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Kursverfall 27.08.2017 19:32:39

Die Gewinner und Verlierer der Frankenschwäche

Die Gewinner und Verlierer der Frankenschwäche

Das aktuelle Hoch des Euros lässt andere Währungen schwächeln. Besonders betroffen ist der Schweizer Franken, dessen Kursverfall verschiedene Auswirkungen auf Schweizer Unternehmen hat.

Credit Suisse
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Der Schweizer Franken galt bislang als sicherer Hafen für Anleger. Seit Aufhebung des Mindestkurses war ein Euro meist nicht mehr als 1,10 Franken wert. Nun erlebt die Schweizer Währung jedoch einen Kursverfall wie seit zwei Jahren nicht mehr. Der zunehmende Höhenflug des Euro, der besonders durch die derzeit turbulente US-Politik sowie durch eine stabile Euro-Wirtschaft angetrieben wird, schickt die Währung auf Talfahrt.

Frankenschwäche - Vorteil oder Nachteil?

Erst zweieinhalb Jahre ist es her, seit die Schweizer Notenbank im Januar 2015 den Mindestkurs von 1,20 Franken je Euro aufgehoben hat. In der Folge erstarkte die Schweizer Währung und erlebte einen Kursanstieg, der Euro fiel zum Franken zeitweise unter die Parität. Nicht ohne Folgen für die Schweiz: Eine starke Währung geht mit negativen Auswirkungen auf die eigene Wirtschaft einher. So führten die erhöhten Kosten besonders zu einer Beeinträchtigung des Exportgeschäftes und der Tourismusbranche. Auch der Einkaufstourismus ins benachbarte Deutschland ist eine Folge des starken Frankens.

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Das Exportgeschäft gewinnt

Nun schlägt der Euro jedoch wieder zurück und liegt derzeit bei rund 1,14 Franken. Damit fiel der Schweizer Franken seit Januar im Vergleich zum Euro um rund sieben Prozent. Wirtschaftsexperten sehen die Entwicklung allerdings nicht negativ. "Für die Schweizer Volkswirtschaft ist das wie ein warmer Regen", so Patrik Lang, Leiter des Aktienresearch bei Julius Bär in Zürich. Durch die Frankenschwäche würde die Schweiz für Touristen attraktiver, der Einzelhandel angetrieben und besonders Unternehmen begünstigt, die ins Ausland exportieren. Dazu gehören die Schweizer Uhrenhersteller Swatch und Richemont, die einen grossen Teil ihres Gewinns im Ausland erwirtschaften.

Ein weiteres Unternehmen, das vom starken Euro profitieren dürfte ist Huber + Suhner. Der Spezialist für Komponenten und Systeme für elektrische und optische Verbindungstechnik fiel nach dem Frankenschock im Jahr 2015 besonders stark. Die geringen Einnahmen und hohen Ausgaben führten zu einem Gewinnrückgang von bis zu 78,5 Prozent. Ein Euro-Aufschwung könnte dem Schweizer Unternehmen nun ohne zusätzliche Umsätze ein Plus von fünf bis zehn Prozent verschaffen. Auch die Arbonia AG erhofft sich durch den starken Euro einen Umsatzaufschwung. 2015 mussten die Gebäudezulieferer durch die veränderte Währungssituation ebenfalls einen Umsatzrückgang von bis zu 7,9 Prozent hinnehmen.

Die Verlierer

Die Frankenschwäche wirkt sich jedoch auch negativ aus - auf Unternehmensebene sowie auf das alltägliche Leben der Bürger. So kann ein Urlaub oder Einkauf in anderen EU-Ländern für Schweizer Bürger deutlich teurer als bisher werden. Sollte der Franken seinen guten Ruf als sicherer Hafen verlieren, dürften auch Investitionen von internationalen Anlegern abnehmen. Unternehmen, die in EU-Ländern einkaufen beziehungsweise dort produzieren und die Gehälter ihrer Arbeitnehmer in Euro zahlen, müssen ebenso mit finanziellen Nachteilen rechnen. Nicht zuletzt werden in der Schweiz ansässige ausländische Unternehmen wie beispielsweise die österreichische AMS oder KTM unter der Frankenschwäche leiden. Denn auch, wenn sie davon profitieren, dass sie ihre Arbeitnehmer in Franken entlohnen, können sie bei der Umrechnung ihrer Gewinne in Euro große Verluste einfahren.

Fazit

Gemäss Schätzungen der der Credit-Suisse-Ökonomin Emilie Gachet seien jedoch nur einzelne Firmen von der veränderten wirtschaftlichen Lage negativ betroffen. Ganze Branchen würden weiterhin verschont bleiben. Ob sich der Euro-Aufschwung außerdem auch auf den Schweizer Aktienmarkt negativ auswirkt, ist wenig wahrscheinlich. Der SMI wird nämlich stark durch seine Schwergewichte wie Nestlé, Novartis und Roche beeinflusst, die einen grossen Teil ihrer Gewinne in US-Dollar erwirtschaften. Somit hängt der Schweizer Leitindex stärker vom Dollar als von der europäischen Gemeinschaftswährung ab.

Redaktion finanzen.ch

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Bildquelle: Beat Bieler / Shutterstock.com,Lisa S. / Shutterstock.com,iStock

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