Wachstumsschwäche |
20.09.2023 23:11:00
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UBS-Aktie: UBS plant wohl Stellenabbau in Asien - nicht nur wegen CS-Integration
Mit der vollständigen Integration der notübernommenen Credit Suisse (CS) geht bei der einzig verbliebenen Schweizer Grossbank UBS ein beträchtlicher Stellenabbau einher. Jedoch soll es nun auch zu betriebsbedingten Kündigungen kommen - und zwar in Ostasien, wo das Bankenwachstum in den vergangenen Monaten schwächelte.
• Mögliche Gründe: Geldwäsche-Skandal, Konjunkturflaute und Risikominimierung
• Oberstes Expansionsziel der UBS ist die USA
Die Eingliederung der im Juni endgültig übernommenen CS stellt die UBS vor grosse Herausforderungen, muss das weit verzweigte Umfeld der Grossbank mit Zehntausenden von Bankern doch beinahe vollständig neu feinjustiert werden. Die Zusammenführung der beiden Geldinstitute geht mit aufwändigen Umbauten der Abteilungen einher. Einige Mitarbeiter werden aber wohl auf der Strecke bleiben, obgleich die UBS gleichzeitig nach neuem Personal sucht. Bereits mehrfach kündigte die UBS einen beträchtlichen Stellenabbau an. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" erwartet, dass sich von den aktuell 120'000 UBS-Mitarbeitern etwa 30'000 demnächst eine neue Arbeitsstelle suchen müssen. Stets wurde als Begründung die optimierte Zusammenlegung der Bankerstellen angeführt, wobei Doppelbelegungen vermieden werden müssten und somit nicht alle Ex-CS-Mitarbeiter übernommen werden könnten. Jedoch mehren sich die Anzeichen dafür, dass es auch aus anderen Gründen zu Stellenstreichungen kommen wird.
UBS baut Stellen in Honkong und Singapur ab
Die Nachrichtenagenturen "Bloomberg" und "Reuters" berichteten kürzlich übereinstimmend mit Verweis auf gut informierte Quellen, dass die UBS den Abbau von gut dotierten Stellen im Global Wealth Management plane. Bis Ende November sollen etwa 80 Banker in Hongkong und 20 in Singapur entlassen werden. Zwar soll es sich bei all den betroffenen Investmentbankern um ehemalige Mitarbeiter der CS handeln, allerdings liegt die Ursache der Entlassungen wohl nicht allein in vermeintlichen Doppelverantwortlichkeiten, sondern hängt wohl vielmehr mit der Wachstumsflaute in Fernost zusammen. Die einstige Boom-Region schwächelt seit einigen Monaten, allen voran die chinesische Konjunktur will trotz diverser Stützungsmassnahmen vonseiten der Regierung nicht so recht in Schwung kommen. Darüber hinaus sorgte ein beträchtlicher Geldwäsche-Skandal in Singapur für abnehmende Zuflüsse im Bankgeschäft, zumal Singapurs Reputation als bevorzugter "sicherer Hafen" für wohlhabende Asiaten erheblich unter dem Vorfall litt.
UBS will Fehler der CS im Investmentbanking vermeiden
Neben der ostasiatischen Konjunkturflaute dürfte der Stellenabbau der zum Teil langjährigen Investmentbanker auch mit dem vielfach geäusserten Ziel der UBS zusammenhängen, riskante Investmenbanking-Geschäfte der CS zurückzufahren. Solche potenziell sehr verlustträchtige Aktivitäten waren ein Grund für den Zusammenbruch der CS. So sorgte die Investmentbank-Sparte der ehemaligen Schweizer Grossbank regelmässig für hohe Verluste. Die zahlreichen Fehlschläge unterminierten derart das Kundenvertrauen in die CS, dass Milliardensummen abgezogen wurden, was der CS letztlich das Genick brach. Diesen Fehler möchte die UBS künftig tunlichst vermeiden, was ein Grund für den Stellenabbau in Hongkong sein dürfte. Hongkong stellte für die CS den grössten Standort im asiatischen Investmentbanking-Geschäft dar.
UBS-Chef Ermotti will US-Geschäft erheblich ausbauen
Ebenso passt der Stellenabbau in Asien zu dem von der UBS mehrfach ausgerufenen Leitmotiv einer Konzentration auf das Bankgeschäft in den USA. Das Ziel des UBS-Chefs Sergio Ermotti, der wohl bis mindestens 2026 diesen Posten behalten wird, ist es, den UBS-Marktanteil im US-Transaktionsgeschäft deutlich auszuweiten. Der US-Markt ist insofern höchst interessant für die UBS, weil dort eine grosse Anzahl sehr wohlhabender Kunden auf eine hervorragende Banken-Infrastruktur trifft. Die Wahrscheinlichkeit finanzieller Verwerfungen ist zwar auch in den USA präsent, aber kann als deutlich geringer als in den als äusserst turbulent bekannten ostasiatischen Finanzplätzen eingestuft werden. Zudem ist das geopolitische Risiko in den USA deutlich niedriger. Ein Ausbau des US-Geschäfts könnte daher mit einem Abbau von Stellen in Ostasien einhergehen, was besonders die ehemals grossen Investmentbanking-Sparten der CS trifft.
Redaktion finanzen.ch
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