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UBS-Strategie fortfahren 03.04.2023 17:45:00

CS-Übernahme: Neuer UBS-Chef Ermotti geht auf Bedenken über Grösse der Bank ein - Wohl 30% der Jobs in Gefahr - UBS-Aktie und CS-Aktie rot

CS-Übernahme: Neuer UBS-Chef Ermotti geht auf Bedenken über Grösse der Bank ein - Wohl 30% der Jobs in Gefahr - UBS-Aktie und CS-Aktie rot

Sergio Ermotti, der frühere und künftige Chef der Grossbank UBS, tritt in einem Zeitungsinterview den Befürchtungen entgegen, das Institut werde nach der Übernahme des Rivalen Credit Suisse zu gross sein.

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Durch die Übernahme entsteht eine neue Schweizer Bank mit mehr als 120'000 Mitarbeitenden.

"Selbst wenn wir die UBS und die Credit Suisse zusammenlegen, werden wir nicht an der Spitze der internationalen Bankengruppen stehen", sagte Ermotti in einem Interview mit der Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore".

"Wir haben dank unserer Aktivitäten eine gute Position, und unsere grössere kritische Masse auf globaler Ebene wird uns sicherlich einen weiteren Vorteil verschaffen", sagte der Tessiner. Die Frage nach einer "übermässigen" Grösse stelle sich aber nicht.

Ermotti, der bereits von 2011 bis 2020 die grösste Bank der Schweiz geleitet hatte, stellte fest, dass "die neue UBS, die aus dem Zusammenschluss mit der Credit Suisse hervorgeht, allein auf dem Schweizer Markt keine grösseren Anteile haben wird als die Kantonalbanken und die Raiffeisen-Gruppe."

Einzig bei der Kreditvergabe an multinationale Unternehmen kämen die anderen Schweizer Banken nicht an die Position der "neuen" UBS heran. "Aber in diesem Segment werden wir Konkurrenz von ausländischen Banken bekommen."

UBS-Strategie fortfahren

Ermotti machte zudem klar, dass die kombinierte Bank an der erfolgreichen UBS-Strategie festhalten werde. "Ich bleibe dabei, dass das Modell dasjenige der heutigen UBS sein sollte". Zu den Kernmerkmalen zählten eine zentrale Rolle für das Vermögensverwaltungsgeschäft und die Begrenzung des Investmentbanking und der damit verbundenen Risiken.

Mit Blick auf die Liquidität und Garantien in Höhe von fast 260 Milliarden Franken durch den Bund und die Nationalbank erinnert Ermotti an die mit der Transaktion verbundenen Risiken. "Wenn man den gesamten Rahmen der Übernahme betrachtet, dann denke ich, kann man sagen, dass die Garantien der SNB und des Bundes angemessen sind", sagte Ermotti.

Bundesanwaltschaft beschäftigt sich mit CS-UBS-Berichterstattung

Die Bundesanwaltschaft (BA) ist aktiv geworden wegen der Medienberichterstattung rund um die Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS. Sie hat eine Lagebeurteilung vorgenommen und den Kontakt mit nationalen und kantonalen Behörden gesucht. Dabei erteilte sie auch Ermittlungsaufträge.

Mit Blick auf die Relevanz der Ereignisse wolle die BA ihrem Auftrag und ihrer Verantwortung, zu einem sauberen Finanzplatz Schweiz beizutragen, proaktiv nachkommen. Das teilte die BA am Sonntag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA auf Anfrage mit. Die BA bestätigte damit eine Meldung der "NZZ am Sonntag".

Die Bundesanwaltschaft habe eine Monitoring eingerichtet, um bei allfälligen Sachverhalten, welche in ihren Tätigkeitsbereich fielen, umgehend aktiv zu werden. Das steht in ihrer Mitteilung weiter. Es sei der BA ein Anliegen, mit Blick auf die zahlreichen Aspekte der - insbesondere in den Medien geschilderten - Ereignisse rund um die CS einen Gesamtüberblick zu erhalten.

Verschiedene interne und externe Stellen seien beauftragt oder kontaktiert worden mit dem Ziel, Abklärungen zu treffen und Informationen zusammenzuführen.

Kurz vor der Medienkonferenz des Bundesrats zur Übernahme der CS durch die UBS am Sonntag, dem 19. März, berichteten international tätige Medien bereits beispielsweise über Notmassnahmen der Schweizer Behörden zur Rettung der CS und über Kaufangebote der UBS. Sie bezogen sich dabei auf mit den Gesprächen vertraute Personen. Schweizer Medien konnten bis zur Bundesratskonferenz nur diese international tätigen Medien zitieren.

Ökonom: Fusionen von Banken wie UBS und CS funktionieren fast nie

Die Übernahme der Credit Suisse (CS) könnte für die UBS teuer werden: "Fusionen zwischen etablierten Banken wie UBS und CS, die nicht mehr schnell wachsen und weniger profitabel sind als ihre Konkurrenten, funktionieren fast nie", sagte Finanzprofessor Arturo Bris.

"Im Durchschnitt liegen die Gewinne nach der Fusion 4 Prozent tiefer als vorher", so der Professor an der privaten Wirtschaftshochschule IMD in Lausanne und Singapur in einem am Montag veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Zeitungen. "Sie haben in der Regel kaum Synergieeffekte." Er komme zu diesem Schluss, weil er weltweit tausende Bankenfusionen untersucht habe.

Die einzigen Synergien bei CS und UBS seien niedrige Kosten. "Aber dieses Potenzial ist begrenzt und geht mit geringeren Erträgen einher, zum Beispiel weil Kundengelder abfliessen", sagte der Ökonom. Das Vertrauen in die Berechenbarkeit des Schweizer Finanzplatzes sei beschädigt.

Bris plädierte für eine Weiterführung der CS als Schwesterbank der UBS. Dabei sollte das Management der beiden Banken klar getrennt werden. "Das einzig gute Modell für die Schweiz ist, dass die beiden Banken im Retail-Bereich getrennt agieren."

UBS könnte nach CS-Übernahme wohl bis zu 30% der Jobs streichen

Die UBS will nach der Übernahme der Credit Suisse offenbar mehr Stellen streichen als bislang erwartet. Wie die Schweizer Sonntagszeitung berichtet, plant die UBS den Abbau von 20 bis 30 Prozent der Vollzeitstellen, was 25.000 bis 36.000 Jobs entspräche. Bis zu 11.000 davon könnten auf die Schweiz entfallen.

Die UBS übernimmt die Credit Suisse in einem von der Schweizer Regierung eingefädelten Deal für 3 Milliarden Franken.

So bewegen sich die Aktien von UBS und Credit Suisse

Am Montag zeigte sich die CS-Aktie an der SIX zum Handelsende 2,36 Prozent tiefer bei 0,80 Franken. Papiere von UBS gaben daneben schlussendlich um 2,88 Prozent auf 18,74 Franken nach.

Zürich (awp/ats/Dow Jones)

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Bildquelle: Pincasso / Shutterstock.com

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