IPO-Jahr 2024? |
15.01.2024 22:13:00
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Schweizer Investmentbanking dürfte 2024 wieder zulegen - mehrere Börsengänge in Planung
Im vergangenen Jahr litt das Investmentbanking in der Schweiz unter den schwachen konjunkturellen Bedingungen. Mit einem stabilen Leitzins und der Aussicht auf eine erste Zinssenkung im neuen Jahr dürfte die Branche aber vor einem Aufschwung stehen. Auch an IPO-Kandidaten scheint es nicht zu mangeln.
• Zahlreiche Transaktionen geplant
• Starker IPO-Markt erwartet
Zinsentwicklung dürfte Investmentbanking zugutekommen
Die Stimmung im Schweizer Investmentbanking scheint sich aufzuhellen. Im Rahmen der jüngsten Zinsentscheide der grossen Notenbanken Fed, der EZB und auch der Schweizerischen Nationalbank beliessen die Währungshüter den Leitzins jeweils unverändert. Dies dürfte auch unter Geldgebern für gute Stimmung sorgen, wie "finews.ch" berichtete. Zwar ist noch nicht klar, wann mit ersten Zinssenkungen zu rechnen ist, aber alleine die Hoffnung auf ein niedrigeres Zinsniveau könne als "Startschuss" für zahlreiche Transaktionen gesehen werden, so das Portal. Schliesslich spielen die Zinsen bei der Bewertung von Unternehmen eine nicht unerhebliche Rolle.
"Ausgesprochen viele Projekte in der Pipeline"
Die möglichen Abschlüsse könnten vielfältiger kaum sein, so finews.ch. Nicht nur dürften neue Finanzierungs- und Kapitalbeschaffungsmassnahmen anstehen, auch die Ausgliederung oder Abspaltung einzelner Unternehmensbereiche sei möglich, genau wie Zukäufe, Expansionsziele oder die Erschliessung neuer Märkte. Neben Börsengängen stehen ausserdem Dekotierungen von kleineren Firmen vor der Umsetzung. Dies bestätigte auch Reinout Böttcher, der das Schweiz-Geschäft und Schweizer Investmentbanking von JPMorgan leitet, gegenüber dem Online-Dienst. "Wir haben ausgesprochen viele Projekte in der Pipeline, ähnlich dürfte es auch im Gesamtmarkt aussehen", so der Ex-UBS-Banker. "Selbst wenn sich nur ein Teil davon materialisiert, dürften Fusionen und Übernahmen 2024 in der Schweiz deutlich an Dynamik gewinnen und die Volumina entsprechend signifikant ansteigen."
IPO-Comeback erwartet
Im vergangenen Jahr schafften es mit dem Novartis-Spinoff Sandoz und der R&S Group des SPAC-Vehikels VT5 nur zwei heimische Unternehmen an die Schweizer Börse. Zusätzlich brachten acht Firmen aus China ihre Anteile in den Zürcher Handel. Zum Vergleich: Im Vorjahr wagten noch 14 Neulinge den Sprung auf das Börsenparkett. Nach dem schwachen IPO-Jahr 2023 dürfte sich die Lage nun aber auch in der Schweiz bessern, so Böttcher. "Das makroökonomische Umfeld sieht aktuell günstig aus und die Pipeline für Börsengänge baut sich in ganz Europa sehr stark auf. Auch in der Schweiz sehen wir hier dahingehend wachsende Dynamik. Wir gehen daher davon aus, dass die Aktivität in Europa im Jahr 2024 stark zunehmen wird und dass auch das Marktgeschehen in der Schweiz ab dem zweiten Halbjahr 2024 Fahrt aufnimmt", erklärte der Experte. "Wir sehen entsprechend viele Vorbereitungen im Markt, die sich in klassischen Verkäufen oder auch IPOs materialisieren können, sofern das Kapitalmarktumfeld dies hergibt."
15 Börsengänge in der Schweiz erwartet
Christian Reuss, Head SIX Swiss Exchange, erklärte Anfang Dezember 2023 laut der Nachrichtenagentur awp, dass man für das neue Jahr mit 15 Börsengängen rechne. "Wir haben im Moment wahrscheinlich eine der stärksten Pipelines an potenziellen IPO-Kandidaten seit langem", so Reuss im Hinblick auf den IPO-Stau nach der Flaute. Ob es bereits im ersten Quartal zur Kotierung an der Schweizer Börse kommt, könne man noch nicht mit Sicherheit sagen, jedoch sei die Hoffnung gross, dass ein Unternehmen den Anfang mache und damit einen neuen IPO-Trend auslöst. "Alle warten auf einen IPO, der die Maschine wieder in Gang bringt."
Auch Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services bei EY in der Schweiz, geht davon aus, dass das Interesse unter Unternehmen durchaus da ist, diese aber noch auf den bestmöglichen Zeitpunkt warten, wie er im Dezember gegenüber der "Handelszeitung" verdeutlichte. "Die aktuelle Jahresendrally in vielen Märkten und die derzeit geringe Volatilität stimmen positiv für das IPO-Jahr 2024, falls keine weiteren externen Schocks die Stimmung bei Investoren eintrüben", so Meyer zum Jahresende.
Acrotec Group vor Abspaltung?
Welche heimischen Börsenkandidaten es in diesem Jahr nach Zürich schaffen, ist derzeit noch nicht bekannt. Gemunkelt wurde zum Jahreswechsel jedoch über einen möglichen Verkauf oder einer Börsenplatzierung des Schweizer Präzisionsfertigungsunternehmen Acrotec Group. Das Unternehmen mit Sitz in Develier ist unter anderem in den Bereichen Luxusuhren und Medizintechnik aktiv und befindet sich derzeit noch in der Hand der US-amerikanischen Private-Equity-Gesellschaft Carlyle Group. Diese scheint nun aber kein Interesse mehr an dem Teilehersteller zu haben, wie "Bloomberg" im Dezember schrieb. Sollte es zum Börsengang kommen, wird dieser Informationen der Nachrichtenagentur zufolge von Rothschild & Co. begleitet. Ob das IPO - sollte es dazu kommen - auf dem heimischen Markt durchgeführt wird, geht aus dem Bericht jedoch nicht hervor.
Redaktion finanzen.ch
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