TUI Aktie 125205291 / DE000TUAG505
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10.12.2025 11:24:37
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Tui erwartet Entspannung bei Reisepreisen - erste Dividende seit Corona
(Ausführliche Fassung)
HANNOVER (awp international) - Der Reisekonzern Tui will seinen Aktionären erstmals seit der Corona-Krise wieder eine Dividende zahlen. Nach einem Gewinnsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr sollen sie 10 Cent je Anteilsschein erhalten. Für die Zukunft fasst Vorstandschef Sebastian Ebel höhere Ausschüttungen ins Auge. Dazu soll der Gewinn im Tagesgeschäft weiter wachsen - besonders dank einer hohen Nachfrage nach Tuis Hotels und Kreuzfahrten. Bei den Reisepreisen stellte Ebel Entspannung in Aussicht. An der Börse kamen die Neuigkeiten jedoch schlecht an.
Die Tui-Aktie verlor am Vormittag zuletzt drei Prozent auf etwa 8,10 Euro und war damit der schwächste Titel im MDax , dem Index der mittelgrossen Werte. Seit dem Jahreswechsel nun ein Kursverlust von rund drei Prozent zu Buche.
Ebel sprach dennoch von einem erfolgreichen Geschäftsjahr 2024/25. Zwar war der Umsatz des Konzerns in den zwölf Monaten bis Ende September wegen eines harten Wettbewerbs nur um gut vier Prozent auf 24,2 Milliarden Euro gestiegen. Doch der operative Gewinn vor Sonderposten (bereinigtes Ebit) wuchs um neun Prozent auf gut 1,4 Milliarden Euro. Währungsbereinigt fiel das Plus mit fast 13 Prozent noch höher aus als geplant. Tui hatte deshalb schon Mitte November Eckdaten veröffentlicht.
Mit Blick auf das Tagesgeschäft sprach Ebel vom "besten Ergebnis der Unternehmensgeschichte". Die Entwicklung war jedoch zweigeteilt: So ging der bereinigte operative Gewinn im Veranstaltergeschäft um 29 Prozent auf 217 Millionen Euro zurück, auch weil Tui mit Rabattaktionen etwa auf dem deutschen Heimatmarkt die Nachfrage ankurbeln musste.
Die eigenen Hotelmarken wie Tui Blue und Robinson steigerten ihr Ergebnis hingegen um ein Zehntel auf 735 Millionen Euro, und die Kreuzfahrtsparte mit den Reedereien Tui Cruises, Hapag-Lloyd Cruises und Marella Cruises warfen mit 481 Millionen Euro sogar fast 29 Prozent mehr ab als im Vorjahr. Unter dem Strich entfiel auf die Tui-Aktionäre auch dank des fortlaufenden Schuldenabbaus ein Gewinn von rund 636 Millionen Euro, eine Steigerung um mehr als ein Viertel.
Für das neue Geschäftsjahr bis Ende September 2026 setzt Ebel bei seinen Gewinnplänen erneut auf die bekannten Marken des Konzerns. Zwar dürfte der Umsatz währungsbereinigt nur um 2 bis 4 Prozent wachsen - auch weil sich die zusammen mit Royal Caribbean betriebene Kreuzfahrtsparte und zusammen mit anderen Eigentümern betriebene Hotels hier nicht so stark auswirken. Der bereinigte operative Gewinn (bereinigtes Ebit) soll jedoch um 7 bis 10 Prozent steigen - wie sich Ebel es auch für die Folgejahre im Durchschnitt vorgenommen hat.
Beim Anstieg der Reisepreise stellte Ebel insgesamt eine "massive" Beruhigung in Aussicht. Für realistisch hält er Steigerungen um 1 bis 2 Prozent. Eine solche Entspannung erwartet er auch bei Einkaufspreisen, die Veranstalter wie Tui etwa an Hoteliers und Fluggesellschaften zahlen.
Zudem rechnet das Management im laufenden Geschäftsjahr mit etwa 20 neuen Flugzeugen des US-Konzerns Boeing . Der Hersteller hatte seine Produktion nach zwei Abstürzen, einem Beinahe-Unglück und etlichen Qualitätsmängeln drosseln und sich strengen Kontrollen stellen müssen. Tui musste deshalb wie andere Airline-Konzerne seit 2019 viel länger auf neue Maschinen warten als ursprünglich geplant. Inzwischen kommt Boeing wieder besser voran.
Unterdessen können die Tui-Aktionäre künftig mit steigenden Ausschüttungen rechnen. Ab dem laufenden Geschäftsjahr will der Konzern 10 bis 20 Prozent des bereinigten Gewinns je Aktie als Dividende bezahlen. Würde diese Regel schon für das vergangene Geschäftsjahr gelten, gäbe es etwa 13 bis 27 Cent. Dass Tui stattdessen nur 10 Cent ausschüttet, erklärte Kiep mit dem weiteren Abbau der Schulden aus der Corona-Krise und notwendigen Investitionen.
Im vergangenen Geschäftsjahr sank Tuis Nettoverschuldung von 1,6 auf 1,3 Milliarden Euro. Dem Konzern war durch die Corona-Pandemie und die weltweiten Reiseverbote im Jahr 2020 wie anderen Reiseunternehmen vorübergehend sein gesamtes Geschäft weggebrochen. Nur milliardenschwere Staatshilfen und Kapitalerhöhungen retteten ihn vor dem Untergang.
Tui schaltete mit der wieder aufflammenden Reiselust nach der Pandemie wieder auf Wachstumskurs. Mit etwa 20 Millionen Gästen im Veranstaltergeschäft hat der Konzern allerdings lediglich das Niveau aus der Zeit vor der Pandemie wieder erreicht. Dabei war der einstige Hauptrivale Thomas Cook/Neckermann schon im Jahr 2019 kollabiert. Im vergangenen Jahr ging schliesslich auch der deutsche Veranstalter FTI pleite, sodass Tui im klassischen Veranstaltergeschäft weniger Konkurrenz hat./stw/err/mis
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