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Finanzkrise 02.10.2023 22:38:00

15 Jahre Lehman-Pleite: So kam es zum Zusammenbruch der US-Bank und das waren die Folgen

15 Jahre Lehman-Pleite: So kam es zum Zusammenbruch der US-Bank und das waren die Folgen

Bereits 15 Jahre ist die Lehman-Pleite nun her, die damals die weltweite Finanzkrise ins Rollen gebracht hat. Wie es dazu kam und welche Lehren aus der Finanzkrise von 2008 gezogen wurden.

• Lehman Brothers-Pleite bringt 2008 Finanzkrise ins Rollen
• Auswirkungen waren auch außerhalb der USA deutlich spürbar
• Globales Finanzsystem ist seit 2008 deutlich stabiler geworden

15 Jahre: Lehman Brothers-Pleite und ihre Folgen

Am 15. September 2008 musste die US-Bank Lehman Brothers Insolvenz anmelden. Mit rund 600 Milliarden US-Dollar war der Zusammenbruch der Investmentbank die größte Pleite in der Geschichte der Wall Street. Doch wie kam es eigentlich zu der Pleite? Wie "DIE ZEIT" berichtete, vermeldete die US-Bank damals in nur einem Quartal einen Verlust von ganzen vier Milliarden US-Dollar. Über Jahre hinweg war das Hypothekengeschäft der Bank deutlich profitabel, bis es dann eines Tages zur Last wurde. "Mit jedem Dollar, den wir in unserem Team reingeholt haben, haben sie ein paar Etagen weiter oben sieben oder acht Dollar verloren", erklärte Lawrence McDonald, der zwischen 2004 und 2008 bei der Investmentbank arbeitete. Der Aktienkurs der Bank war innerhalb eines Jahres um ganze 96 Prozent abgestürzt. In einer kurzen Meldung an die US-Börsenaufsicht hieß es damals, man würde sich aktiv nach einem Käufer umsehen. Daraufhin wurde der Finanzminister damit beauftragt, einen Käufer für die US-Bank zu finden, doch die Suche sollte sich als schwierig gestalten. Schließlich schlug der Rettungsversuch der Lehman Brothers jedoch fehl.

Zur gleichen Zeit gab die Bank of America die Übernahme von Merill Lynch bekannt. Die Börsen begaben sich weltweit auf eine Talfahrt und der Interbankenmarkt kam zum Stillstand, wie "Institutional Money" berichtet. Rückblickend brachte dieser "Schwarze Montag" die internationale Finanzkrise ins Rollen, die sich schon zuvor in den USA abzeichnete. Tags später rettete die US-Notenbank Federal Reserve den Versicherungsriesen American International Group (AIG) mit einem Kredit in Höhe von 85 Milliarden US-Dollar. Nur einige Tage später beschloss die US-Regierung ein 700 Milliarden US-Dollar hohes Rettungspaket und riet auch anderen Staaten, der Finanzkrise mit ähnlichen Hilfsmitteln entgegenzuwirken. Am 21. September gaben schließlich die letzten beiden unabhängigen US-Investmentbanken Goldman Sachs sowie Morgan Stanley ihren Status als Investmentbank auf. Damit sicherten sie sich zwar einen leichteren Zugang zu den Finanzmitteln der Fed, wurden jedoch auch strengeren Regularien ausgesetzt. Nur einige Tage später brach die größte US-Sparkasse zusammen, die Washington Mutual. Der Bank, die schließlich von JPMorgan übernommen wurde, wurde die Last der Finanzkrise zum Verhängnis.

Internationale Auswirkungen

Doch nicht nur in den USA war die Finanzkrise deutlich zu spüren. Auch in Deutschland kam sie am 29. September an. Kurz zuvor versuchte der damalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) noch die Nation zu beruhigen, wie die tagesschau berichtete: "Die USA sind der Ursprung der Krise und sie sind der Schwerpunkt der Krise. Es ist nicht Europa und es ist nicht die Bundesrepublik Deutschland", so der SPD-Politiker. Eine Auffassung, mit der er jedoch falschlag. Die deutsche Regierung einigte sich zunächst auf eine Ausfallbürgschaft in Höhe von 35 Milliarden Euro für den Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate. Einige Tage später wurde das Rettungspaket in der Bundesrepublik auf 50 Milliarden Euro aufgestockt, so "Institutional Money". Am 8. Oktober senkten die Notenbanken weltweit ihre Leitzinsen, darunter die Fed, die EZB, die Bank of England sowie die Schweizerische Nationalbank (SNB). Daraufhin folgten weitere Zinssenkungen, bis die Leitzinsen schon nahe der Nulllinie standen. Zwischen Oktober und November wurden die Auswirkungen der Krise auch in der Realwirtschaft spürbar. Den Automobilsektor traf es zuerst, weshalb zahlreiche Hersteller in den USA sowie in Europa Produktionskürzungen verkündeten. Indes mussten die Commerzbank, die HSH Nordbank sowie die WestLB das deutsche Rettungspaket in Anspruch nehmen. Deutschland fiel in eine Rezession und der Bund beschloss zusätzlich zu seinem Bankenhilfspaket ein 12 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket. Auch China setzte der Finanzkrise mit einem Konjunkturpaket in Höhe von 460 Milliarden Euro entgegen. Insgesamt steckten die Staaten der EU in den Monaten nach der Lehman-Pleite 1,6 Billionen Euro in strauchelnde Banken, wie die tagesschau rekapituliert.

Lehre nach der Krise

Doch welche Lehren konnte die Finanzwelt aus der Krise von 2008 ziehen? Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) erklärt gegenüber der tagesschau: "Die Regularien sind deutlich schärfer geworden. Wir haben ein umfassendes Regelwerk bekommen, um eben auch die Kapitalbasis der großen Kreditinstitute zu stärken." So wurde das Basel-Regelwerk verschärft, um die Stabilität der Banken zu erhöhen. In Europa und den USA gab es zudem umfassende Neuausrichtungen der Finanzaufsichtsbehörden, um sicherzustellen, dass diese Vorschriften umgesetzt werden. Dennoch gibt es in den USA derzeit Diskussionen darüber, ob diese Maßnahmen infrage gestellt werden, wie von Christoph Schalast, einem Professor an der Frankfurt School of Finance and Management, festgestellt wird. "In Amerika spricht man im Augenblick wieder von einer Liberalisierung - dass die strengen Regeln, die wir in Europa und den USA erleben und über Basel 3 auch weltweit eingeführt haben, gelockert werden sollten, gerade auch wegen der Zinswende. Bisher haben aber die europäischen Banken die Zinswende sehr, sehr gut verkraftet", so Schalast.

Erst vor wenigen Monaten kam es in den USA zu einem "Bank-Run" auf die Silicon Valley Bank. Und auch die Schweizer Großbank Credit Suisse meldete Konkurs an. Erneut wurde die Angst vor einer neuen Finanzkrise groß. Eine absolute Sicherheit gebe es hierbei nicht, wie die Experten erklären. "Es wird sich wiederholen. Es wird wieder eine Bankeninsolvenz geben. Das lässt sich nicht verhindern", erklärt Schalast. Es sei jedoch anzumerken, dass die Krisen nicht vergleichbar seien. Das Risikomanagement von Banken sei heute deutlich besser als noch vor 15 Jahren. Auch Mark Branson, Präsident der deutschen Finanzaufsicht Bafin, erklärte laut "ZDF", dass das globale Finanzsystem seit 2008 deutlich stabiler geworden sei.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Mario Tama/Getty Images

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