Befürchtungen bestätigt |
18.07.2022 21:21:00
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Krypto-Drama mit neuem Kapitel: Krypto-Lending-Plattform Celsius insolvent
Das monatelange Debakel am Kryptomarkt hat ein weiteres Opfer gekostet: Der Krypto-Lendingdienst Celsius hat Insolvenz angemeldet.
• Restrukturierung im Blick
• Neues Opfer im Kryptoblutbad
Vor rund vier Wochen schockte die Kryptofirma Celsius Network Kunden mit der Nachricht, angesichts der dramatischen Entwicklungen am Kryptomarkt Kundengelder einfrieren und ihnen damit den Zugang zu ihren Geldern verwehren zu müssen. Zwischenzeitlich hatte das Unternehmen verschiedene Optionen zum Schutz des Anlegervermögens eruiert und Möglichkeiten ausgelotet, wie die Plattform ihren Geschäftsbetrieb wieder aufnehmen könnte, die Bemühungen waren schlussendlich aber nicht von Erfolg gekrönt.
Insolvenz nach Chapter 11
Die Kryptoverleih-Firma hat am Mittwochabend Insolvenz nach Chapter 11 beantragt. In einem Blogbeitrag begründete das Unternehmen die Entscheidung mit den Worten: "… wir möchten Sie wissen lassen, dass wir viel Zeit damit verbracht haben, unsere Optionen zu erkunden". Die Entscheidung für die Chapter-11-Insolvenz sei "die beste Möglichkeit, das Geschäft zu stabilisieren, eine umfassende Restrukturierungstransaktion abzuschliessen, die den Wert für alle Beteiligten maximiert, und aus Chapter 11 in einer erfolgsversprechenden Position in der Kryptowährungsbranche hervorzugehen".
Das Unternehmen verfüge über Barreserven in Höhe von 167 Millionen US-Dollar, um den Geschäftsbetrieb zu unterstützen, hiess es im Rahmen des Insolvenzantrags.
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"Dies ist die richtige Entscheidung für unsere Gemeinschaft und unser Unternehmen", sagte Alex Mashinsky, Mitgründer und CEO von Celsius, in einer Erklärung. "Ich bin zuversichtlich, dass wir, wenn wir auf die Geschichte von Celsius zurückblicken, dies als einen entscheidenden Moment sehen werden, in dem entschlossenes und selbstbewusstes Handeln der Gemeinschaft diente und die Zukunft des Unternehmens stärkte."
Mehr als 100'000 Gläubiger
Celsius Network, einer der grössten Marktakteure im Bereich Krypto-Lending, hat laut Insolvenzdokument mehr als 100'000 Gläubiger. Darunter befinden sich auch der auf den Kaimaninseln ansässige Pharos Fund sowie Alameda Research, das Unternehmen des FTX-Chefs Sam Bankman-Fried, der seinerseits jüngst in Bedrängnis geratenen Kryptofirmen finanziell unter die Arme gegriffen hatte.
Im Mai verwaltete Celsius eigenen Angaben zufolge ein Kundenvermögen in Höhe von 12 Milliarden US-Dollar. Das Geschäftsmodell des Krypto-Lenders sah vor, dass das Unternehmen Kryptowährungen von Kunden an andere Parteien verleiht, die ihrerseits dafür Zinsen zahlen. Die Zinseinnahmen teilt Celsius dann mit dem Nutzern. Wenn die Preise am Kryptowährungsmarkt steigen, gilt dieses Geschäftsmodell als potenziell rentabel, gerät der Markt aber unter Druck, geraten auch Krypto-Lender ins Wanken. Das hatte zuletzt auch den Vorsitzenden der US-Börsenaufsicht SEC, Gary Gensler, dazu veranlasst eine eindringliche Warnung an Krypto-Investoren auszusprechen: "Wir haben wieder gesehen, dass Kreditplattformen ein bisschen wie Banken funktionieren. Sie sagen zu den Investoren: 'Gib uns deine Kryptowährung. Wir geben dir dafür eine grosse Rendite von 7 Prozent oder 4,5 Prozent.' Wie kann jemand heute (so einen hohen Prozentsatz an Renditen) auf dem Markt anbieten und nicht viel dazu offenlegen", so der SEC-Chef unlängst.
Kryptoblutbad sorgt für Exodus
Nach dem Drama um das Stablecoin-Projekt Terra / LUNA, das den Krypto-Hedgefonds Three Arrows Capital derart in finanzielle Bedrängnis brachte, dass dieser seine Schulden bei der Kryptobörse Voyager Digital nicht mehr zahlen konnte und diese ihrerseits daraufhin Insolvenz nach Chapter 11 beantragen musste, ist die Pleite von Celsius eine weitere Hiobsbotschaft für den ohnehin schwer gebeutelten Kryptomarkt.
"Das war leider zu erwarten. Es wurde erwartet. Das hält unsere Ermittlungen jedoch nicht auf. Wir werden das Unternehmen weiter untersuchen und daran arbeiten, seine Kunden zu schützen, selbst während seiner Insolvenz", wird Joseph Rotunda, Vollstreckungsleiter beim Texas State Securities Board, von CNBC zum Insolvenzantrag von Celsius zitiert.
Experten gehen davon aus, dass im Zusammenhang mit dem massiven Preisverfall bei Kryptowährungen noch weitere Unternehmen in finanzielle Bedrängnis geraten und unter Umständen den Geschäftsbetrieb einstellen müssen.
Redaktion finanzen.ch
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