Lizenzvereinbarung |
03.07.2024 17:53:00
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CureVac-Aktie zeitweise im Höhenflug: Milliarden-Partnerschaft mit GSK und umfassende Umstrukturierung
CureVac und GSK haben ihre bestehende Zusammenarbeit in eine Lizenzvereinbarung umstrukturiert. Ausserdem kündigte CureVac eine strategische Umstrukturierung an, um Ressourcen neu ausrichten zu können.
• Strategische Umstrukturierung bei CureVac
• CureVac-Aktie steigt deutlich
CureVac und GSK mit Lizenzvereinbarung
Wie die europäischen Pharmaunternehmen CureVac und GSK am heutigen Mittwoch in einer Pressemitteilung veröffentlichten, haben die beiden Konzerne ihre bestehende Zusammenarbeit in eine neue Lizenzvereinbarung umstrukturiert. Damit soll es beiden Unternehmen ermöglicht werden, Investitionen zu priorisieren sowie die jeweiligen mRNA-Entwicklungsaktivitäten in den Fokus zu setzen.
Bereits seit 2020 arbeiten das britische Unternehmen GSK und der deutsche Konzern CureVac gemeinsam an der Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen Infektionskrankheiten. Aktuell befinden sich im Rahmen dieser Partnerschaft Impfstoffkandidaten gegen saisonale Grippe und COVID-19 in Phase 2 sowie gegen Vogelgrippe in Phase 1 der klinischen Entwicklung. Alle Kandidaten basieren auf CureVacs firmeneigenem mRNA-Gerüst der zweiten Generation. Die bisherigen Daten zu diesen Impfstoffkandidaten seien vielversprechend, heisst es in der Pressemitteilung.
Milliarden-Deal
Im Zuge der neuen Vereinbarung werde nun GSK die volle Kontrolle über die Entwicklung und Herstellung eben dieser Impfstoffkandidaten übernehmen, heisst es weiter. Darüber hinaus sichert sich GSK weltweite Vermarktungsrechte für diese Impfstoffe. Diese Vereinbarung markiere einen klaren Fortschritt in GSKs Strategie, seine Investitionen in Impfstoff-Plattformtechnologien kontinuierlich auszubauen, um massgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche Krankheitserreger zu entwickeln. "Wir sind begeistert von unseren Grippe-/ COVID-19-Programmen und der Möglichkeit, erstklassige mRNA-Impfstoffe zur Änderung des Behandlungsstandards zu entwickeln. Mit dieser neuen Vereinbarung werden wir GSKs Fähigkeiten, Partnerschaften und geistiges Eigentum auf CureVacs Technologie anwenden, um diese vielversprechenden Impfstoffe zügig zu entwickeln", so Tony Wood, Chief Scientific Officer bei GSK.
Als Teil der Vereinbarung erhält CureVac im Gegenzug eine Vorauszahlung von 400 Millionen Euro sowie bis zu 1,05 Milliarden Euro an Meilensteinzahlungen für Entwicklung, Zulassung und Vertrieb sowie gestaffelte Lizenz-Zahlungen im hohen einstelligen bis niedrigen zweistelligen Bereich. Ausserdem ersetze diese neue Vereinbarung alle vorherigen finanziellen Bestimmungen der früheren Kooperation zwischen GSK und CureVac. CureVac behalte jedoch die Exklusivrechte an zusätzlichen, noch nicht veröffentlichten und präklinisch validierten Infektionskrankheiten aus der früheren Zusammenarbeit. Zudem stehe es CureVac weiter frei, unabhängig mRNA-Impfstoffe für jede andere Infektionskrankheit oder Indikation zu entwickeln und zu vermarkten. "Die Zusammenarbeit mit GSK hat entscheidend zur Entwicklung vielversprechender Impfstoffkandidaten im späten klinischen Stadium auf Basis unserer firmeneigenen mRNA-Plattform beigetragen. Die neue Lizenzvereinbarung versetzt uns in eine starke finanzielle Position und ermöglicht es uns, uns auf den Aufbau einer starken F&E-Pipeline zu konzentrieren", erklärt Alexander Zehnder, Chief Executive Officer von CureVac.
Durch die neue Vereinbarung erhält GSK die Möglichkeit, sein Impfstoffportfolio nach der Einführung des RSV-Impfstoffs Arexvy zu erweitern. Gleichzeitig sichert sich CureVac dringend benötigte Finanzmittel, nachdem das Unternehmen mit Herausforderungen in klinischen Studien und Patentstreitigkeiten im Zusammenhang mit seiner mRNA-Technologie zu kämpfen hatte, erklärt die Deutsche Presse-Agentur.
Strategische Umstrukturierung
Zudem erklärte CureVac in einer weiteren Pressemitteilung, dass das Unternehmen eine strategische Umstrukturierung starte, um Ressourcen auf "hochwertige mRNA-Pipeline-Möglichkeiten" ausrichten zu können. Vor allem Projekte in der Onkologie und "anderen ausgewählten Bereichen mit erheblichem ungedecktem medizinischem Bedarf" stehen dabei im Fokus.
Teil dieses Umstrukturierungsprozesses sei ein Personalabbau von 30 Prozent sowie eine erneute Fokussierung auf Forschung, Entwicklung und Innovation. "Jetzt können wir ein neues Kapitel für CureVac aufschlagen. Die neue GSK-Vereinbarung bietet nicht nur eine umfangreiche Finanzierung, sondern ermöglicht es uns auch, unsere Geschäftstätigkeit zu optimieren und uns auf Technologie-Innovation, Forschung und Entwicklung zu konzentrieren. […] Obwohl der Personalabbau von circa 30 Prozent auf persönlicher Ebene eine schwierige Entscheidung ist, bin ich überzeugt, dass dies ein notwendiger Schritt ist, um den langfristigen Erfolg von CureVac zu sichern", erklärt Zehnder.
CureVac erwartet infolge der Restrukturierung ab 2025 eine Reduktion der Betriebskosten um über 30 Prozent. Dies schliesse eine Einsparung der Personalkosten um circa 25 Millionen Euro ein. Die Restrukturierung werde voraussichtlich einmalige Kosten in Höhe von etwa 15 Millionen Euro verursachen, die Abfindungen, Sozialleistungen und damit verbundene Ausgaben umfassen. Diese Kosten sollen voraussichtlich im vierten Quartal 2024 verbucht werden.
Diese Kosteneinsparungen, kombiniert mit der Vorauszahlung von 400 Millionen Euro und zusätzlichen Zahlungen von bis zu 1,05 Milliarden Euro aus der Lizenzvereinbarung mit GSK sowie gestaffelten Lizenzgebühren, verlängern die finanzielle Reichweite von CureVac bis ins Jahr 2028, heisst es in der Pressemitteilung weiter. Ausserdem plane das Unternehmen, weitere Finanz- und Strategie-Updates im Rahmen des Quartalsberichts für das dritte Quartal im November 2024 bekannt zu geben.
CureVac-Aktie schiesst hoch
Nach Bekanntgabe der Lizenzvereinbarung sowie der Umstrukturierungspläne war es für die Papiere von CureVac zunächst hoch hinaus gegangen. Im XETRA-Handel gewannen sie letztlich aber nur noch 0,33 Prozent auf 3,11 Euro. Die GSK-Aktie ging unverändert bei 15,04 Pfund aus dem Londoner Handel.
Redaktion finanzen.ch
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