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Kultaktie Cannabis 23.10.2018 22:32:00

Aphria: Wie die Marihuana-Aktie sich von der starken Konkurrenz abheben will

Aphria: Wie die Marihuana-Aktie sich von der starken Konkurrenz abheben will

Marihuana-Titel gehören 2018 zu den am stärksten beobachteten Aktien auf dem internationalen Börsenparkett. Das Rennen um die Marktführerschaft läuft - auch an der Börse herrscht zwischenzeitlich starke Konkurrenz. Um bei dieser zu bestehen, braucht es innovative Geschäftsmodelle.

Altria Group
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Bei Cannabis-Aktien geraten Investoren derzeit in einen Rausch. Viele Titel aus diesem Segment haben sich in den vergangenen Monaten vervielfacht, schon sprechen Marktbeobachter von einer Manie, die der auf dem Höhepunkt des Krypto-Hypes im Jahr 2017 nicht unähnlich ist und warnen vor einer neuen Blase am Markt.

Nicht alle Cannabis-Titel haben das gleiche Geschäftsmodell. So verdient Aurora Cannabis insbesondere durch seine Beteiligungen an anderen Hanf-Aktien Geld. Börsenstar Tilray unterdessen ist ein Hersteller von medizinischen Cannabisprodukten und wurde als erster nordamerikanischer Hersteller von medizinischem Cannabis gemäß den GMP (Good Manufacturing Practice)-Standards der European Medicines Agency (EMA) zertifiziert. Als Cannabis-Züchter hat Tilray inzwischen starke Konkurrenz bekommen, denn Unternehmen, die ihr Geld mit dem Anbau von THC-haltigen Pflanzen verdienen, sind zwischenzeitlich wie Pilze aus dem Boden geschossen.

Aphria will sich als Discounter etablieren

So auch das kanadische Unternehmen Aphria. Doch der Cannabis-Produzent will sich von der starken Konkurrenz abheben und als günstigster Anbieter am Markt durchsetzen. Das Unternehmen will eigenen Angaben zufolge in der Lage sein, Marihuana für einen Preis von weniger als zwei US-Cent pro Gramm produzieren zu können. Um dieses ambitionierte Kostenziel zu erreichen, setzt Aphria auf den ausschließlichen Anbau von Hanf in Gewächshäusern. Um den Produktionsoutput weiter zu steigern, bauen die Kanadier zudem zunehmend auf Automatisierung. Das Ziel sei dabei, die Kosten zu senken, die Qualität aber gleichzeitig zu erhalten, betonte Aphria-Mitgründer John Cervini kürzlich. "Das hat uns zum Billigproduzenten gemacht und dabei geholfen, diesen Status zu erhalten".

Dabei zeigen sich im jüngsten Quartalsbericht allerdings gegenteilige Tendenzen: Die Kosten für die Produktion von einem Gramm getrockneten Cannabis sind um 39 Prozent auf 1,30 Kanadische Dollar gestiegen. Das Unternehmen beeilte sich aber, Investoren eine Beruhigungspille zu verpassen: Man habe bereits im Vorfeld gewusst, dass die Öffnung des kanadischen Marihuana-Marktes vorübergehend steigende Kosten mit sich bringen würde. Dies könnte sich auch noch im nächsten Quartal zeigen, sei aber nur als Ereignis und nicht als kontinuierlich zu sehen.

Insgesamt scheint Aphrias Strategie aufzugehen, wie die präsentierten Quartalszahlen zeigen. Im abgelaufenen Geschäftsquartal bis Ende August hat das Unternehmen 21,2 Millionen Kanadische Dollar verdient - ein Plus von 41 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Umsatz lag bei 13 Millionen Kanadischen Dollar. Dabei profitierte Aphria - wie viele andere Branchenkollegen auch - insbesondere von seinem Beteiligungsportfolio, 33 Millionen Kanadische Dollar Gewinn fuhr das Unternehmen mit Anlagen in andere Cannabis-Unternehmen ein.

Im Kerngeschäft hingegen hat ein Sondereffekt für Bremsspuren in der Bilanz gesorgt. Fast eine Million Kanadische Dollar musste der Konzern abschreiben, weil mehr als 13.500 Cannabis-Pflanzen entsorgt werden mussten. Es habe zu Beginn des Sommers nicht genügend Mitarbeiter gegeben, um alle offenen Stellen in Gewächshäusern zu besetzen. Pflanzen hätten daher nicht rechtzeitig abgeerntet werden können, das Unternehmen habe sich deshalb entschieden, eine Abschreibung vorzunehmen.

Gerüchte um Einstieg eines Großinvestors

Das Geschäftsmodell von Aphria hat trotz der jüngsten Rückschläge offenbar das Interesse eines möglichen Großinvestors geweckt. Der Tababkriese Altria, bekannt durch seine Zigarettenmarken Marlboro und L&M, soll in Erwägung ziehen, sich bei den Kanadiern einzukaufen. Auch wenn vorerst eine Minderheitsbeteiligung geplant sei, strebe man längerfristig wohl die Übernahme eines Kontrollanteils an, wie die kanadische Zeitung "The Globe and Mail" berichtet.

Sollte der Deal zustande kommen, würde sich für Aphria - gemeinsam mit dem durchaus finanzkräftigen Investor - ein weiteres Geschäftsfeld erschließen.

Internationale Expansion im Visier

Ungeachtet dessen treibt das Unternehmen seine Expansionspläne aber weiter voran. Aphria-Chef Vic Neufeld sieht sein Unternehmen auch für die Zukunft "gut positioniert". Dabei nehme man "nicht nur den Freizeitmarkt in Kanada" ins Visier, sondern wolle auch "auf dem Weltmarkt für medizinische Cannabisprodukte" offenbar eine bedeutende Rolle einnehmen. "Mit festen Liefervereinbarungen, einer beträchtlichen und gleichzeitig wachsenden Produktion, einem diversifizierten Portfolio, unseren bewährten Fähigkeiten in Produktentwicklung und Innovation sowie starken internationalen Allianzen, konzentriert sich Aphria darauf, nachhaltiges, langfristiges, profitables Wachstum zu generieren und die besten Möglichkeiten am weltweiten Cannabis-Markt zu nutzen."

In Europa wolle man je nach Land unterschiedlich agieren. In Deutschland etwa will Aphria sich auf dem Markt für medizinisches Cannabis in eine gute Marktposition bringen. Ähnliche Pläne hegt der Konzern auch für das Vereinigte Königreich. Auch Lateinamerika steht auf der Expansionsliste der Kanadier.

Kommt das Listing in den USA?

Nachdem Konkurrent Tilray US-Anleger nach dem Uplisting der Aktie an der Nasdaq in einen wahren Kursrausch versetzt hat und auch Aurora Cannabis Ende Oktober an einer US-Börse handelbar sein wird, zieht offenbar auch Aphria das Listing im Nachbarland USA in Betracht. Mit einem Uplisting würde der Handel mit Aktien des kanadischen Unternehmens deutlich liquider werden, der Konzern könnte sich eine neue Investorengruppe erschließen.

Man mache sich derzeit Gedanken über das Thema, war von Aphria-CEO Neufeld zu hören. Details über Zeitpunkt oder einen möglichen Börsenplatz ließ der Konzernchef aber offen.

Redaktion finanzen.ch

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