MÄRKTE EUROPA/Zurückhaltung vor Fed-Entscheid

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Die europäischen Börsen haben am Mittwoch mit leichten Gewinnen geschlossen. Im Vorfeld der geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank am Abend hielten Anleger erwartungsgemäß still. Lediglich in Einzelwerten spielte die Musik. Grund hierfür war die langsam in Europa Fahrt aufnehmende Berichtssaison. Der Dax gewann in einer kleinen Gegenbewegung auf die jüngsten Verluste 0,3 Prozent auf 12.305 Punkte. Für den Euro-Stoxx-50 ging es mit einem Plus von 0,5 Prozent auf 3.491 Zähler einen Tick stärker nach oben. Der Euro notierte zum Börsenschluss wenig verändert bei 1,1630 Dollar.

   Der Offenmarktausschuss FOMC der US-Notenbank dürfte seine Geldpolitik unverändert belassen. Auch am Volumen ihrer Bilanzsumme dürfte die Fed vorerst wohl nichts ändern, hieß es. Allgemein erwarteten Beobachter, dass Details zu einer schrittweisen Verkleinerung des Bilanzvolumens erst im September genannt werden. Gleichwohl werden Analysten und Marktteilnehmer das Statement genau auf etwaige Änderungen hinsichtlich der Beurteilung von Inflations- und Wachstumsaussichten prüfen. Sollte die Einlassungen als vorsichtiger beziehungsweise weniger optimistisch interpretiert werden als bislang, überwiegt nach Einschätzung der Devisenstrategen der Commerzbank das Risiko weiterer Dollar-Schwäche.

Daimler kann hohe Erwartung nicht erfüllen Daimler hat im zweiten Quartal dank guter Autoverkäufe neue Höchstwerte bei Absatz und Umsatz erzielt, die Markterwartungen aber nicht ganz erreicht. Besonders beim Gewinn lag der Premiumautohersteller unter den Schätzungen der Analysten. Der Ausblick für das Gesamtjahr, den Daimler erst im April angehoben hatte, wurde bestätigt. Daimler verloren 0,8 Prozent. VW stiegen dagegen um 1,9 Prozent. Die Wolfsburger veröffentlichen am Donnerstag Geschäftszahlen. Eine Anhebung der Margenprognose wurde nicht ausgeschlossen.

   Die Aktie von Peugeot legte um deutliche 3,2 Prozent zu. Als "sehr beeindruckend" strichen die Evercore-Analysten die EBIT-Entwicklung im Automobilgeschäft heraus, die 13 Prozent oberhalb der Erwartung ausgefallen sei. Die Geschäftszahlen des französischen Reifenherstellers Michelin lösten an der Börse dagegen keine Begeisterung aus. Das operative Geschäft im ersten Halbjahr wurde durch einen negativen Einmaleffekt belastet. Dennoch hob Michelin das bereinigte EBIT-Ziel an. Michelin verloren 0,4 Prozent.

Cerberus steigt bei Commerzbank ein Commerzbank reagierten mit Aufschlägen von 2,7 Prozent auf den Einstieg von Cerberus. Der Finanzinvestor hält 5,01 Prozent an dem Kreditinstitut. Im Handel stieß der Einstieg auf ein positives Echo. Cerberus gehe offensichtlich davon aus, dass sich mit einem Engagement bei der Commerzbank Geld verdienen lasse. Übergeordnet seien dies auch gute Nachrichten für den Sektor, hieß es. Für die Aktie der Deutschen Bank ging es immerhin 1,2 Prozent nach oben.

   Als gut wurden die Quartalszahlen von KION (plus 7,4 Prozent) im Handel eingestuft. "Der Gewinn je Aktie ist über Erwartung, Auftragseingänge und Umsatz liegen auf dem angekündigten Weg", sagte ein Händler. In Folge habe Kion das Jahresziel für 2017 bestätigt. Die Aktie des Stahlhändler Klöckner & Co gab 3,3 Prozent nach. Das Unternehmen erwartet das EBITDA im dritten Quartal aufgrund eines zuletzt weniger günstigen Preisumfelds 35 bis 45 Millionen Euro unterhalb des sehr guten Niveaus der Vorquartale.

Einstieg bei Fnac Darty kommt bei Metro-Aktionären gut an Metro (Ceconomy) legten kräftig um 7,1 Prozent zu. Ceconomy kauft sich für 452 Millionen Euro beim französischen Elektronikhändler Fnac Darty ein und verschafft sich damit Zugang zum französischen Markt. Nach Abschluss der Transaktion wird Ceconomy Fnac Dartys größter Anteilseigner sein. Analysten hatten den Einstieg bereits teilweise erwartet und positiv bewertet. So hieß es von der Deutschen Bank dazu, dies könne sich "stark ergebnissteigernd" auswirken.

   Für die Airbus-Aktie ging es nach starken Geschäftszahlen des US-Mitbewerbers Boeing um 2,8 Prozent nach oben. Im DAX stellten Merck KGaA den Hauptverlierer mit 3,4 Prozent Abschlag, nachdem sie von der Deutschen Bank auf "Hold" nach "Buy" gesenkt worden waren. Wacker Neuson legten dagegen um 5,8 Prozent auf 23,00 Euro zu. Hauck & Aufhäuser hatte die Aktie mit einem Kursziel von 30 Euro zum Kauf empfohlen.

Lonza top - GlaxoSmithKline hop Das Schweizer Pharmaunternehmen Lonza übertraf die Markterwartung deutlich. Während der Umsatz im ersten Halbjahr um 15,1 Prozent anzog, schoss das EBIT mit 43,3 Prozent überproportional nach oben. "Das Ergebnis übertrifft alle Erwartungen", so ein Analyst von Baader Helvea, der seine Kaufempfehlung bestätigte. Für die Aktie ging es um 7,7 Prozent nach oben.

   Glaxosmithkline gerieten nach unter den Erwartungen liegenden Geschäftszahlen dagegen unter Abgabedruck und verloren 2,6 Prozent. Der britische Pharmakonzern vermeldete für das zweite Quartal wegen höherer Forschungsausgaben einen Nettoverlust von 180 Millionen Pfund. Analysten hatten mit einem Nettogewinn von 1,14 Milliarden gerechnet. Der Umsatz fiel leicht besser als erwartet aus. Glaxosmithkline reagierte auf den Kostendruck und gab bekannt, dass mehr als 30 Forschungsprojekte beendet wurden.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.491,19 +17,65 +0,5% +6,1% Stoxx-50 3.132,54 +7,52 +0,2% +4,1% Stoxx-600 382,74 +1,97 +0,5% +5,9% XETRA-DAX 12.305,11 +40,80 +0,3% +7,2% FTSE-100 London 7.452,32 +17,50 +0,2% +4,3% CAC-40 Paris 5.190,17 +29,09 +0,6% +6,7% AEX Amsterdam 527,72 +3,03 +0,6% +9,2% ATHEX-20 Athen 2.159,36 -28,79 -1,3% +24,0% BEL-20 Brüssel 3.952,70 +50,94 +1,3% +9,6% BUX Budapest 35.564,90 +278,76 +0,8% +11,1% OMXH-25 Helsinki 3.915,22 +42,02 +1,1% +6,4% ISE NAT. 30 Istanbul 131.702,24 +26,16 +0,0% +37,9% OMXC-20 Kopenhagen 996,59 +3,32 +0,3% +12,7% PSI 20 Lissabon 5.283,75 -14,04 -0,3% +12,6% IBEX-35 Madrid 10.575,40 +52,00 +0,5% +13,1% FTSE-MIB Mailand 21.577,56 +120,11 +0,6% +12,2% RTS Moskau 1.020,60 +10,54 +1,0% -11,4% OBX Oslo 662,15 +8,87 +1,4% +7,2% PX-GLOB Prag 1.326,96 -5,16 -0,4% +10,7% OMXS-30 Stockholm 1.580,22 +11,31 +0,7% +4,2% WIG-20 Warschau 2.360,26 +18,90 +0,8% +21,2% ATX Wien 3.243,10 +30,86 +1,0% +23,9% SMI Zürich 8.990,34 +52,44 +0,6% +9,4%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 7.40 Uhr Di, 17.36 Uhr % YTD EUR/USD 1,1636 -0,01% 1,1637 1,1652 +10,6% EUR/JPY 130,41 +0,08% 130,30 130,02 +6,1% EUR/CHF 1,1146 +0,47% 1,1093 1,1073 +4,1% EUR/GBP 0,8916 -0,26% 0,8939 1,1194 +4,6% USD/JPY 112,08 +0,09% 111,97 111,61 -4,1% GBP/USD 1,3051 +0,25% 1,3018 1,3043 +5,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 48,66 47,89 +1,6% 0,77 -14,6% Brent/ICE 50,94 50,2 +1,5% 0,74 -13,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.248,57 1.249,05 -0,0% -0,48 +8,4% Silber (Spot) 16,46 16,49 -0,1% -0,02 +3,4% Platin (Spot) 919,75 928,50 -0,9% -8,75 +1,8% Kupfer-Future 2,88 2,85 +1,0% +0,03 +14,0% === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

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   July 26, 2017 12:09 ET (16:09 GMT)

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