E-Yuan vor Olympia |
30.10.2021 22:16:00
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Digitaler Yuan: Setzt China McDonald's, Visa, Nike & Co. unter Druck?
Laut mit der Sache vertrauten Personen dränge China einige US-Unternehmen dazu, in China Zahlungssysteme zu installieren, die es den Kunden ermöglichen, ihre Produkte mit dem neuen digitalen Renminbi zu bezahlen.
• Reich der Mitte übt wohl Druck auf US-Unternehmen aus, Bezahlung mit e-CNY zu ermöglichen
• Olympische Winterspiele als Test für e-Yuan
Zahlreiche Länder erwägen, ihre eigene digitale Zentralbankwährung (CBDC) zu entwickeln. China gehört zu den Ländern, die in dieser Sache schon sehr weit vorangeschritten sind. Bereits seit 2014 arbeitet die People’s Bank of China (PBoC) an einer digitalen Währung als gesetzliches Zahlungsmittel. Laut der PBoC soll der digitale Renminbi, auch E-Yuan oder e-CNY genannt, Bargeld nicht ersetzen, sondern daneben existieren.
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Grund für den neuen Fokus auf digitale Zentralbankwährungen ist die immer schneller voranschreitende Digitalisierung der Finanzwirtschaft und des Zahlungsverkehrs. So bieten CBDCs die Möglichkeit, sowohl den nationalen als auch den internationalen Zahlungsverkehr effektiver zu gestalten. Zudem wollen die Notenbanken so auch verhindern, dass sie die Hoheit über Währungen an die Privatwirtschaft verlieren.
Übt China Druck auf McDonald’s und weitere US-Unternehmen aus?
Wie die Financial Times berichtet, ermöglicht McDonald’s seinen Verbrauchern im Rahmen eines Pilotprojekts die Nutzung digitaler Renminbi-Wallets bereits an 270 Standorten in Shanghai. Nun setzte China im Zuge der Einführung des digitalen Renminbi wohl aber unter anderem die US-Fastfoodkette unter Druck, damit diese bis zu den Olympischen Winterspielen das digitale Renminbi-Zahlungssystem auf ihre Restaurants im gesamten Land ausweitet. Nach Veröffentlichung des Financial Times-Artikels erklärte McDonald’s jedoch, dass der Schritt zur Akzeptanz des e-CNY eine "Geschäftsentscheidung war, die unter Berücksichtigung der Kundeninteressen getroffen wurde" und dass kein Druck bestehe, dies zu tun.
Laut einer mit der Situation vertrauten Person seien aber auch die Olympia-Sponsoren Visa und Nike unter Druck gesetzt worden. Die Unternehmen lehnten laut FT eine Stellungnahme jedoch ab.
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Olympische Winterspiele als Test für e-CNY
Darrell Duffie, Co-Leiter eines Projekts zum E-Renminbi der Hoover Institution der Stanford University, erklärt der Financial Times zufolge, dass die Einführung des e-CNY bei den Olympischen Spielen aufgrund der Corona-Pandemie langsamer als geplant erfolge. Laut Duffie gehe es China bei diesem Schritt nicht darum, US-Unternehmen herauszugreifen, sondern darum, eine breite Basis für die E-Währung aufzubauen. Bao Linghao vom Beratungsunternehmen Trivium beschreibt die Olympischen Winterspiele als "eines der Testgelände für den digitalen Yuan". "Stellen Sie sich vor, dass alle Arten von Einzelhändlern, einschliesslich in- und ausländischer Unternehmen, von der Regierung zur Teilnahme aufgefordert werden", gibt die FT Linghao wieder.
Kein Druck auf US-Unternehmen?
Laut Bericht der FT habe eine Quelle aus der Nähe der chinesischen Finanzaufsichtsbehörden bestritten, dass Peking Druck auf US-Unternehmen ausübte. Staatliche Banken hätten die Aufgabe erhalten, Händler anzumelden, die von kostenlosen Transaktionen mit dem E-Renminbi profitierten. Die Quelle habe betont, dass die Bank of China zwar versuche, Händler aus dem Umfeld der Spiele zur Anmeldung zu bewegen, diese aber die Teilnahme verweigern könnten.
Kritik aus den USA
In den USA zeigt man sich gegenüber dem digitalen Renminbi jedoch teils sehr skeptisch. US-Kritiker forderten, die Sicherheitsauswirkungen der Währung - wie den Zugang Pekings zu Finanztransaktionsdaten, die die Überwachungsfähigkeiten verbessern könnten - genauer unter die Lupe zu nehmen.
"Obwohl Chinas digitaler Renminbi eine neue Technologie ist, verwendet es dasselbe alte Spielbuch, in dem die chinesische kommunistische Partei die kommerzielle Integration nutzt, um sich vom internationalen System abzukoppeln", gibt die Financial Times Michael McCaul wieder, einen führenden republikanischen Gesetzgeber im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten des Repräsentantenhauses. "Leider konzentrieren sich die Unternehmen, die dies ermöglichen, auf die Gewinne des nächsten Quartals statt auf die globalen Regeln des nächsten Quartals."
Und auch Eric Sayers vom American Enterprise Institute warnt vor einem starken neuen Werkzeug, das China mit dem e-CNY erhalten würde, mit dem es auch globale Unternehmen unter Druck setzen könnte. Seiner Meinung nach sollten "Verwaltung, Kongress und die Think-Tank-Gemeinschaft […] dieses Thema und seine vielfältigen Auswirkungen heute untersuchen, nicht erst in einigen Jahren, wenn es sich zu einem grösseren Problem manifestiert".
Auch der ehemalige CIA-Analyst Yaya Fanusie fürchtet, dass der digitale Renminbi China Spielraum geben könnte, ausländischen Unternehmen zu schaden. Dabei verwies er laut FT auf Chinas Bemühungen vom Jahresanfang. Damals wollte das Reich der Mitte ausländische Unternehmen wie H&M und Nike wegen ihrer Äusserungen zu Zwangsarbeit bestrafen. In diesem Stil könnte die chinesische Regierung Fanusie zufolge in Zukunft dann Verbraucher daran hindern, in den Geschäften ausländischer Unternehmen, die mit Peking in Konflikt stünden, mit dem e-CNY zu bezahlen. "Sie begeben sich mehr unter die Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas. US-amerikanische und andere ausländische Unternehmen sollten besorgt sein", zitiert die Financial Times Fanusie.
Redaktion finanzen.ch
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