Gefahr für Finanzstabilität? |
23.02.2024 23:13:00
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Krypto-Skeptikerin Janet Yellen sieht in Bitcoin & Co. Risiken für die Finanzstabilität
US-Finanzministerin Janet Yellen gilt schon seit Langem als Krypto-Skeptikerin. Nun warnte die Politikerin den US-Kongress vor den Gefahren, die der Krypto-Sektor für die Finanzstabilität darstelle.
• FSOC-Behörde nimmt Kryptowährungen vermehrt ins Visier
• Krypto-Anleger fordern klare Regelungen
Der Bitcoin-Kurs kennt derzeit kein Halten: Schon seit Anfang 2023 legt die Ur-Kryptowährung eine beeindruckende Rally hin. Dank der Aussicht auf Zinssenkungen, ein fulminantes Comeback des Tech-Sektors oder auch der Genehmigung der Bitcoin-Spot-ETFs durch die US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) zündeten die Kryptowährungen - allen voran der Bitcoin - ein wahres Kursfeuerwerk ab.
Zuletzt übersprang der Bitcoin sogar die vielbeachtete zeitweise die 50'000-US-Dollar-Marke und näherte sich damit zunehmend seinem Rekordhoch vom 8. November 2021 bei 67'566,83 US-Dollar an. Während einige Analysten schon bald mit dem Knacken des Bitcoin-Allzeithochs rechnen, könnte von den Regulierungsbehörden weiterhin Ungemach drohen, wie die Rede der US-Finanzministerin Janet Yellens vor dem US-Kongress verdeutlicht.
Yellen erklärt dem Kongress die Bemühungen der FSOC
Yellen sprach Anfang Februar vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des Repräsentantenhauses, um die jüngsten Bemühungen des Financial Stability Oversight Council (FSOC) erläutern. Bei dem FSOC handelt es sich um eine Koalition von Leitern amerikanischer Finanzbehörden, deren Vorsitz Yellen einnimmt. Der Rat, der die Aufgabe hat, potenziellen Finanzkrisen proaktiv zuvorzukommen, hat in den letzten Jahren den mit Kryptowährungen verbundenen Risiken grosse Aufmerksamkeit gewidmet und sie zu einem ihrer Hauptanliegen erhoben.
"Der Rat [FOSC, Anm. d. Red.] konzentriert sich auf digitale Vermögenswerte und die damit verbundenen Risiken, wie zum Beispiel der Ansturm auf Krypto-Vermögenswert-Plattformen und Stablecoins, potenzielle Schwachstellen durch die Preisvolatilität von Krypto-Vermögenswerten und die Verbreitung von Plattformen, die ausserhalb der geltenden Gesetze und Vorschriften handeln", ist aus Yellens Rede-Transkript, das auf der Website des FSOC eingesehen werden kann, zu entnehmen.
Yellen identifiziert potenzielle Bedrohungen
In ihrer Aussage vor dem Repräsentantenhaus - neben dem Senat einer der beiden Bestandteile des US-Kongresses - stellte Yellen verschiedene potenzielle Bedrohungen hervor, die die Kryptowährungsindustrie für das Finanzsystem darstellt. Sie nannte besonders die Gefahren von Stablecoins, die Risiken von massenhaften Panikverkäufen (engl. Runs) auf Krypto-Plattformen und die inhärente Volatilität der Preise.
Schon seit Längerem betont Yellen die Wichtigkeit transparenter Vorschriften und Richtlinien, um die vermeintliche Unberechenbarkeit des Krypto-Sektors einzudämmen. Zu diesem Zweck arbeite sie eng mit dem Kongress zusammen. "Anwendbare Regeln und Vorschriften sollten durchgesetzt werden, und der Kongress sollte Gesetze erlassen, um die Regulierung von Stablecoins und des Spotmarktes für Krypto-Assets, die keine Wertpapiere sind, zu gewährleisten", hob Yellen hervor.
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Noch keine neue Initiative - aber Regulierungsdruck nimmt zu
Yellens Ausführungen vor dem US-Parlament sind insgesamt recht allgemein gehalten worden, von einer neuen Initiative war keine Rede. Allerdings zeigt bereits die Tatsache, dass die US-Finanzministerin die digitalen Vermögenswerte zu einem der Hauptthemen ihrer Rede machte, dass der Kryptosektor im Rampenlicht der finanziellen Sorgen der US-Regierung steht. Weltweit gilt die USA laut CNBC denn auch als "top cop", was die Regulierung des Krypto-Sektors betrifft. Eine Phalanx aus SEC, der Commodity Futures Trading Commission (CFTC), dem Justizministerium und dem Financial Crimes Enforcement Network (FinCen) hat sich gebildet, um Kryptowährungen sowie digitale Vermögenswerte zu überwachen und zu regulieren.
Als Folge der intensiven Anstrengungen der US-Behörden konnte in den vergangenen Monaten ein Krypto-Exodus beobachtet werden: Eine wachsende Anzahl an Cyber-Unternehmen kehrt den USA den Rücken, um sich in vermeintlich kryptofreundlicheren Staaten anzusiedeln. Beispielsweise reduzierten die beiden Krypto-Market Maker Jane Street und Jump Crypto ihre Handelsaktivitäten in den USA.
Ob sich dieser Trend auch 2024 fortsetzen wird, bleibt jedoch abzuwarten. Entscheidend wird sein, ob der US-Kongress verbindlichere und klarere Regelungen verabschieden kann, um der oftmals angeprangerten Intransparenz und Verwirrung in der Krypto-Branche ein Ende zu setzen. Die Rede Yellens vor dem Repräsentantenhaus kann als ein Schritt in diese Richtung interpretiert werden.
Redaktion finanzen.ch
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