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Auch Gold gesucht 18.08.2020 23:01:00

Kann die Dollar-Schwäche den Bitcoin antreiben?

Kann die Dollar-Schwäche den Bitcoin antreiben?

Der US-Dollar schwächelt in der Corona-Krise. Viele Anleger schauen sich deshalb nach anderen sicheren Anlageformen um. Davon scheint auch der Bitcoin profitieren zu können - er legte seit Jahresbeginn schon um 60 Prozent zu.

• US-Dollar schwächelt während der Corona-Krise
• Anlegervertrauen schwindet
Gold und Bitcoin im Aufwind

In der Vergangenheit konnte der US-Dollar oft von Krisen profitieren. Denn verunsicherte Anleger wandten sich dann vermehrt sicheren Anlageformen zu, wozu üblicherweise auch der US-Dollar galt - schliesslich steht die ganze Stärke der US-Wirtschaft hinter dem Greenback.

Doch ausgerechnet während der Corona-Pandemie zeigt sich eine Dollarschwäche. So gab der ICE US-Dollar-Index, der den Wert des US-Dollars mittels eines Korbs aus sechs Währungen vergleicht, im Juli um bis zu rund 4,2 Prozent nach.

Anleger verlieren Vertrauen in US-Dollar

Diese Dollarschwäche hängt mit einem schwindenden Anlegervertrauen zusammen. Denn zum einen haben die USA grosse Probleme damit, die Ausbreitung des Coronavirus in den Griff zu bekommen, nachdem die Gefahr lange Zeit heruntergespielt wurde und teilweise auch noch immer wird. Für US-Präsident Trump kommt die Pandemie nämlich im Wahljahr 2020 äusserst ungelegen, weshalb er auf eine rasche Normalisierung des Wirtschaftslebens gedrängt hat. Doch diese Sorglosigkeit rächt sich nun und die USA sind inzwischen weltweit das Land mit den meisten Todesopfern - mit entsprechend negativen Folgen für die Wirtschaft.

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Zum anderen bereitet den Anlegern auch das ausufernde Haushaltsdefizit grosse Sorgen. Denn, um die wirtschaftlichen Belastungen der Corona-Krise abzufedern, hat Washington Hilfsprogramme in historischem Ausmasse beschlossen, die allerdings schuldenfinanziert sind.

Zusätzlicher Gegenwind erfährt der US-Dollar noch durch die US-Notenbank. Denn die Währungshüter haben Milliarden-Anleihekaufprogramme beschlossen und den Leitzins auf nahe null Prozent gesenkt, um den US-Unternehmen in dieser schwierigen Zeit günstiges Geld zur Verfügung zu stellen. Doch diese lockere Geldpolitik in Verbindung mit der verstärkten Schuldenaufnahme der Regierung hat zu einem merklichen Renditerückgang bei Staatsanleihen geführt. Somit verlieren die Dollar-Anlagen an Attraktivität gegenüber anderen Anlageformen wie beispielsweise Gold oder auch Bitcoin.

Inflations-Ängste

Zudem bringt eine so lockere Geldpolitik auch Risiken für die Inflation mit sich. Bei vielen Anlegern schwindet daher das Vertrauen in das staatliche Finanzsystem - insbesondere da die Fed signalisiert hat, dass sie den Leitzins noch für längere Zeit so niedrig halten will - und sie wenden sich deshalb anderen sicheren Anlagealternativen wie beispielsweise Gold zu. Das gelbe Edelmetall konnte daher in diesem Jahr bereits um rund 27 Prozent an Wert zulegen (Stand: 17.08.2020) und hat jüngst ein neues Allzeithoch erreicht.

Für überzeugte Bitcoin-Fans ist zudem die weltweit beliebteste Kryptowährung eine gute Alternative zu Gold, welches traditionell als "sicherer Hafen" in Krisenzeiten gilt. Schliesslich wurde der Bitcoin als dezentrales, staatlich unabhängiges und nicht-inflationäres Zahlungsmittel entworfen. Dass die Cyberdevise seit Jahresbeginn bereits um rund 60 Prozent zulegen konnte, könnte ein Hinweis darauf sein, dass sich Anleger vermehrt dieser Meinung anschliessen. Dies würde bedeuten, dass ausgerechnet die Währungshüter, die Kryptowährungen im allgemeinen sehr skeptisch gegenüber stehen, zu ihrer Erstarkung beigetragen haben.

Redaktion finanzen.ch

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