KI-Rausch hält an |
24.06.2024 22:12:00
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NVIDIA-Aktie & Co. im Höhenflug: Jim Cramer empfiehlt jetzt Gewinnmitnahmen
Das Thema künstliche Intelligenz bewegt die Marktteilnehmer nach wie vor wie kein anderes. Die Aktien relevanter KI-Unternehmen wie NVIDIA, Apple, Oracle & Co. befinden sich weiterhin im Höhenrausch. Börsenexperte Jim Cramer zufolge könnte es jedoch langsam an der Zeit sein, Gewinne mitzunehmen.
• Börsenexperte rät zu Gewinnmitnahmen
• Jim Cramer: "Seien wir nicht zu gierig"
Der Hype rund um künstliche Intelligenz und Aktien aus dieser Branche ist nach wie vor überaus präsent an den Börsen.
NVIDIA erklimmt Börsenolymp
So machte jüngst wieder einmal NVIDIA wieder von sich reden, nachdem der KI-Gigant neue Partnerschaften verkündete und darüber hinaus am Dienstag zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen der Welt aufstieg. Mit einer Marktkapitalisierung von zeitweise 3,33 Billionen US-Dollar konnte NVIDIA den Software-Riesen Microsoft hinter sich lassen und sich an die Spitze setzen, nachdem der Konzern Apple bereits vor einiger Zeit überholt hatte. Bloomberg zufolge ist die NVIDIA-Aktie das Papier mit der besten Kursentwicklung in den vergangenen 25 Jahren. Seit dem Börsengang im Jahr 1999 habe sich der Wert der Aktie inklusive reinvestierter Dividenden demnach um sagenhafte 591.078 Prozent gesteigert.
Neben diesem fulminanten Aufstieg an die Spitze des Börsenolymps verkündete NVIDIA ausserdem zwei neue Partnerschaften. So wollen der Chipkonzern und Hewlett Packard Enterprise (HPE) gemeinsam mehrere KI-Lösungen entwickeln, die Unternehmen dabei unterstützen soll, generative KI schneller einzuführen. "Um das immense Potenzial generativer KI in Unternehmen freizusetzen, haben HPE und NVIDIA gemeinsam eine schlüsselfertige private Cloud für KI entwickelt, die es Unternehmen ermöglicht, ihre Ressourcen auf die Entwicklung neuer KI-Anwendungsfälle zu konzentrieren, die die Produktivität steigern und neue Einnahmequellen erschliessen können", wird HPE-CEO Antonio Neri in der Mitteilung zitiert. Daneben beteiligt sich NVIDIA künftig an dem Startup für autonome Trucks Waabi. "Waabi entwickelt autonomes Lkw-Fahren, indem es modernste generative KI auf die physische Welt anwendet. Ich freue mich, Raquels Vision durch unsere Investition in Waabi zu unterstützen", betonte NVIDIA-CEO Jensen Huang laut CNBC.
An der NASDAQ steht das NVIDIA-Papier derzeit bei 130,78 US-Dollar, seit Jahresbeginn ist die Aktie um rund 164 Prozent gestiegen (Stand: Schlusskurs vom 20. Juni 2024).
Apple-Aktie nach KI-Entwicklerkonferenz auf Rekordhoch
Doch nicht nur NVIDIA profitiert von dem KI-Boom, so kletterte die Apple-Aktie kürzlich insbesondere auch getrieben von der KI-Entwicklerkonferenz auf ein neues Allzeithoch bei 220,20 US-Dollar. Ab Herbst sollen sowohl das iPhone als auch andere Produkte des iKonzerns viele neue KI-Funktionen erhalten, die Software soll dabei auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten sein, wie Apple auf der Konferenz verkündete. Dabei seien die KI-Funktionen tief in die Betriebssysteme für iPhone, Mac und iPad eingebettet worden, betonte Software-Chef Craig Federighi. Die Aussichten stimmen auch Analysten zuversichtlich, so hob etwa die US-Grossbank Goldman Sachs ihr Kursziel für Apple von zuvor 226 auf nun 239 US-Dollar an, die Einstufung beliess sie auf "Buy". Analyst Michael Ng zufolge dürften die neuen Funktionen die Nachfrage nach Apple-Produkten ankurbeln und künftig eine direktere Vermarktung künstlicher Intelligenz ermöglichen, wie dpa-AFX den Analysten anlässlich der Entwicklerkonferenz WWDC wiedergibt. Auch die Ankündigung, dass Apple wohl an einem dünneren iPhone arbeite, schob die Aktie jüngst weiter an. Wie Bloomberg-Experte Mark Gurman berichtet, soll der iKonzern aktuell daran arbeiten, nach dem Vorbild des iPad Pro auch ein dünneres iPhone auf den Markt zu bringen.
Aktuell kostet die Apple-Aktie an der NASDAQ 209,55 US-Dollar, seit Jahresbeginn hat sie sich bereits um rund 8,8 Prozent verteuert (Stand: Schlusskurs vom 20. Juni 2024).
Oracle steigert KI-Fähigkeiten und geht Partnerschaften ein
Daneben ist die Oracle-Aktie seit Beginn des neuen Jahres um rund 36 Prozent angestiegen, derzeit kostet ein Papier des Anbieters von Cloud-Services an der NYSE 142,91 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 20. Juni 2024). Um im hart umkämpften KI-Sektor nicht unterzugehen, steigert Oracle seit geraumer Zeit seine generativen KI-Fähigkeiten. "Die klassische KI ist sehr gut, wenn es darum geht, Muster zu erkennen oder Zahlen vorherzusagen … aber man kann keine grossen Sprachmodelle verwenden, um Zahlen vorherzusagen", erklärte Rondy Ng, Executive Vice President für Anwendungsentwicklung bei Oracle, gegenüber CNBC. "Also haben wir die Fähigkeit zur Vorhersage von Zahlen mit der Fähigkeit zur Erklärung in Worten kombiniert. Beides zusammen wird also sehr mächtig und man braucht beides. In den letzten Jahren ist der Teil zur Zahlenvorhersage bereits sehr ausgereift. Als Teil des Produkts entwickeln wir es weiter und es wird nicht aufhören. Generative KI ist derzeit im Grunde in aller Munde."
Auch diverse Partnerschaften im KI-Bereich stimmen zuversichtlich. So hatte Oracle etwa im April bereits angekündigt, mit Palantir bei künstlicher Intelligenz sowie Cloud-Diensten zusammenarbeiten zu wollen. Kürzlich folgte dann die Ankündigung, die Zusammenarbeit mit dem Technologie-Riesen Microsoft sowie dem ChatGPT-Erfinder OpenAI ausbauen zu wollen. Zudem wolle Google die Oracle-Datenbanktechnik in seiner Cloutplattform anbieten. Die UBS lobte die vollen Auftragsbücher sowie die beeindruckende Umsatzprognose. Auch die Bank of America zeigte sich optimistisch gestimmt und hob ihr Kursziel für die Oracle-Aktie an. Diese Zuversicht trieb das Papier jüngst sogar auf ein neues Rekordhoch bei 145,32 US-Dollar.
Adobe und Broadcom profitieren ebenfalls
Weitere Profiteure der Entwicklungen sind Adobe und Broadcom. So konnte der für seine Photoshop-Software bekannte Konzern Adobe kürzlich mit guten Quartalszahlen überzeugen. Die Sorgen, dass Adobe sich nicht genügend gegen die starke Konkurrenz im KI-Bereich beweisen könne, wurden damit gedämpft. In Aussicht auf eine weiterhin starke Entwicklung hob der Konzern so auch seine Jahresprognose an, woraufhin die Adobe-Aktie an der NASDAQ zeitweise um über 16 Prozent in die Höhe sprang. Seit Jahresbeginn hat das Papier allerdings etwa 12,3 Prozent an Wert eingebüsst (Stand: Schlusskurs vom 20. Juni 2024). Dennoch ist die Stimmung unter Analysten wieder etwas optimistischer. JPMorgan-Analyst Mark Murphy etwa erwartet, dass es bei Adobe nun wieder "wie geschmiert läuft", weshalb die US-Bank ihr Kursziel leicht anhob.
Für die Broadcom-Aktie ging es derweil an der NASDAQ seit Jahresstart um rund 55 Prozent aufwärts auf zuletzt 1.734,56 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 20. Juni 2024). Der Software- und Halbleiterspezialist konnte in den vergangenen Monaten ebenfalls kräftig vom KI-Boom profitieren, wie die jüngste Zahlenvorlage zeigte. Nach den besser als erwartet ausgefallenen Zahlen erhöhte Broadcom so auch die Prognose für das Gesamtjahr 2024. Zudem plane das Unternehmen aus Palo Alto - wie auch NVIDIA kürzlich - einen Aktiensplit im Verhältnis 1:10 am 12. Juli nach Börsenschluss. Damit wolle Broadcom "den Besitz von Broadcom-Aktien für Investoren und Mitarbeiter zugänglicher" machen, wird CFO Kirsten Spears zitiert. Analysten heben zunehmend den Daumen für Broadcom und schrauben auch ihre Kursziele hoch.
Jim Cramer: "Seien wir nicht zu gierig"
Angesichts dieser Rally im KI-Sektor betonte Jim Cramer allerdings in der CNBC-Sendung Mad Money, es könnte an der Zeit sein, bei KI-Aktien Gewinne mitzunehmen. "Seien wir nicht zu gierig. Denken Sie daran, dieses bemerkenswerte, wenn auch begrenzte, enge Jahr - Sie wollen es sich nicht dadurch verderben lassen, dass Sie sich weigern, bei jeder ihrer Aktien, die KI sein könnte, die Kasse klingeln zu lassen."
Cramer sei weiterhin bullish eingestellt, insbesondere auch NVIDIA gegenüber. Er rät nach wie vor, die Aktie zu besitzen, statt sie zu handeln, dennoch sei es womöglich ratsam, einen Teil der Anteile abzustossen. "Wir wissen, dass wir uns ein wenig gierig gefühlt haben, und das ist ziemlich unpassend - wenn man grosse Gewinne hat, muss man etwas vom Tisch nehmen. Ich bin immer noch ein überzeugter Anhänger von NVIDIA, möchte aber das Ausmass dieses gewaltigen Ansturms nicht ausser Acht lassen."
Redaktion finanzen.ch
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