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Finanzchef geht überraschend 04.08.2023 16:28:00

LANXESS-Aktie tiefer: Gewinn von LANXESS stark rückläufig - Aktionsplan soll Effizienz steigern

LANXESS-Aktie tiefer: Gewinn von LANXESS stark rückläufig - Aktionsplan soll Effizienz steigern

Der Spezialchemiekonzern LANXESS hat im zweiten Quartal angesichts einer weltweit schwachen Nachfrage in vielen Kundenindustrien einen deutlichen Rückgang bei Umsatz und operativem Ergebnis verbucht, die Markterwartungen aber leicht übertroffen.

Der MDAX-Konzern LANXESS hatte bereits im Juni vor den schwachen Zahlen gewarnt und die Prognose gesenkt. LANXESS reagierte nun mit einem Aktionsplan, um die Kosten zu senken und sich effizienter aufzustellen.

"Die Chemie und auch LANXESS sind derzeit in schwerem Fahrwasser. Die erhoffte Nachfragebelebung für das zweite Halbjahr ist derzeit nicht absehbar. Daher steuern wir gegen", sagte Vorstandschef Matthias Zachert.

Der Umsatz ging im Zeitraum April bis Juni um 11,1 Prozent auf 1,78 Milliarden Euro zurück. Schon im ersten Quartal seien eine allgemein sehr schwache Nachfrage sowie ein anhaltender Lagerabbau bei Kunden zu beobachten gewesen, hatte LANXESS im Juni mitgeteilt. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) vor Sondereinflüssen brach um 57,7 Prozent auf 107 Millionen Euro ein.

Analysten hatten im Konsens mit einem Umsatz von 1,72 Milliarden und einem EBITDA vor Sondereinflüssen von 103 Millionen Euro gerechnet.

Mit dem Aktionsplan "FORWARD!" werde LANXESS zunächst im laufenden Jahr einmalig rund 100 Millionen Euro durch Kostensenkungen und verringerte Investitionen einsparen. Darüber hinaus stellt sich der Konzern effizienter auf und will seine jährlichen Kosten ab 2025 dauerhaft um rund 150 Millionen verringern.

Im Gesamtjahr 2023 peilt LANXESS weiterhin ein EBITDA vor Sondereinflüssen zwischen 850 und 950 Millionen Euro an.

LANXESS-Finanzchef Pontzen geht überraschend - Nachfolger steht fest

Der langjährige Finanzchef von LANXESS, Michael Pontzen, verlässt den Chemiekonzern überraschend Ende August. Der Aufsichtsrat habe dem Wunsch von Pontzen zugestimmt, seine Bestellung als Finanzvorstand vorzeitig zu beenden und eine neue Aufgabe als Finanzchef eines Unternehmens ausserhalb Deutschlands übernehmen, teilte der MDax-Konzern am Freitag in Köln mit.

Nachfolger werde Oliver Stratmann mit Wirkung zum 1. September. Oliver Stratmann arbeitet den Angaben zufolge seit 2004 bei den Kölnern und hatte verschiedene Führungspositionen in der Finanzorganisation inne. Seit 2015 leitet er die Abteilung Treasury & Investor Relations.

Konjunkturschwäche und hohe Energiepreise: LANXESS schliesst Betriebe

Der Spezialchemiekonzern LANXESS stemmt sich mit einem Sparprogramm gegen die aktuelle Flaute der Chemiebranche. Dabei stehen Betriebe in Deutschland - und womöglich auch anderswo - auf der Streichliste; zudem soll die Verwaltung verschlankt werden, wie das Unternehmen am Freitag bei der Vorlage der Zahlen für das zweite Quartal mitteilte. Wie viele Vertreter energieintensiver Branchen kritisiert LANXESS-Chef Matthias Zachert schon lange die im internationalen Vergleich hohen Strompreise in Deutschland.

Durch einen europaweiten Einstellungsstopp, Kostenbewusstsein und geringere Investitionen sollen zunächst 2023 einmalig rund 100 Millionen Euro gespart werden. Hinzukommen sollen schrittweise tiefergreifende Massnahmen wie eine schlanker aufgestellte Verwaltung und Betriebsschliessungen, mit denen die jährlichen Kosten ab 2025 dauerhaft um rund 150 Millionen sinken sollen.

Dabei kalkuliert Zachert für 2024 mit Einsparungen von rund 90 Millionen Euro sowie mit zusätzlichen rund 60 Millionen im folgenden Jahr. Im Zusammenhang mit der Umsetzung sind einmalige Kosten von rund 100 Millionen Euro geplant, die zum Grossteil noch im laufenden Jahr verbucht werden sollen.

Zunächst steht der Standort Krefeld-Uerdingen im Fokus. Die dortige Hexan-Oxidation sei sehr energieintensiv und solle bis 2026 stillgelegt werden, hiess es weiter. Zudem soll der Betrieb für die Chromoxid-Produktion für die Bau- und Keramikbranche an diesem Standort verkauft werden. Sollte das nicht gelingen, drohe auch hier eine Schliessung. Umgesetzt werden soll das 2024. Laut einem Unternehmenssprecher sind in beiden Bereichen in Summe etwa 110 Mitarbeiter tätig.

Betroffen sind damit zwei von insgesamt 53 Betrieben in Deutschland. Stand heute soll an den verbleibenden 51 Betrieben festgehalten werden, sagte Zachert in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Sollten sich die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedindungen aber weiter verschlechtern, könnten auch hier weitere auf den Prüfstand kommen.

"In der aktuellen konjunkturellen Schwächephase ist der Standort Deutschland international nicht wettbewerbsfähig", betonte Zachert in diesem Zusammenhang und forderte erneut neben Bürokratieabbau einen Industriestrompreis.

LANXESS bekommt derzeit zudem - wie die gesamte Branche - die in vielen Regionen der Welt träge Konjunktur zu spüren. Vor allem eine schwache Nachfrage aus der Bau- und Elektronikindustrie hinterliess zuletzt tiefe Spuren. Bereits im Juni hatte das Management daher den Jahresausblick gesenkt. Und noch gibt es offenbar kein Licht am Ende des Tunnels. Die Nachfrage in allen Endmärkten bleibe schwach, insbesondere in der Bau- und Elektro-/Elektronikindustrie, hiess es am Freitag. Auch sei im wichtigen chinesischen Markt keine Erholung sichtbar. In dem Land würden daher aktuell auch keine Wachstumsinvestitionen geplant, so der LANXESS-Chef

Via XETRA verlieren die LANXESS-Papiere zeitweise 2,43 Prozent auf 28,45 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones) / KÖLN (awp international)

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Bildquelle: LANXESS

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