, Investitionen weltweit zu bündeln", erklärte er. "Wir können diese Investitionen auf eine gut regulierte und nachhaltige Weise verwalten und kanalisieren".
Eigene Regulierungssysteme
Das Kryptoportal wollte von Hui ausserdem wissen, ob die chinesische Regierung Hongkong in Aussicht gestellt habe, wie es in beiden Gebieten mit Kryptowährungen weitergehen könnte. "Es ist mehr Business as usual, weil wir schliesslich in einem Land mit zwei Systemen arbeiten", entgegnete der Sekretär des Finanzministeriums. "Wir haben unsere eigenen Regulierungssysteme, wir haben unsere eigenen Rechtssysteme." Zwar straften Anleger chinesische Aktien kürzlich ab, nachdem Chinas Präsident Xi Jinpings dritte Amtszeit bestätigt wurde, diese Entwicklung sei aber nicht auf die Beziehung zwischen beiden Parteien zurückzuführen, so Hui. "Hongkong ist ein internationales Finanzzentrum, daher spiegelt unsere Aktienentwicklung im Grunde die allgemeine Stimmung wider", entgegnete er. Ein "systemisches Risiko" sei nicht vorhanden.
Krypto-Unternehmen, die China aufgrund der dort geltenden Mining-Beschränkungen verlassen müssten, wolle man in Hongkong aber grundsätzlich mit offenen Armen empfangen. "Hongkong ist ein sehr offener Ort", so Hui. "Wer unsere Gesetze und Anforderungen erfüllt, ist willkommen."
Lizenzregelung für Handelsplattformen in den Startlöchern
Ende Dezember wurde in Hongkong ausserdem eine Lizenzregelung für Anbieter virtueller Vermögenswerte verabschiedet, die zum ersten März in Kraft tritt. Damit dürfen Anbieter von digitalen Assets, wie etwa Kryptowährungen oder NFTs, ihr Geschäft nur mit einer Lizenz betreiben, deren Erhalt die Unternehmen dazu verpflichtet, sich an dieselben Gesetze zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu halten wie traditionelle Finanzinstitute. Die Erlaubnis zum Handel mit Kryptoanlagen wird dann von der SFC herausgegeben. Hui zeigte sich derweil zuversichtlich, was den Start des Lizenzverfahrens im Frühjahr angeht. "Wir wissen jetzt definitiv, wo wir stehen", erklärte er. Damit könne man sich auf eine "solidere Grundlage" stützen.
Darüber hinaus arbeitet die Behörde derzeit an einem Pilotprojekt, das in der Veröffentlichung einer eigenen NFT-Kollektion münden soll.
Redaktion finanzen.ch
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