Hydrogen im Aufwind |
26.06.2019 20:05:10
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Woher kommt der Hype um Wasserstoffaktien wie NEL, ITM Power, Ballard Power & Co.?
Das Thema Wasserstoff gewinnt in Zeiten ambitionierter Klimaziele immer mehr an Bedeutung. Das verleiht auch Wasserstoffaktien neuen Aufwind. Welche Unternehmen sind angesichts dieses Trends einen Blick wert?
Internationale Energiebehörde sieht Hydrogen als zukunftsträchtig an
Wasserstoff könnte der Antriebsstoff der Zukunft werden. Das meint zumindest die Internationale Energiebehörde IEA: "Noch nie zuvor ist Wasserstoff auf ein so großes internationales und branchenübergreifendes Interesse gestoßen wie derzeit, und das obwohl andere kohlenstoffarme Energietechnologien wie Batterien oder Erneuerbare Energien jüngst beeindruckende Fortschritte erreichen konnten", so die IEA in einem Bericht zu Wasserstoff. Es ist nicht das erste Mal, dass das Gas einen Aufschwung erfährt. Schon in den 70er Jahren, als die erste Ölkrise dafür sorgte, dass sich Erdöl drastisch verknappte, wurde Wasserstoff als Antriebsstoff der Zukunft gehandelt. Jedoch verpuffte der Innovationsgedanke schnell wieder, als die Ölreserven wieder anschwellten. Dieses Mal, so meint die Energieagentur, könnte jedoch tatsächlich die Wende für Wasserstoff kommen. Dabei stünden insbesondere die Regierungen in der Pflicht, Anreize zu schaffen, damit mehr Investoren den alternativen Antriebsstoff für sich entdecken.
G20 Umweltministertreffen legt Schwerpunkt auf Wasserstoff
Schon bei dem diesjährigen G20 Umweltministertreffen in Japan am 15. Juni bildete das Thema Wasserstoff einen Schwerpunkt. Hier trat der mittlerweile 60 Unternehmen umfassende Wasserstoffrat zusammen, um mehr Länder von der zukunftsträchtigen Antriebsalternative zu überzeugen. Zu den Vertretern gehören Schwergewichte wie Toyota, Hyundai, Air Liquide, BMW, Daimler oder Linde plc. Als Vorreiter beim Wasserstoff tut sich das Gastgeberland Japan hervor. Hier beschloss die Regierung schon im Jahr 2017 eine Wasserstoffstrategie, deren Ziele in diesem Jahr gar noch erhöht wurden.
Kein Wunder also, dass auch hierzulande Wasserstoff immer mehr in den Blick von Anlegern gerät. So konnten verschiedene Wasserstoff-Unternehmen in den vergangenen Wochen und Monaten beeindruckende Kursgewinne verzeichnen. Höchste Zeit sich einen Überblick über die existierenden Wasserstoff-Unternehmen zu verschaffen.
NEL Hydrogen-Aktie
Ein Unternehmen, welches in den letzten Wochen öfter für Schlagzeilen sorgte, ist das norwegische Wasserstoff-Unternehmen NEL Hydrogen. Das Unternehmen hat sich als Hersteller von Elektrolyseuren einen Namen gemacht, die benötigt werden, um Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen. Darüber hinaus stellt NEL Wasserstoff-Tankstellen her und ist damit für den Auf- und Ausbau einer Wasserstoffinfrastruktur von großer Bedeutung.
Für Anleger wurde der Hersteller von Hydrogen-Tankstellen spätestens dann interessant, als die NEL-Aktie Ende Mai zum ersten Mal an der Frankfurter Börse die psychologisch wichtige 1-Euro-Marke knacken konnte. Im Jahresverlauf konnte der Anteilsschein gemessen an dem Allzeithoch demnach einen Kurszuwachs von 116,38 Prozent verbuchen.
Auf die guten Neuigkeiten folgten jedoch sogleich zwei Rückschläge: Zum einen ließ das Unternehmen verlauten, dass zwei Großinvestoren ihre Anteile vollständig veräußern bzw. deutlich verringern würden, zum anderen sorgte eine Explosion an einer von NEL Hydro erbauten H2-Tankstelle außerhalb von Oslo bei der zwei Menschen leicht verletzt wurden für Aufsehen. Dies sorgte für massive Unsicherheit bei den Anlegern, was den Aktienkurs arg in Mitleidenschaft zog.
Angesichts der Volatilität des NEL-Aktienkurses dürfte ein Investment in das Wasserstoff-Unternehmen nichts für schwache Nerven sein. Zuletzt notierte das Papier in Frankfurt unverändert bei 0,5895 Euro (Stand: Tagesverlauf des 21. Juni 2019).
Ballard Power-Aktie
Ein weiteres Unternehmen, um das man beim Thema Wasserstoff nicht herumkommt, ist das kanadische Wasserstoff-Unternehmen Ballard Power Systems. Der Hydrogen-Spezialist gilt als Weltmarktführer bei Brennstoffzellen. Diese kommen immer häufig auch im privaten und öffentlichen Verkehr zum Einsatz. So starteten vor Kurzem in England Testfahrten eines Brennstoffzellen-Zugs, dessen Module Ballard Power bereitstellte. Sollten die Tests erfolgreich verlaufen, ist es durchaus vorstellbar, dass Wasserstoff-Züge im dortigen Schienennetz eingesetzt werden. Hiervon könnte Ballard Power profitieren. So verzeichneten die Ballard Power-Aktien im Anschluss an die Nachricht an der NASDAQ ein Plus von 4 Prozent und schlossen bei 3,64 US-Dollar (Stand: Schlusskurs vom 20. Juni 2019). Seit Jahresbeginn konnte die Ballard Power-Aktie schon 52,30 Prozent zulegen auf 3,640 US-Dollar.
ITM Power-Aktie
Auch ITM Power tut sich im Bereich Hydrogen hervor. Das britische Unternehmen hat sich auf integrierte Wasserstoff-Lösungen spezialisiert und machte hierzulande Schlagzeilen durch eine Kooperation mit Shell für den Bau der weltweit größten Wasserstoff-Elektrolyse-Anlage, die in der Rheinland Raffinerie entstehen soll. Der erste Spatenstich wird Anfang nächster Woche stattfinden, die Inbetriebnahme ist für das nächste Jahr vorgesehen. Darüber hinaus konnte das Wasserstoff-Unternehmen eine bestehende Vereinbarung zur Versorgung von britischen Shell-Tankstellen mit Hydrogen bis 2025 verlängern. Auch deshalb sieht sich das Unternehmen für die Zukunft derzeit gut aufgestellt. So informierte ITM Power jüngst auf der eigenen Webseite über die Fortschritte bestehender Projekte. Demnach sei das Wasserstoff-Unternehmen derzeit an 34 Projekten beteiligt und könne vom wachsenden Hydrogen-Markt profitieren. Dementsprechend zeigte sich ITM Power-CEO Dr. Graham Cooley in dem Bericht positiv gestimmt: "ITM Power ist zweifellos am richtigen Ort zur richtigen Zeit". Die ITM Power-Aktie verzeichnete dieses Jahr Ende Mai in London ein neues Allzeithoch bei 0,3720 Britischen Pfund. Zwar büßte der Anteilsschein seitdem bisher knapp 17 Prozent ein (Stand: Schlusskurs vom 20. Juni 2019), konnte seit Anfang diesen Jahres jedoch schon 31,62 Prozent zulegen.
Linde-Aktie
Auch ein DAX-Unternehmen macht in dem Bereich Wasserstoff immer mehr Fortschritte. So trägt Linde plc als Gesellschafter von Wasserstoff-Tankstellen in Deutschland zur Ausweitung der Hydrogen-Infrastruktur bei. Das Unternehmen war aus einer Fusion der Linde AG mit der US-amerikanischen Praxair hervorgegangen. Auch Linde-Vorstandsmitglied Dr. Christian Bruch misst dem Thema Wasserstoff große Bedeutung bei: "Der Wasserstoff-Technologie kommt eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung der Elektromobilität zu". Den Anlegern scheint die zukunftsorientierte Ausrichtung des Unternehmens zu gefallen. So verzeichnete die Linde-Aktie erst am 18. Juni 2019 ein neues Rekordhoch bei 183,85 Euro. Seit der Emission der neuen Aktien im Oktober 2018 konnte die Aktie von Linde plc gemessen am Erstkurs knapp 22 Prozent zulegen (Stand: Schlusskurs vom 20. Juni 2019).
Wie es mit den verschiedenen Wasserstoff-Unternehmen zukünftig weitergeht, bleibt abzuwarten. Da sich viele der Hydrogen-Aktien in den vergangenen Monaten äußerst volatil zeigten, ist darüber hinaus beim Anlegen Vorsicht geboten. Sollte sich der Wasserstoff-Trend allerdings wie bislang weiter fortsetzen, könnte sich ein frühes Investment als lohnenswert herausstellen.
Redaktion finanzen.ch
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