Drei-Stufen-Plan |
03.07.2021 22:30:00
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Nach Zusammenschluss mit Aphria - Geht es für Tilray jetzt in die Gewinnzone?
Der Zusammenschluss von Aphria und Tilray stellte einen Höhepunkt für die Cannabisbranche weltweit dar. Nun, da die beiden kanadischen Unternehmen ihre Kräfte vereint haben, stellt sich die Frage, ob es dem neu fusionierten Tilray gelingt, schwarze Zahlen zu schreiben. Das sind die Aussichten.
• Coronakrise bremst frisch zusammengelegte Geschäfte
• Dreistufiger Plan soll Wachstum bringen
Am 3. Mai 2021 war es endlich soweit: Nachdem die geplante Fusion im Dezember 2020 erstmals angekündigt wurde, wurde aus Aphria und Tilray an diesem Tag eins. Das neue Unternehmen trägt weiterhin den Namen Tilray, liegt nun jedoch zu 62 Prozent im Besitz von Aphria. CEO des neu fusionierten Cannabis-Konzerns ist der Aphria-Leiter Irwin Simon. Der Deal hat für beide Cannabis-Konzerne einen wichtigen Schritt bedeutet. Wie The Motley Fool schreibt, ist durch den Zusammenschluss Tilray nach Umsatz nun das grösste Marihuana-Unternehmen der Welt geworden. Und auch in Sachen US-Konkurrenz durch Curaleaf oder Canopy Growth kann das neue Unternehmen nun besser bestehen.
Coronakrise überschattet Fusion von Tilray und Aphria
Allerdings wurde die Fusion durch die angespannte Corona-Situation im Heimatmarkt Kanada sowie darüber hinaus erheblich belastet. Dadurch, dass der Einzelhandel lange geschlossen blieb und erst seit Kurzem in Kanada überhaupt wieder mit Einschränkungen öffnen darf, wurde der Betrieb von Aphria und Tilray erheblich in Mitleidenschaft gezogen. Denn ohnehin hat sich seit der Legalisierung von Cannabis in Kanada ein Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage nach Hanf erst mit jahrelanger Verzögerung eingestellt. Gab es erst zu wenig Angebot, führte die massive Produktionserweiterung verschiedener Cannabis-Unternehmen im Anschluss zu einem Überangebot. Nachdem es laut Investorplace Anfang 2020 so aussah, Angebot und Nachfrage hätten sich eingepegelt, sorgte die Coronakrise für den nächsten Rückschlag.
Tilrays ambitionierte Pläne
Wie Tilray-CFO Carl Merton jedoch erklärte, sei nun, da der Einzelhandel langsam wieder öffne, das Thema Marketing mehr in den Fokus des Unternehmens gerückt: "Es gibt noch sehr viele Verbraucher da draussen, die noch mehr Informationen benötigen hinsichtlich der Stärke verschiedener Blüten, unterschiedlicher Pre-Rolls, Vapes, Preise usw. Man muss jetzt zurückkommen und sehr schnell reagieren. Jetzt, da die Läden wieder öffnen, haben wir einige sehr offensive strategische Pläne geschmiedet, wie wir das umsetzen können in Bezug auf neue Produkte, soziale Medien, Produktvorstellungen und das neu befüllen der Pipeline", zitiert Investorplace Merton.
So setzt das neue Tilray auf einen Drei-Stufen-Plan, um seine Ziele zu erreichen. Zunächst sei geplant die eigenen Marken weiter aufzubauen und durch Werbemassnahmen vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken. Im zweiten Schritt will das Unternehmen seine Produktpalette auf den Bereich Getränke und Esswaren ausweiten. Hier hilft dem fusionierten Unternehmen, dass Aphria im November 2020 den US-amerikanischen Cannabis-Getränkehersteller SweetWater Brewing übernommen hat. Der dritte Teil des Plans sieht eine verstärkte Präsenz im Bereich von medizinischem Cannabis vor. Hier launchte Tilray mit Symbios erst vor Kurzem eine neue Marke: "Innovation im Bereich medizinisches Cannabis und Patientenversorgung stehen im Zentrum der Geschäfts- und globalen Wachstumsstrategie von dem neuen Tilray. Wenn wir in die Zukunft schauen, dann bleiben wir darauf fokussiert Momentum in unseren drei Marken - Symbios, Aphria und Tilray - zu kreieren, wobei wir gleichzeitig den grossen und wachsenden Bedarf für neue, qualitativ hochwertige Cannabis-Produkte, die die Gesundheit, Wellness und das Wohlbefinden fördern, bedienen", so Simon in einer Unternehmensmitteilung.
Kommt der Sprung in die Profitabilität?
Für das alte Tilray könnte der Zusammenschluss mit Aphria endlich den erhofften Sprung in die Profitabilität bedeuten. Denn auch wenn das Cannabis-Unternehmen mit den letzten Quartalszahlen vor der Fusion die Erwartungen deutlich schlagen konnte, blieben erneut rote Zahlen in den Büchern stehen. Aphria vermeldete zwar ebenfalls Verluste, konnte laut The Motley Fool jedoch schon sieben Quartale in Folge ein positiv bereinigtes EBITDA ausweisen, wodurch Tilray nun ein starker Partner an der Seite steht. Darüber hinaus stellt das Thema Skalierung für Cannabis-Unternehmen häufig eine Herausforderung dar, welches durch die geeinten Kapazitäten der beiden Unternehmen nun jedoch besser angegangen werden kann. Darüber hinaus hat sich das neue Tilray schon jetzt ein Standbein auf verschiedenen Kontinenten aufgebaut, um bei einer fortschreitenden Legalisierung von Cannabis schnell profitieren zu können. So soll die Produktionsstätte Tilrays in Portugal dabei helfen, den lukrativen europäischen Cannabis-Markt weiter zu erschliessen. Hier besitzt das Marihuana-Unternehmen bereits eine Lizenz für den Vertrieb von medizinischem Cannabis. Aphria hingegen hat sich bereits eine Präsenz in Afrika, Südamerika und Ozeanien aufgebaut, wie The Motley Fool berichtet.
Neben den geeinten Stärken beider Unternehmen, rechnet das neue Tilray ausserdem mit Kostensynergien in Höhe von 81 Millionen US-Dollar, was dem Geschäft zusätzlich auf die Sprünge helfen dürfe.
Wall Street positiv gestimmt
Auch an der Wall Street ist die positive Stimmung mittlerweile angekommen. So geht Jefferies-Analyst Owen Bennett davon aus, dass die Tilray-Aktie auf 23 US-Dollar steigen kann, was einem Plus von über 27 Prozent gemessen am letzten Schlusskurs von 18,08 US-Dollar an der NASDAQ bedeuten würde. Pablo Zuanic von Cantor Fitzgerald setzte sein Kursziel laut The Motley Fool bei 22 US-Dollar an.
Es bleibt jedoch auch zu sehen, dass die Tilray-Aktie bereits eine beachtliche Entwicklung durchlaufen hat: Immerhin hat das Papier seit Jahresbeginn bereits rund 116 Prozent zugelegt. Den besten Eindruck dürften Investoren bekommen, wenn das Cannabis-Unternehmen erstmals seit der Fusion seine Zahlen fürs abgelaufene Quartal darlegen wird. Bis dahin werden sich Anleger jedoch noch etwas gedulden dürfen.
Redaktion finanzen.ch
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