Branchenübergreifend |
07.02.2024 23:24:00
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Schweizer Anleger seit drei Monaten in Kauflaune: Welche SMI-Aktien besonders in der Gunst der Anleger stehen
In den letzten drei Börsenmonaten zeigte sich am Schweizer Aktienmarkt eine positive Anlegerstimmung. Quer durch alle Branchen legten Aktien zu. Besonders auffällig waren aber einige SMI-Titel.
• Gewinne ziehen sich durch alle Branchen
• Nur zwei Verlierer am Markt
Der Schweizer Standardwerteindex SMI hat in den Monaten November, Dezember und Januar insgesamt ein Kursplus von knapp sechs Prozent erzielt. Das ist besonders vor dem Hintergrund der Ganzjahresentwicklung 2023 beeindruckend, als das Börsenbarometer innerhalb von 12 Monaten nur rund vier Prozent zulegen konnte.
Gewinne durch alle Branchen
Dabei waren es zwar durchaus auch einzelne Börsentitel, die den Gesamtmarkt antrieben. Die Tatsache, dass von 20 SMI-Titeln aber nur zwei auf Dreimonatssicht Verluste einfuhren, zeigt, wie positiv die Anlegerstimmung in der Breite ist.
Lonza führt die Pharma- und Gesundheitsbranchenvertreter an
Als grösster Gewinner präsentierte sich seit November Lonza. Der Pharmazulieferer hat in den drei Monaten seit November mehr als 30 Prozent zulegen können und führt die Liste der SMI-Gewinner damit mit deutlichem Abstand an. Als Kurstreiber erwiesen sich auch die jüngsten Quartalszahlen - obwohl das Unternehmen im abgelaufenen Quartal einen deutlichen Gewinneinbruch hinnehmen musste. Das Kern-EBITDA sowie das Umsatzplus überzeugte die Anleger aber, sie hoffen nach einem von Unternehmensseite ausgerufenen Übergangsjahr auf weiteres Wachstum. Deutlich positiv nahmen Investoren zudem den Wechsel an der Spitze des Verwaltungsrates auf: Präsident Albert Baehny stellt sich nicht zur Wiederwahl und wird durch Jean-Marc Huët ersetzt.
Auch andere Pharmatitel haben im SMI in den letzten drei Monaten kräftig zugelegt, wenn auch weitaus weniger deutlich als Lonza. Roche-Titel etwa verzeichneten ein moderates Plus von rund fünf Prozent. Zwar hat es der Pharmariese auf die Liste der Top-Aktienempfehlungen der Zürcher Kantonalbank geschafft, die Geschäfte liefen aber zuletzt durchwachsen. Entsprechend warnte auch eine Analystin von Barclays unlängst vor weiteren Herausforderungen, denen Roche 2024 gegenüberstehen könnte. Erste Hinweise darauf lieferte die schwache Quartalsbilanz.
Novartis als dritter Pharmavertreter im SMI hat unterdessen seit November rund 5,7 Prozent an Wert gewinnen können und blieb damit ebenfalls deutlich hinter Lonza zurück, hielt sich aber im Bereich des direkten Konkurrenten Roche. Zuletzt hatte das Unternehmen einen Gewinnsprung vermelden können und dabei insbesondere von der Abspaltung der Tochter Sandoz profitiert. Insbesondere bei der operativen Gewinnmarge enttäuschte das Unternehmen aber und lag deutlich unter den Markterwartungen.
Der Hörgerätespezialist Sonova, ebenfalls in der Gesundheitsbranche aktiv, gehört mit 29,5 Prozent Kursplus ebenfalls zu den grössten Gewinnern in den letzten drei Monaten. Dass Umsatz und Gewinn im ersten Halbjahr rückläufig waren und auch der Ausblick auf das Gesamtjahr gesenkt werden musste, wurde von Anlegern wenig aufgeregt behandelt, die optimistische Prognose des Managements kam aber gut an.
Schwächster Vertreter der breiter gefassten Gesundheits- und Pharmabranche im SMI war unterdessen der Augenheilkundespezialist Alcon. Nur rund ein Prozent gewann die Alcon-Aktie seit November am Markt hinzu, was auch schwachen Zahlen zum dritten Geschäftsquartal zu schulden war, die ein deutlicheres Plus verhindert hatten.
Partners Group als zweitgrösster Gewinner - Anführer der Finanzbranche im SMI
Hinter Lonza den zweiten Platz der grössten Gewinner in den drei Monaten ab November sicherte sich der Finanzdienstleister Partners Group. Die Valoren verteuerten sich im Betrachtungszeitraum um satte 22,6 Prozent. Positiv wurden am Markt Verkaufsgespräche um den britischen Softwareentwickler Civica aufgenommen, auch der Erwerb eines Mehrheitsanteils an der Rosen Group kam gut am Markt an. Eine noch bessere Entwicklung der Valoren wurde allerdings durch eine Zwischenbilanz verhindert: Zwar konnte das Unternehmen sein verwaltetes Vermögen steigern, Analysten hatten sich aber noch mehr erhofft.
Mit der Schweizer Grossbank UBS legte ein weiterer Vertreter der Finanzbranche seit November kräftig an Wert zu: Ebenfalls mehr als 22 Prozent ging es für UBS-Valoren nach oben. Im Fokus steht für die UBS weiter die Integration der Credit Suisse, die viele Kräfte im Unternehmen erfordert. Dafür war bereits 2023 unter anderem ein massiver Stellenabbau nötig.
Mit einem Kursplus von 6,8 Prozent gehört auch die Swiss Life-Holding zu den vergleichsweise weniger erfolgreichen Finanztiteln im SMI. Etwas gebremst wurde der Aufwärtstrend durch den Abgang von CEO Frost, auch die Neunmonatsergebnisse von Swiss Life wurden eher ernüchtert aufgenommen.
Wenig zum SMI-Plus beitragen konnte unterdessen der vierte Vertreter der Finanzbrache im Schweizer Leitindex: Der Versicherer Zurich Insurance. Zurich-Valoren legten zwischen November und Ende Januar überschaubare 1,9 Prozent zu. Weder überzeugte der Anstieg der Dividende nachhaltig, noch konnte die Bekräftigung der Finanzziele Auftrieb schaffen. Belastend wirkte sich unterdessen der gescheiterte Verkauf deutscher Lebensversicherungs-Altbestände aus.
Industrie- und Baubranche hält sich gut
Für Industrietitel und Vertreter der Baubranche lief es seit November unterdessen am Markt recht anständig. Das grösste Kursplus in diesem Bereich geht an ABB, die Valoren des Energie- und Automatisierungstechnikkonzern legten zwischen November und Januar um rund 20,5 Prozent zu - in ähnlichem Masse, wie die des Logistikers Kühne+Nagel. Während bei ABB Übernahmen in den Fokus rückten und zudem eine optimistische Einschätzung der langfristigen Wachstumsprognosen durch die Führungsebene am Markt gut ankamen, gab es bei Kühne+Nagel im Betrachtungszeitraum ein überschaubares Newsaufkommen.
Der Duftstoffhersteller Givaudan trug mit einem Kursplus von 19,50 Prozent ebenfalls deutlicher zum SMI-Plus seit November bei. Eine starke Geschäftsentwicklung stützte den Aufwärtstrend der Valoren dabei, auch Analystenbewertungen wurden am Markt positiv aufgenommen
Holcim und Sika, beides Unternehmen aus dem Bausektor, konnten unterdessen mit einem Kursplus von rund 18 Prozent bzw. rund 11 Prozent punkten. Holcim plant weiter starke Wachstumsraten und will in Europa bis zum Jahr 2026 einen Milliardengewinn einfahren. Das überzeugte Anleger ebenso wie die jüngst bekannt gegebene Nachricht, dass Holcim sein Nordamerika-Geschäft an die US-Börse bringen will.
Sika unterdessen, wo das Plus bei den Valoren überschaubarer ausfiel, punktete im Betrachtungszeitraum mit Expansionsbemühungen, wurde allerdings trotz eines Rekordumsatzes abgestraft, weil Experten sich für das Geschäftsjahr 2023 noch mehr erhofft hatten.
Für Geberit-Titel ging es seit November unterdessen um überzeugende 18,58 Prozent nach oben. Erleichtert nahmen Anleger auf, dass der Zusammenbruch von SIGNA keine Spuren im Geschäft des Sanitärtechnikherstellers hinterlassen wird, die Neunmonatszahlen wurden ebenfalls positiv bewertet, was insbesondere der Steigerung der Profitabilität bei gleichzeitigem Umsatzrückgang zu verdanken war. Die Bilanz für das Gesamtgeschäftsjahr kam am Markt unterdessen weniger positiv an.
Güterhersteller performen sehr unterschiedlich
Während der Hersteller von Luxusgütern wie Uhren und Schmuck Richemont seit November an der Börse mehr als 20 Prozent an Wert zulegen konnte, wobei es auch starke Exportdaten und eine überzeugende Geschäftsbilanz waren, die Richemont-Valoren auf die Beine halfen, sieht die Kursentwicklung bei Nestlé wenig erfreulich aus. Bereits 2023 lief es an der Börse eher mau für den Lebensmittelhersteller und seit November ergab sich nur ein mageres Aktienkursplus von 0,5 Prozent. Dass Analysten ihre Kursziele senkten ist einer Reihe von Belastungsfaktoren zu schulden, die Anlegern die Lust auf ein Nestlé-Investment verdorben haben.
Etwas mehr aber dennoch nur verhalten punkten konnte unterdessen Logitech mit einem Kursplus von 1,8 Prozent im Betrachtungszeitraum. Die Ernennung einer neuen Konzernchefin wurde am Markt positiv bewertet, das deutliche Gewinnplus und der angehobene Geschäftsausblick kamen bei Anlegern aber wegen sinkender Umsätze nicht gut an.
Zwei Verlierer am Markt
Während 18 der 20 SMI-Titel zwischen November und Januar Gewinne verzeichnen konnten, wenn auch in deutlich unterschiedlichem Ausmass, gab es auch zwei Verlierer unter den Schweizer Standardtiteln. Mit einem marginalen Minus hat der Versicherer Swiss Re den Betrachtungszeitraum abgeschlossen: Die Ergebnisse des Investorentages wurden eher negativ bewertet, auch die Meldung über eklatante Schäden durch Gewitter im Jahr 2023 verdarb Anlegern die Stimmung, ebenso wie ein Zukauf.
Tiefrot präsentierte sich daneben die Swisscom: 5,11 Prozent tiefer gegenüber Anfang November notierten Swisscom-Valoren Ende Januar. Ein stagnierender Umsatz nach neun Monaten belastete dabei ebenso, wie eine mehrstündige Störung des Mobilfunknetzes.
Redaktion finanzen.ch
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