Corona-Pandemie |
06.08.2020 22:31:00
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Anleger verlieren Vertrauen in US-Wirtschaft: US-Dollar verliert an Wert
Eigentlich gilt der US-Dollar als sicherer Hafen in Krisenzeiten. Doch ausgerechnet während der historischen Corona-Krise kann er diese Rolle nicht erfüllen.
• Corona breitet sich in den USA weiter aus
• Anleger verlieren Vertrauen
In Zeiten großer Verunsicherung parken Investoren ihr Geld bevorzugt in Anlagen, die als sicher gelten. Dazu gehört auch der US-Dollar, denn immerhin steht die ganze Stärke der US-Wirtschaft hinter dem Greenback.
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Jetzt informierenAuch im März 2020, als die Ausbreitung des Corona-Virus zu einer weltweiten Pandemie wurde, flüchteten die Investoren in die US-Währung. Doch inzwischen hat sich das Blatt gewendet. Wie der US-Sender "CNBC" berichtete, fiel der Dollar-Index, der die US-Währung im Vergleich zu einem Korb verschiedener anderer Währungen abbildet, im Juli 2020 so stark wie seit April 2011 nicht mehr.
Corona-Virus breitet sich aus
Diese jüngste Dollarschwäche ist darauf zurückzuführen, dass die Anleger das Vertrauen in die Stärke der US-Wirtschaft verlieren. Denn trotz riesiger Hilfspakete ist die US-Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal aufs Jahr hochgerechnet um 32,9 Prozent eingebrochen - das deutlichste Minus seit Beginn der Aufzeichnungen. Nach der in Europa üblichen Berichtsweise im Vergleich zum Vorquartal entspräche dies einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um fast 10 Prozent.
Zwar ist auch in anderen Staaten die Wirtschaft eingebrochen, doch gehen inzwischen zahlreiche Investoren davon aus, dass sich anderer Länder wirtschaftlich schneller von der Corona-Krise erholen dürften als die Vereinigten Staaten.
Dies häng damit zusammen, dass US-Präsident Trump, für den die Pandemie in einem Wahljahr äußerst ungelegen kam, auf eine rasche Normalisierung des Wirtschaftslebens gedrängt hat, weil er sich auf diese Weise eine baldige Konjunkturerholung erhoffte. Die Gefahr, die von dem Erreger ausgeht, hat er dabei lange heruntergespielt und weigerte sich sogar vehement, eine Maske zu tragen.
Diese Sorglosigkeit, die von vielen seiner Anhänger geteilt wurde, rächt sich jetzt aber: Mitunter werden in den USA täglich über 70'000 Neuinfektionen gemeldet. Inzwischen gab es in dem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern etwa 4,5 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 und nach Angaben der Universität Johns Hopkins in Baltimore mehr als 152'000 Tote durch eine Corona-Virus-Infektion. Damit sind die USA mit Abstand das Land mit den meisten Todesopfern.
Dieses schlechte Krisenmanagement seitens der Regierung könnte nun zum Bumerang werden. Wie Jens Nordvig, CEO der Investmentgesellschaft Exante, laut "CNBC" erklärte, geht kaum ein Land so schlecht mit der Gefahr um wie die USA. Und aufgrund dieses Versagens können mehr Betriebe nicht normal operieren, was wiederum eine schwächere Wirtschaft und die Gefahr von mehr Insolvenzen nach sich ziehe.
Haushaltsdefizit und Zinsniveau belasten zusätzlich
Daneben sorgt auch das ausufernde Haushaltsdefizit dafür, dass das Anlegervertrauen in die US-Wirtschaft abnimmt. Denn um die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise abzumildern, hat die Regierung riesige Konjunkturhilfen auf den Weg gebracht, die allerdings schuldenfinanziert sind. Wie das "Handelsblatt" berichtete, gehen unabhängigen Experten des Kongresses inzwischen davon aus, dass sich das US-Haushaltsdefizit in diesem Fiskaljahr auf den Rekordwert von 3,7 Billionen US-Dollar fast vervierfachen wird.
Daneben belastet auch das niedrige Zinsniveau den US-Dollar. Denn auch die US-Notenbank will den US-Unternehmen in dieser schwierigen Zeit unter die Arme greifen, indem sie günstiges Geld bereitstellt. An den Märkten geht man angesichts der Äußerungen seitens der Währungshüter davon aus, dass der Leitzins noch für längere Zeit nahe null Prozent bleiben wird. Aufgrund dessen ist die reale Rendite 10-jähriger Staatsanleihen (unter Berücksichtigung der Inflation) inzwischen aber in den negativen Bereich gefallen. Somit verlieren Dollar-Anlagen an Attraktivität gegenüber beispielsweise Aktien oder Gold.
Redaktion finanzen.ch
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