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Markterschütterung 26.01.2023 23:47:00

Fed könnte überreagieren: Ökonom befürchtet stärkere Zinserhöhungen als von den Märkten erwartet

Fed könnte überreagieren: Ökonom befürchtet stärkere Zinserhöhungen als von den Märkten erwartet

Ricardo Reis, ein Wirtschaftswissenschaftler an der London School of Economics, rechnet damit, dass die US-Notenbank ihren Leitzins wahrscheinlich deutlicher als von Marktteilnehmern derzeit erwartet anheben und die Märkte damit zum Taumeln bringen wird.

• Ricardo Reis warnt vor Marktturbulenzen
• Der Wirtschaftsprofessor erwartet noch deutliche Zinserhöhungen
• Fed könnte überreagieren

Die US-Notenbank kämpft mit einer beispiellosen Serie grosser Zinsschritte gegen den derzeit enormen Inflationsdruck. So wurde der Leitzins in 2022 insgesamt sieben Mal angehoben, davon vier Mal um ganze 75 Basispunkte. Zuletzt wurde das Zinsniveau Mitte Dezember um 50 Basispunkte auf nun 4,25 bis 4,50 Prozent erhöht. Bei dieser Gelegenheit signalisierten die US-Währungshüter, dass der Zinshöhepunkt damit noch immer nicht erreicht ist.

Weitere Zinsschritte

Derzeit gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die Fed das Zinsniveau noch weiter bis auf 5,0 Prozent anheben wird. Doch wie Ricardo Reis am Rande des jährlichen Meetings der American Economic Association gegenüber "MarketWatch" erklärte, könnte diese Einschätzung zu optimistisch sein. Da sämtliche Risikofaktoren nach oben zeigen, ist "eine Rate von 5,5 Prozent […] das Minimum", warnte er.

Der Ökonom befürchtet, dass die Währungshüter dazu geneigt sind, die geldpolitischen Zügel zu straff anzuziehen. Dies hänge mit ihrer enormen Fehleinschätzung zusammen, wonach der wachsende Inflationsdruck lediglich ein vorübergehendes Phänomen sei. Dass sie damit falsch lagen, haben sie erst spät eingesehen und daher auch erst spät reagiert. "Entweder aus gerechtfertigten Gründen, oder weil sie ihren Fehler wieder in Ordnung bringen wollen, wird die Straffung nun stärker ausfallen als weithin erwartet", erklärte Reis.

Lohnentwicklung im Fokus

Laut dem portugiesischen Wirtschaftswissenschaftler wird die US-Notenbank bei ihrem künftigen Kurs vor allem auf die Entwicklung der Löhne achten. Um mit der Inflation mitzuhalten, fordern die Beschäftigten Lohnerhöhungen und die Fed muss dann einschätzen, ob die Lohnentwicklung angemessen ist.

Falls die Löhne nicht deutlich steigen, so kann die Inflation nach Meinung von Reis rasch wieder auf das von der Fed anvisierte Ziel von 2,0 Prozent fallen. Sollten die Löhne in etwa so stark zulegen wie die Produktivität, dann müsste die Notenbank ihre Zinsen nicht allzu stark anheben und die Inflation würde in einigen Jahren auf 2,0 Prozent zurückkehren. Problematisch wird es, falls die Löhne stark anziehen, denn dies würde Unternehmen wiederum dazu veranlassen ihre Preise weiter anzuheben und eine Lohn-Preis-Spirale würde ausgelöst.

Laut Reis besteht die Gefahr, dass die Fed auf den Anstieg der Löhne überreagiert. Es gäbe ein Szenario, in dem die Zinsen noch "viel mehr" erhöht werden. Allerdings gäbe es hierbei eine Spanne, so könnte es "viel, viel mehr" oder "viel mehr" oder "einfach mehr" sein.

Anleger dürfen sich jedenfalls auf ein interessantes Jahr einstellen. Denn "die Märkte werden erschüttert", erläuterte der Professor für Ökonomie an der London School of Economics.

Redaktion finanzen.ch

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