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Aktienrückkäufe geplant 11.02.2025 16:08:00

UniCredit-Aktie dennoch tiefer: Gewinn übertrifft Erwartungen

UniCredit-Aktie dennoch tiefer: Gewinn übertrifft Erwartungen

Die italienische Grossbank Unicredit hat während ihres Übernahmepokers um die Commerzbank im vergangenen Jahr noch mehr verdient als gedacht.

Von dem Überschuss in Höhe von 9,3 Milliarden Euro sollen nach dem Willen von Unicredit-Chef Andrea Orcel 9 Milliarden in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Aktionäre gehen. Ob Orcel mit einer Übernahme der Commerzbank Ernst macht, will er derweil frühestens gegen Ende des Jahres entscheiden. An der Börse wurden die Neuigkeiten nicht honoriert.

Die Unicredit-Aktie lag am Dienstagnachmittag nach zuvor stärkeren Kursverlusten noch mit rund zweieinhalb Prozent im Minus bei 46,07 Euro und war klares Schlusslicht im Eurozonen-Index EuroStoxx 50 . Allerdings wurde sie damit immer fast ein Fünftel höher gehandelt als zum Jahreswechsel.

"Eine Übernahme der Commerzbank würde fast zwei Jahre dauern. Im günstigsten Szenario sind es noch mindestens drei, vier Quartale, bis wir ein Angebot vorlegen können", sagte Orcel den Nachrichtenagenturen dpa-AFX und dpa. "Vor dem vierten Quartal dieses oder dem ersten Quartal des nächsten Jahres" werde man kein Angebot vorlegen können. Diese gebe Unicredit Zeit, Gespräche mit der neuen Bundesregierung zu führen und sich darauf vorzubereiten.

Zugleich wehrte sich Orcel gegen Prognosen des Commerzbank-Betriebsrats, dass die Unicredit bei einer Übernahme Tausende Jobs bei dem Frankfurter Institut streichen würde. "Glauben Sie, dass sich irgendjemand darüber freut, wenn Sie ins Büro kommen und sagen, dass eine bestimmte Anzahl von Stellen abgebaut werden muss? Ich kann Ihnen garantieren, dass mir das schlaflose Nächte bereiten würde."

Im vergangenen Jahr steigerte Unicredit die Erträge - also ihre gesamten Einnahmen - um vier Prozent auf 24,8 Milliarden Euro, wie sie am Morgen in Mailand mitteilte. Während der Zinsüberschuss nur um 2,5 Prozent zulegte, sprang der Provisionsüberschuss rund dreimal so stark nach oben.

Unter dem Strich verdiente die Bank mit 9,3 Milliarden Euro gut acht Prozent mehr als im Vorjahr, obwohl Kosten ihres Konzernumbaus und eine Klage eines russischen Gaskonzerns am Gewinn zehrten. Rückstellungen für drohende Kreditausfälle kamen die Bank mit 641 Millionen Euro gut 14 Prozent teurer zu stehen als im Vorjahr.

Für 2025 peilt Orcel einen Gewinn auf dem Niveau von 2024 an - obwohl er mit einem leicht sinkenden Zinsüberschuss rechnet. Bis 2027 soll das Nettoergebnis auf etwa 10 Milliarden Euro steigen.

Da die Bank hervorragend mit Kapital ausgestattet ist, will sie noch mehr Geld in Dividenden und Aktienrückkäufe stecken. Von dem 2024er-Gewinn will Unicredit neun Milliarden Euro für direkte Gewinnbeteiligungen und Aktienrückkäufe ausgeben. Für 2023 hatte die Bank 8,6 Milliarden Euro für diese Zwecke ausgegeben, und noch im Herbst hatte Orcel eine ähnliche Summe auch für 2024 in Aussicht gestellt.

Die Grossbank hatte sich in den vergangenen Monaten etwas mehr als ein Fünftel an der deutschen Commerzbank gesichert und liebäugelt seither mit einer Übernahme. Allerdings hat Unicredit noch kein Übernahmeangebot vorgelegt. Zugleich will sie die italienische Konkurrentin Banco BPM übernehmen. Unicredit wird am Kapitalmarkt nach einem jahrelangen Höhenflug ihres Aktienkurses mit rund 73 Milliarden Euro bewertet; die Commerzbank kommt auf circa 22 Milliarden.

In Deutschland ist Unicredit bisher mit ihrer Tochter HypoVereinsbank (HVB) vertreten. Das früher selbst börsennotierte Münchner Geldhaus firmiert inzwischen als GmbH unter dem Dach des italienischen Konzerns.

Allerdings verdient HVB gutes Geld: Im vergangenen Jahr stieg ihr Überschuss um knapp zwölf Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Dazu genügten ihr Erträge von knapp 5,5 Milliarden Euro. Die Commerzbank kam laut vorläufigen Zahlen mit gut doppelt so hohen Erträgen auf einen Überschuss von 2,7 Milliarden Euro.

UniCredit-CEO: Entscheiden in 3 bis 5 Quartalen über Commerzbank

UniCredit sollte nach den Worten von CEO Andrea Orcel in drei bis fünf Quartalen in der Position sein, über eine mögliche Übernahme der Commerzbank zu entscheiden. Die Bank werde aber erst nach Gesprächen mit einer neuen Bundesregierung einen Schritt unternehmen, sagte der Manager in einer Telefonkonferenz mit Analysten.

"Wir würden ein Gebot vorlegen, wenn wir bereit sind, und nicht als Automatismus je nach dem, was wir in Gesprächen mit der Regierung erreichen", fügte er hinzu. "Die Entscheidung bleibt bei uns."

Unicredit hat sich einen Anteil von rund 28 Prozent an der Commerzbank gesichert. Zudem hat die Bank jüngst eine überraschende Offerte für die italienische Banco BPM vorgelegt. "Es gibt kein Risiko der Überlappung bei diesen beiden potenziellen Deals", sagte Orcel. "Sie würden aufeinander folgen und von Management-Teams angeführt werden, die in unterschiedlichen rechtlichen Einheiten tätig sind und von unterschiedlichen Regulierungsbehörden überwacht werden."

Die Bank sitzt auf 6,5 Milliarden Euro überschüssigem Bargeld, was entweder an die Aktionäre oder in Übernahmen fliessen soll, um Grössenvorteile zu erzielen.

"Jegliche M&A-Aktivität soll nur ausgeführt werden, wenn sie konsistent mit unserer Strategie ist und unsere strengen finanziellen Kriterien erfüllt", sagte Orcel. Man habe keine Angst davor, zurückzuziehen, wenn die Anforderungen nicht erreicht werden.

Vergangene Woche hatte Unicredit zudem mitgeteilt, über mehrere Monate einen Anteil an Generali aufgebaut zu haben. Die Beteiligung an der grössten italienischen Versicherung habe jetzt die Schwelle von 5 Prozent überschritten, so Orcel.

UniCredit legt Angebot für Commerzbank frühestens zum Jahresende vor

Unicredit-Chef Andrea Orcel setzt im Übernahmeringen um die Commerzbank auf eine neue Bundesregierung. Zugleich trat er im Gespräch mit den Nachrichtenagenturen dpa und dpa-AFX Ängsten vor einem drohenden Kahlschlag bei der Commerzbank entgegen.

"Eine Übernahme der Commerzbank würde fast zwei Jahre dauern. Im günstigsten Szenario sind es noch mindestens drei, vier Quartale, bis wir ein Angebot vorlegen können", sagte der Chef der italienischen Grossbank Unicredit. "Vor dem vierten Quartal dieses oder dem ersten Quartal des nächsten Jahres" werde man kein Angebot vorlegen können. "Was bedeutet das? Es gibt uns die Zeit, Gespräche mit der neuen Regierung zu führen und uns darauf vorzubereiten."

Orcel hatte zuvor klargemacht, dass eine Übernahme ohne die Unterstützung der Bundesregierung schwer werde.

Zugleich wehrt sich der Manager gegen Prognosen des Betriebsrats, dass die Unicredit bei einer Übernahme Tausende Commerzbank-Jobs streichen würde. "Glauben Sie, dass sich irgendjemand darüber freut, wenn Sie ins Büro kommen und sagen, dass eine bestimmte Anzahl von Stellen abgebaut werden muss? Ich kann Ihnen garantieren, dass mir das schlaflose Nächte bereiten würde."

"Dies wäre eine Transaktion von zwei Banken, die sich sehr gut ergänzen", sagte Orcel. "Schauen Sie sich die Situation in Italien an. Wir haben keine Filialen geschlossen, sondern investiert. Anstatt Mitarbeiter abzubauen, haben wir sie umgeschult, weitergebildet und neue eingestellt."

Bei der Frage nach dem künftigen Sitz der Commerzbank-Zentrale im Fall einer Übernahme signalisierte Orcel Entgegenkommen. "Die Entscheidung, wo der künftige Hauptsitz sein wird, wird in Deutschland getroffen - natürlich nicht die Entscheidung über die Zentrale der gesamten Gruppe, die bleibt in Italien." Letztlich werde man die Entscheidung treffen, "mit der sich die Menschen in Deutschland am wohlsten fühlen".

Die Unicredit hatte im September den Teilausstieg des Bundes genutzt und war bei der Commerzbank eingestiegen. Inzwischen kontrolliert sie rund 28 Prozent der Anteile, davon 9,5 Prozent direkt über Aktien und 18,5 Prozent über Finanzinstrumente. Ab einem Anteil von 30 Prozent müsste die Unicredit ein Übernahmeangebot vorlegen. Allerdings steht noch eine Genehmigung der Bankenaufsicht aus. Die Commerzbank, die Arbeitnehmervertreter und Bundesregierung lehnen das Vorgehen der Unicredit ab.

Eine Übernahme der Commerzbank könnte sich die Unicredit leisten: 2024 steigerte die Mutter der Münchner Hypovereinsbank (HVB) den Gewinn unerwartet stark um rund 8 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro. Die Italiener werden an der Börse mit rund 73 Milliarden Euro bewertet, die Commerzbank kommt auf circa 22 Milliarden Euro.

Die angekündigten neuen Geschäftsziele der Commerzbank für die nächsten Jahre erwartet Orcel mit Spannung: "Ich glaube, sie werden einen optimistischen Plan auf den Tisch legen", sagte er mit Blick auf den Kapitalmarkttag des Frankfurter Geldhauses an diesem Donnerstag (13. Februar).

Ausser auf den Plan selbst komme es darauf an, ob die Commerzbank diesen umsetzen könne. "Wenn sie es tun, bin ich als Aktionär sehr zufrieden, denn durch unseren Anteil von 29 Prozent profitieren wir davon." Allerdings habe die Commerzbank "Schwierigkeiten" damit, ihre Pläne einzuhalten, sagte Orcel. "Die letzten beiden haben sie verfehlt."

Der Manager warb im Gespräch mit dpa und dpa-AFX erneut für die Vorteile einer Übernahme. Der deutsche Mittelstand brauche Beratung zu Nachhaltigkeits-Themen, Unterstützung bei der Handelsfinanzierung und bei Absicherungsgeschäften. "Das sind alles Themen, bei denen wir sehr gute Dienstleistungen anbieten."

Zudem betonte Orcel abermals, dass ein Zusammenschluss im zersplitterten europäischen Bankenmarkt nötig sei. "Wenn wir als Europäer keinen Weg finden zusammenzukommen, wird sich das negativ auf uns auswirken. Denn die anderen Wirtschaftsblöcke wachsen. Ich weiss, wovon ich spreche - ich habe mit den USA und China zusammengearbeitet".

Die UniCredit-Aktie notiert am Dienstag in Mailand zeitweise 2,55 Prozent tiefer bei 45,73 Euro.

/zb/mis

MAILAND (awp international)

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