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22.09.2018 03:12:11
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Neue Pläne: Darum könnten Netflix bald die Nutzer weglaufen
130 Millionen Menschen nutzen den Streaming-Dienst Netflix weltweit. Rund ein Viertel von ihnen könnte sich aber bald nach Alternativen umschauen - wenn der US-Konzern seine jüngsten Pläne wirklich durchsetzt.
Werbung dürfte für Kundenschwund sorgen
Wenn Anzeigen Teil des Geschäftsmodells von Netflix werden, dürfte ein beträchtlicher Teil der Kunden dem US-Konzern den Rücken kehren. Das ist das Ergebnis einer Umfrage von Hub. Rund 23 Prozent der Befragten gaben an, sie würden ihren Netflix-Account kündigen, wenn das Streamen der Inhalte durch Anzeigen unterbrochen würde. 37 Prozent der Umfrageteilnehmer zeigten sich unschlüssig, nur 14 Prozent der Befragten wollten auch bei Werbeunterbrechungen definitiv weiter Netflix-Kunden bleiben.
Selbst dann, wenn Netflix eine anzeigenbasierte Version preisgünstiger anbieten würde, wäre der mögliche Kundenverlust noch immer signifikant, stellte Hub weiter fest. Immerhin noch 16 Prozent der Umfrageteilnehmer würden ihren Account auch dann kündigen, wenn sie drei Dollar weniger im Monat für den Dienst zahlen, dafür aber Werbe-Ads in Kauf nehmen müssten. Immerhin noch 34 Prozent zeigten sich für einen solchen Fall unsicher, wie sie weiter verfahren wollten. "Wenn wir Abonnenten fragen, was sie für die attraktivsten Features von Netflix halten, steht die Tatsache, dass es werbefrei ist, immer ganz oben auf der Liste", erklärte Peter Fontulas, der Chef von Hub Entertainment Research.
Netflix betont Werbefreiheit - testet aber das Gegenteil
Netflix selbst hatte in der Vergangenheit stets betont, Inhalte nicht durch Werbung finanzieren zu wollen. In einem Langfrist-Ausblick für Investoren heisst es: "Wir bieten keine Pay-per-View- oder kostenlosen werbefinanzierten Content. […] Das sind gute Geschäftsmodelle, die andere Firmen gut machen. Wir stehen für flat-basierte, unbegrenzte und werbefreie Inhalte".
Trotz der Ausrichtung als werbefreie Streaming-Plattform hat das Unternehmen jüngst an einer begrenzten Nutzergruppe getestet, wie die Reaktion auf Werbe-Ads ausfallen würde. Dabei hatte das Unternehmen Werbung für seine Original-Inhalte zwischen von Usern gestreamten Episoden untergebracht. Denn die Produktion von eigenem Content ist teuer: Mehr als 8 Milliarden Dollar will Netflix in diesem Jahr für mehr als 700 Original-Shows investieren. Der Test, eigene Shows durch gezielte Werbeinhalte in den gestreamten User-Inhalten zu bewerben, könnte Netflix auch als Userdienst ausgelegt werden - schliesslich wird es immer schwieriger, bei der Masse der selbst produzierten Netflix-Inhalte den Überblick zu behalten.
Genau darauf beruht zu grossen Teilen aber der Erfolg von Netflix - vor dem Hintergrund zunehmender Konkurrenz durch Streaming-Plattformen von Amazon, Apple oder Disney muss Netflix mit eigenen Inhalten punkten, die Kunden an den Marktführer binden. Dennoch dürften die Ergebnisse der Hub-Studie die Verantwortlichen bei Netflix hellhörig werden lassen - möglicherweise muss der Konzern einen anderen Weg finden, seine Original-Inhalte unters Streaming-Volk zu bringen.
Redaktion finanzen.ch
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