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Fokus auf Robotik? 02.08.2024 22:43:00

Tesla-Aktie 2024: Schwächephase und Identitätssuche des Musk-Konzerns

Tesla-Aktie 2024: Schwächephase und Identitätssuche des Musk-Konzerns

Die Performance der Tesla-Aktie liess dieses Jahr sehr zu wünschen übrig. Dies hängt auch damit zusammen, dass der Tech-Konzern anscheinend seine Identität noch immer nicht klar festgelegt hat.

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• Tesla-Aktie enttäuscht Anleger bisher in 2024
• E-Auto-Markt schwächelt
Elon Musk lenkt Fokus auf KI und Robotik

Seit Jahresbeginn hat die Tesla-Aktie 10,41 Prozent an Wert eingebüsst, wohingegen der Technologie-Index NASDAQ Composite gleichzeitig um 14,23 Prozent zulegen konnte. Diese enttäuschende Performance des einstigen Anlegerlieblings lässt sich nicht allein mit zuletzt schwachen Quartalszahlen erklären. Zwar hat der Elektroauto-Vorreiter in den Monaten April bis Juni das zweite Quartal in Folge einen deutlichen Gewinnrückgang erlitten, doch die Schwäche der Aktie dürfte wohl auch damit zusammenhängen, dass die Investoren verunsichert sind, wohin CEO Elon Musk den Konzern in Zukunft lenkt.

Tesla - ein Automobilhersteller

Tesla-Chef Elon Musk ist für seine grossmundigen Versprechen bekannt. So behauptete er bereits 2016, dass Tesla-Fahrzeuge autonom fahren könnten. 2019 versprach er, dass es bis 2020 eine Million selbstfahrende Teslas in den USA geben würde. Doch bis heute ist der US-Konzern von diesem Ziel weit entfernt, stattdessen wird das Fahrassistenz-System des Unternehmens, das noch immer Kontrolle und Eingreifen durch einen Menschen am Steuer erfordert, mit Hunderten von Unfällen in Verbindung gebracht, einige davon tödlich.

Angesichts dieser Schwierigkeiten verlagerte Musk 2020 den Fokus auf den "Autohersteller"-Aspekt. Der Tausendsassa betonte, dass die Geschäftsstrategie von Tesla darin bestehe, erschwingliche E-Autos für die Massen zu entwickeln, um den Automobilmarkt zu revolutionieren und so die Verschmutzung durch benzinbetriebene Autos zu reduzieren. Vor dem Hintergrund eines wachsenden Umweltbewusstseins zog dieses Argument und lockte viele begeisterte Investoren an.

Noch im Januar 2024 kündigte Musk ein neues, günstiges Modell an und behauptete, dass dessen Produktion 2025 in einem Werk in Texas beginnen würde. Doch dann berichtete die Nachrichtenagentur Reuters Anfang April, dass Musk dieses Projekt vorübergehend eingefroren habe. Zwar dementierte Musk diesen Bericht auf seinem Kurznachrichtendienst X, doch in einem Gespräch mit Investoren vermied er wenig später die Bestätigung, dass ein neues Modell auf einer neuen Fahrzeug-Plattform kommen werde und bestätigte damit im Grunde den Bericht von Reuters. Da jedoch gleichzeitig die Konkurrenten aus China aggressiv in den E-Auto-Markt drängen, wird Musks Versprechen aus dem Jahr 2020, den Automobilmarkt bis 2030 zu dominieren, wohl unmöglich.

Fokus nun auf KI und Robotik

Angesichts der Probleme im Automobilgeschäft verlagerte Elon Musk 2024 erneut den Fokus und hob wieder den KI- und Robotik-Aspekt der Tesla-Identität hervor. Dazu muss man wissen, dass der Autopilot auf Technologien aus den Bereichen künstliche Intelligenz und Robotik basiert. Diese Systeme nutzen Sensoren, Kameras, Radargeräte und fortschrittliche Algorithmen, um die Umgebung zu erfassen, zu analysieren und darauf zu reagieren, was es dem Fahrzeug ermöglicht, sich selbstständig zu bewegen und Entscheidungen zu treffen.

In einem Gespräch mit Investoren wies Musk jüngst die Bedeutung eines neuen günstigeren Modells fast schon beiläufig zurück und hob stattdessen die Robotik-Idee hervor: "Wir müssen als KI- oder Robotikunternehmen betrachtet werden. Wenn man Tesla nur als Autohersteller betrachtet... ist das grundsätzlich der falsche Rahmen". Weiter erklärte der Visionär: "Wenn jemand nicht glaubt, dass Tesla das autonome Fahren lösen wird, sollte er kein Investor in dem Unternehmen sein".

Allerdings ist die Konkurrenz hier schon weit voraus: So haben beispielsweise die fahrerlosen Autos von Waymo, der klaren Nummer eins im Robotaxi-Markt, schon mehr als zwei Millionen Fahrten mit Passagieren absolviert. Während Musk darauf beharrt, autonomes Fahren nur mit Kameras hinzubekommen - was von vielen Branchenexperten für die absehbare Zukunft angezweifelt wird - nutzt die Google-Schwesterfirma Waymo Spezial-Technik wie relativ teure Laser-Radare, die die Umgebung abtasten. Musk argumentiert derweil, dass der Ansatz von Tesla beim autonomen Fahren gleichermassen überall funktionieren werde, während Waymo erst hochpräzise Karten neuer Gebiete für die Fahrzeuge anfertige. Wer am Ende Recht behält, muss sich erst noch zeigen, jedoch fiel Musk auch beim Robotaxi mit überoptimistischen Prognosen auf: So verschob der Konzern jüngst die Vorstellung des Robotaxi-Prototypen von Anfang August auf den 10. Oktober. Er habe noch einige Verbesserungen angeordnet, erklärte der CEO.

Daneben gibt es auch Verzögerungen bei Teslas humanoidem Roboter "Optimus", der autonom Aufgaben in den Fabriken erledigen soll. Noch im April hatte Musk versprochen, man wolle den Roboter bis Ende des Jahres für einen eingeschränkten Einsatz in die Fertigungshallen bringen. Und bis Ende 2025 sollen sie auch anderen Unternehmen zum Kauf angeboten werden. Musk bekräftigte damals, dass nach seiner Meinung "Optimus" auf lange Sicht wertvoller als alles andere bei Tesla sein werde. Inzwischen stellte Musk jedoch die Produktion der Optimus-Roboter erst zum Ende kommenden Jahres in Aussicht. 2026 sollen sie dann auch an andere Unternehmen verkauft werden, heisst es nun.

Die enttäuschende Performance der Tesla-Aktie macht deutlich, dass die anhaltende Identitätssuche die Investoren zunehmend verunsichert. Und Unsicherheit ist bekanntlich Gift für den Aktienmarkt.

Redaktion finanzen.ch

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