Mercedes-Benz Group Aktie 945657 / DE0007100000
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29.10.2025 09:45:36
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Mercedes schneidet besser ab als befürchtet - Aktie legt zu
(Ausführliche Fassung)
STUTTGART (awp international) - Der Autobauer Mercedes-Benz hat im dritten Quartal unter anderem wegen seines laufenden Sparprogramms mit Stellenstreichungen einen Gewinneinbruch erlitten. Der Konzerngewinn brach um fast ein Drittel ein, auch höhere Zölle unter anderem in den USA und Wechselkurseffekte belasteten neben dem schwachen Geschäft im einstigen Wachstumsmarkt China. Analysten hatten in der wichtigen Pkw-Sparte allerdings mit einer noch schwächeren Entwicklung im Tagesgeschäft gerechnet. Seine Aktienrückkäufe will der Konzern zudem wieder aufnehmen, wenn auch zunächst in kleinerem Masse als ursprünglich in Aussicht gestellt. Die im Dax notierte Aktie stieg deutlich.
Das Papier gewann gut 6 Prozent auf fast 58 Euro. Der Absturz im Frühjahr infolge des von US-Präsident Donald Trump angezettelten Zollstreits ist damit aber noch nicht wieder verdaut, im März war die Aktie auf dem Jahreshoch etwas mehr als 63 Euro wert.
Der Konzern habe quer durch die Sparten ein komfortabel besseres Bild abgeliefert als gemeinhin erwartet, insbesondere bei den freien Finanzmitteln, schrieb Analyst Philippe Houchois von der US-Investmentbank Jefferies. Die Kosten für den Stellenabbau seien allerdings auch grösser ausgefallen als gedacht. Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC sah die Resultate - wie in der Branche allgemein - besser als erwartet. Die nur beibehaltene Jahresprognose könne allerdings den ein oder anderen Anleger auch enttäuschen.
Der Konzerngewinn sackte im Jahresvergleich um 30,8 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro ab, wie die Schwaben am Mittwoch mitteilten. Die Stuttgarter verwiesen auf Sonderkosten vor Zinsen und Steuern in Höhe von 1,35 Milliarden Euro, davon 876 Millionen Euro für das freiwillige Personalabbauprogramm vor allem in Deutschland. Bereinigt um Sonderposten ging das Ergebnis vor Zinsen und Steuern um 17,3 Prozent auf 2,10 Milliarden Euro zurück. Dabei belasteten höhere Zölle und Wechselkurseffekte.
In der wichtigen Pkw-Sparte konnte Mercedes die bereinigte operative Marge leicht um 0,1 Prozentpunkte auf 4,8 Prozent steigern. Analysten hatten nach Aussagen des Managements mit einem Wert eher am unteren Rand der aktuellen Jahresprognose von 4 bis 6 Prozent gerechnet.
Der Konzernumsatz fiel um 6,9 Prozent auf 32,1 Milliarden Euro. Mercedes setzte im Quartal 12 Prozent weniger Pkw ab, erzielte dabei aber einen höheren Anteil teurer Autos. Auch von den Lieferwagen wurden weniger Fahrzeuge verkauft. Den Jahresausblick bestätigte der Konzern.
Der Autobauer nimmt auch seine regelmässigen Aktienrückkäufe wieder auf, will allerdings zunächst weniger Geld in das Anfang des Jahres beschlossene neue Programm stecken als ursprünglich geplant. Über die Zeit von zwölf Monaten sollen eigene Papiere im Wert von bis zu 2 Milliarden Euro zurückgekauft werden, begonnen werden soll damit am 3. November.
Anfang des Jahres hatte Finanzchef Harald Wilhelm vor dem Zollwirrwarr noch bis zu 5 Milliarden Euro an Rückkäufen über 24 Monate in Aussicht gestellt, dann aber nach den Zollankündigungen in den USA konkrete Angaben dazu vermieden. Mercedes ist nicht nur von den gestiegenen Einfuhrzöllen aus der EU in die USA betroffen, sondern auch von Zöllen auf in den USA hergestellte Autos seitens China.
Aktienrückkäufe sind bei vielen Investoren beliebt, weil der Gewinnanteil pro verbleibender Aktie steigt und damit kurzfristig auch Kursanstiege einhergehen können. Es gibt aber auch Kritik - so fehlen die Mittel dann etwa für Investitionen in neue Produkte oder neue Technik, die den Geschäftserfolg der Zukunft sichern könnten. Oft bemessen sich auch Boni von Vorständen am Aktienkurs. Mercedes hat seinen Aktionären versprochen, erwirtschaftete freie Mittel, die nach der regulären Dividendenzahlung übrigbleiben, regelmässig für Aktienrückkäufe auszugeben.
Probleme hat Mercedes aktuell vor allem im einst blühenden Chinageschäft, unter anderem weil die Immobilienkrise im Land bei den wohlhabenden Kunden die Kauflaune deutlich belastet und auf dem Markt ein Preiskampf grassiert. Schwache Geschäfte in der Volksrepublik und den USA hatten Mercedes-Benz im Quartal erneut ein Absatzminus eingebracht. Von Juli bis September setzte der Autobauer 525.300 Pkw und Vans an die Händler ab - zwölf Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Um gegenzusteuern, hatte der Vorstand im Februar ein Sparprogramm angekündigt: Die Produktionskosten sollen bis 2027 um zehn Prozent sinken, ebenso die Fixkosten. Auch die Materialkosten sollen verbessert werden. Mit dem Gesamtbetriebsrat vereinbarte Mercedes ein Paket mit Abfindungsprogramm für Beschäftigte zum Beispiel in der Verwaltung. Laut dem Management hat das Sparprogramm einen Umfang von rund 5 Milliarden Euro im Vergleich zu früheren internen Planungen./men/err/stk
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