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Ergänzung zu Bargeld 23.10.2020 21:32:00

EZB plant digitalen Euro: Geraten Bitcoin, PayPal und Co. nun in Bedrängnis?

EZB plant digitalen Euro: Geraten Bitcoin, PayPal und Co. nun in Bedrängnis?

Seit geraumer Zeit nimmt die Bedeutung von digitalen Währungen zu. Eine Zeit lang standen vor allem Bitcoin & Co im Fokus, doch auch digitale Zentralbankwährungen, im Englischen Central Bank Digital Currencies (CBDCs) werden seit 2018 intensiv diskutiert.

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• Einige Länder arbeiten an eigener digitaler Währung
• EZB prüft digitalen Euro als Ergänzung zum Bargeld
• CBDC-Euro könnte sich von bestehenden Zahlungssystemen positiv abheben

Auf dem Markt hat man unter anderem schon vom Petro aus Venezuela oder dem CryptoRuble aus Russland gehört. Und auch in China testet die People’s Bank of China (PBoC) bereits seit Mitte April 2020 - zunächst noch lokal begrenzt - den digitalen Yuan. Aber auch im Euroraum tut sich etwas: Die EZB feilt an der möglichen Einführung eines digitalen Euro.

EZB-Pläne zum digitalen Euro

Die EZB veröffentlichte Anfang Oktober einen umfassenden Bericht zur möglichen Ausgabe eines digitalen Euro. Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde prüfe die Europäische Zentralbank (EZB) "den digitalen Euro sehr ernsthaft", wie die Nachrichtenagentur Dow Jones Lagarde aus einem vom Internationalen Währungsfonds (IWF) übertragenen Interview zitiert. Dieser solle laut EZB eine elektronische Form des Euro sein, "die wie Banknoten allen Bürgern und Unternehmen zur Verfügung stehen würde". Dabei würde der digitale Euro "Bargeld ergänzen, nicht ersetzen. In jedem Fall wird das Eurosystem auch weiterhin Bargeld ausgeben", hieß es in einer Pressemitteilung der EZB.

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Die EZB müsse das Vertrauen der Menschen sichern und dafür sorgen "dass der Euro für das digitale Zeitalter gerüstet ist" und die EZB darauf vorbereitet sei, einen digitalen Euro einzuführen, wenn dies erforderlich werde.

Gründe hierfür könnten laut einer Taskforce des Eurosystems zu digitalen Zentralbankwährungen "eine erhöhte Nachfrage nach elektronischen Zahlungsmitteln im Euroraum", "eine deutlich geringere Nutzung von Bargeld für Zahlungen im Euroraum", "die Einführung eines weltweiten privaten Zahlungsmittels, das aus regulatorischer Sicht bedenklich und mit Risiken für die Finanzstabilität und den Verbraucherschutz verbunden sein könnte", als auch "die starke Verbreitung digitaler Währungen, die von Zentralbanken außerhalb des Euroraums emittiert werden", sein. Im Euroraum möchte man also weder Projekten wie zum Beispiel Libra von Facebook das Feld überlassen, noch anderen Währungsräumen wie beispielsweise China hinterherhinken.

Bedrohung für PayPal, Bitcoin & Co?

"Technologie und Innovation verändern die Art und Weise, wie wir konsumieren, arbeiten und interagieren", so Fabio Panetta, Mitglied des Direktoriums der EZB und Vorsitzender der Taskforce zu digitalen Zentralbankwährungen. Bargeld verliert heutzutage zunehmend an Bedeutung - in den Läden vor Ort wird häufig mit der Karte bezahlt während beim Online-Shopping vermehrt auf digitale Zahlungssysteme wie PayPal zurückgegriffen wird.

"Doch die Tatsache, dass Privatunternehmen an den Zahlungsströmen sitzen, kontinuierlich ihre Marge abgreifen und über alles Buch führen, kann nicht der Weisheit letzter Schluss sein", schreibt The Motley Fool. Und so könne sich der digitale Euro, bei gelungener Einbettung, von bereits bestehenden digitalen Zahlungssystemen abheben. Denn alle öffentlichen Institutionen in der Eurozone könnten verpflichtet werden das Digitalgeld zu akzeptieren und dem digitalen Euro somit ermöglichen, sofort durchstarten zu können. Der Euro biete zudem einen freien "Zugang zu einem einfachen, allgemein akzeptierten, risikofreien und verlässlichen Zahlungsmittel", erklärt man seitens der EZB. Auch Wertschwankungen wie beim Bitcoin würden gegenüber dem normalen Euro ausbleiben, da der digitale Euro 1:1 konvertierbar sein würde.

Eine Zunahme an digitalen Zentralbankwährungen, wie dem digitalen Euro, könnte allerdings private Zahlungssysteme wie PayPal oder Kryptowährungen wie den Bitcoin als Zahlungsmittel in Bedrängnis bringen. Dennoch dürfe man "die Innovationskraft der Fintechindustrie nicht unterschätzen", so The Motley Fool. Selbst wenn der digitale Euro irgendwann tatsächlich erfolgreich eingeführt würde, dürfte die Branche dennoch "Nischen finden, um ihre Relevanz zu bewahren". So werde es zwar immer unwahrscheinlicher, dass der Bitcoin sich in Zukunft zum praktikablen Zahlungsmittel mausert, allerdings könnte er in Sachen Inflationsschutz - der beim digitalen Euro keine Rolle spielen würde - zum Beispiel weiter zur Wertaufbewahrung genutzt werden.

Redaktion finanzen.ch

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