Von Übernahmen profitiert |
25.02.2022 17:56:00
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Holcim-Aktie springt an: 2021 deutliches Plus bei Gewinn und Umsatz
Holcim hat im vergangenen Jahr kräftig zugelegt.
Der Umsatz stieg um 16,0 Prozent auf 26,83 Milliarden Franken. Ein guter Teil des Wachstums stammt von Firestone, dessen Übernahme Ende März abgeschlossen wurde. Auf vergleichbarer Basis sei der Umsatz um 11,3 Prozent gestiegen.
Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT kletterte um ein Viertel auf 4,61 Milliarden Franken. Das ist das beste Ergebnis seit Jahren. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten.
Der Konzerngewinn vor Wertminderungen und Devestitionen erreichte 2,45 Milliarden Franken. Im Vorjahr hatte Holcim wegen Corona einen Gewinnrückgang auf 1,9 Milliarden Franken erlitten.
Die Aktionäre sollen eine Dividende von 2,20 Franken je Titel erhalten. Das sind 10 Prozent mehr wie im Vorjahr.
"2021 war für Holcim ein Rekordjahr mit ausserordentlichen Leistungen im Hinblick auf die Finanz- und ESG-Ziele des Unternehmens", erklärte Konzernchef Jan Jenisch im Communiqué.
Für das neue Geschäftsjahr gibt Holcim erstmals finanzielle Ziele bekannt: Der Nettoumsatz soll um 6 Prozent wachsen. Der wiederkehrende EBIT auf vergleichbarer Basis soll ebenfalls zulegen.
Holcim ernennt Toufic Tabbara zum Leiter der Region Nordamerika und KL-Mitglied
Bei Holcim kommt es zu einem Wechsel an der Spitze der der Region Nordamerika: Der Verwaltungsrat habe Toufic Tabbara, derzeit CEO US Cement, mit Wirkung vom 1. März 2022 zum Leiter der Region Nordamerika und Mitglied der Konzernleitung ernannt, teilte der Zementkonzern am Freitag in einem Communiqué mit. Tabbara kam 1998 als Director Strategy & Development in den USA zum Konzern.Er trete die Nachfolge von René Thibault an, der sich entschieden habe, Holcim zu verlassen und eine neue Herausforderung anzutreten. "Der Verwaltungsrat und die Konzernleitung danken René Thibault herzlich für seine zahlreichen Beiträge zum Erfolg des Unternehmens", schrieb der Konzern.
Holcim 2021 mit höheren Treibhausgasemissionen und tieferem Wasserverbrauch
Wegen des globalen Baubooms kletterten Umsatz und Treibhausgasemissionen nach oben. Dies geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht hervor, den das Unternehmen am Freitag veröffentlicht hat.
Insgesamt produzierte der grösste Zementkonzern der Welt letztes Jahr 156 Millionen Tonnen CO2 (Stufen Scope 1, 2 und 3). Das sind 10 Millionen Tonnen mehr als im Vorjahr, wobei damals pandemiebedingt die Produktivität zurückging.
Die mit Abstand meisten Treibhausgasemissionen entstehen bei Holcim während der Zementherstellung. Hier hat der Konzern letztes Jahr die Ressourceneffizienz erhöht. Die direkten Emissionen (Scope 1) pro Tonne Zement sind innert Jahresfrist um ein Prozent auf 553 Kilogramm gesunken.
Umweltfreundliche Produkte lanciert
Die Treibhausgase durch den Stromverbrauch (Scope 2) sind ebenfalls zurückgegangen, weil der Konzern vermehrt auf erneuerbare Energien setzt. Zudem verwendet Holcim mit 259 Liter merklich weniger Wasser pro Tonne Zement als im Vorjahr.
"Die starken Energiepreiserhöhungen im letzten Jahr beschleunigten die Nutzung von alternativen Brennstoffen", sagte CEO Jan Jenisch während einer Telefonkonferenz mit Analysten. Gleiches gelte für die erneuerbaren Energien. 2021 hat der Konzern erste Solaranlagen in den Werken installiert.
Der Zementkonzern will mit neuen, umweltfreundlicheren Produkten Treibhausgasemissionen reduzieren. Vergangenes Jahr hat Holcim den Zement Ecoplanet lanciert. Dieser verspricht eine CO2-Reduktion von mindestens 30 Prozent gegenüber herkömmlichen Produkten.
Seit letztem Jahr ist zudem der Beton Ecopact in allen Regionen der Welt verfügbar. Mittlerweile hat Holcim über eine Million Kubikmeter des "grünen" Betons verkauft. Bis 2025 will der Zementkonzern damit ein Viertel des Transportbetonumsatzes generieren.
2021 verifizierte die Science Based Targets initiative (SBTi) das Netto-Null-Ziel des Konzerns. Holcim ist damit das erste Unternehmen der Branche und der Schweiz mit einem wissenschaftlich geprüften Klimaneutralitätsziel bis 2050.
Mehr Recycling
Auch abseits der Treibhausgase machte Holcim Fortschritte. "Wir haben letztes Jahr 54 Millionen Tonnen Abfall rezykliert", sagte Jenisch. Bis 2030 will der Zementkonzern den Wert fast verdoppeln. Im Zement beträgt der Anteil an Recycling-Materialien aktuell 24 Prozent. Diesen will der Konzern in den kommenden Jahren erhöhen.
Personell hat sich wenig verändert. Die Zahl der Mitarbeitenden blieb mit 70'000 stabil. 99 Prozent von ihnen arbeiten Vollzeit.
Die Frauenquote im Management ist mit 21 Prozent gleich hoch wie im Vorjahr. Der Anteil Frauen im Gesamtkonzern liegt mit 15 leicht höher als im Jahr zuvor.
Holcim-Aktien nach soliden Zahlen gesucht
Die Aktien von Holcim setzen am Freitag in einem freundlichen Gesamtmarkt zu einer Kurserholung an und legen überdurchschnittlich zu. Der weltgrösste Zementkonzern blickt auf ein erfreuliches viertes Quartal zurück. Nicht nur die Umsatz-, sondern auch die Gewinnentwicklung überrascht die Analysten positiv. Zudem erhöht das Unternehmen unerwartet die Jahresdividende.Bis zum Handelsende zogen die Holcim-Aktien um 2,23 Prozent auf 46,67 Franken an. Die Aktie hat allerdings über die sechs vorangegangenen Börsentage jeweils Terrain verloren. Insgesamt summierten sich die Verluste allein in dieser Periode bis zum Schlusskurs vom Donnerstag auf beinahe 12 Prozent. Der Gesamtmarkt (SMI) steht derzeit ebenfalls höher.
Analysten zeigen sich mit Blick auf das zurückliegende vierte Quartal erfreut, sowohl was die Umsatz- als auch die operative Gewinnentwicklung anbetrifft. Insbesondere hätten die beiden Regionen Nordamerika und Europa deutlicher mehr als erhofft zum Gruppenumsatz beigetragen. Eher etwas enttäuscht zeigt man sich von der Umsatzentwicklung in der Region Lateinamerika.
Holcim habe im vergangenen Jahr Quartal für Quartal mit einer starken operativen Entwicklung überzeugt, so das Fazit der Zürcher Kantonalbank. Die starke Cashgenerierung habe in der Folge zu einer überraschenden Dividendenerhöhung geführt.
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine stricht die ZKB hervor, dass Russland und die Ukraine zusammen nur rund 1 Prozent zum Konzernumsatz beitragen dürften. Der grössere Effekt komme daher wohl vor allem von den höheren Energiepreisen.
Für Gesprächsstoff sorgen in Expertenkreisen die Wachstums- und Gewinnvorgaben fürs neue Jahr. Während sich die Wachstumsvorgaben im Rahmen der Erwartungen bewegen, fallen jene zur diesjährigen Gewinnentwicklung wenig konkret aus. Dennoch erachten sowohl die ZKB als auch Stifel den Ausblick als "solid".
Zug / Zürich (awp)
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