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15.04.2024 23:34:00
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Krypto-Standort Lugano: Wieso Bitcoin & Co. auch bald über die Stadt hinaus eine grössere Rolle im Alltag einnehmen könnten
Die Schweizer Stadt Lugano hat sich schon früh Kryptowährungen geöffnet. So können Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen unter anderem ihre Steuern mittels Digitaldevisen begleichen. Die Tessiner Stadt könnte als Vorbild agieren, wie Krypto-Zahlungen auch bald über die Stadt hinaus eine Rolle im Alltag der Menschen einnehmen könnten.
• Lugano in Sachen Krypto-Akzeptanz Blaupause für den Rest der Welt?
• Traditioneller Finanzsektor im Wandel
Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. sind immer mehr Menschen ein Begriff. Dabei werden die Digitaldevisen allein schon wegen der großen Preisschwankungen, denen sie unterliegen, oftmals insbesondere als interessante, wenn auch risikoreiche Anlagemöglichkeit angesehen. Doch Kryptowährungen sind mehr als reines Spekulationsobjekt, schließlich wurde beispielsweise der Bitcoin mit der Intention erschaffen, ein dezentrales, grenzüberschreitendes Zahlungsmittel darzustellen, das Menschen überall auf der Welt den Zugang zum Finanzmarkt ermöglicht. Und so gibt es bereits zahlreiche Händler und Unternehmen und sogar erste Städte und ganze Staaten, die den Bitcoin als rechtmäßige Zahlungsoption akzeptiert haben. So richtig im Mainstream angekommen sind Kryptowährungen als Alternative zu Bargeld oder dem traditionellen Finanzsystem aber noch nicht.
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Eine Stadt, die sich Kryptowährungen schon früh geöffnet hat, ist Lugano. Hier wurden Ende letzten Jahres die Möglichkeiten zur Zahlung mit Digitaldevisen nochmal weiter ausgebaut. Schon zuvor war es Bürgerinnen, Bürgern und Unternehmen möglich, einige Steuern und andere Abgaben mithilfe von Kryptowährungen zu begleichen. Nun gilt dies für noch mehr Steuern und Gebühren, wobei sich die Krypto-Zahlungsmöglichkeiten bisher auf Bitcoin und den Stablecoin Tether beschränken.
Lugano mit eigenem Stablecoin LVGA
Zusätzlich verfügt die Stadt über eine eigene Digitaldevise, den lokalen Stablecoin LVGA, der an den Schweizer Franken gekoppelt ist. Dieser kann über die App "MyLugano" erworben und durch in der Stadt angebotene Cashback-Programme bei teilnehmenden Shops gesammelt werden, wie es auf der zugehörigen Webseite heißt. Allerdings kann die Kryptowährung lediglich in Lugano genutzt und auch nicht in andere Digitaldevisen umgetauscht werden. Wie Bitget-Managing Director Gracy Chen in einer Kolumne für Cointelegraph schreibt, würden bereits mehr als 15 Prozent der Einwohner Luganos ihre Rechnungen mit dem stadteigenen Token bezahlen und die Kryptowährung ganz normal in ihren Alltag integrieren. Wollen Bürger in Lugano eine Rechnung mit Kryptowährungen zahlen, scannen sie dafür einen QR-Code, der sie ein digitales Wallet auswählen lässt, das sie als Bezahloption auswählen können.
Lugano als Vorbild für die Krypto-Zukunft
Lugano könnte nach Meinung Chens als eine Art Blaupause dafür dienen, wie Kryptowährungen als völlig normale Bezahloption im Alltag eingesetzt werden könnten. Auch größere Unternehmen stellen sich bereits auf eine solche Zukunft ein und schmieden vermehrt Partnerschaften mit etablierten Krypto-Plattformen wie Coinbase, um ihren Kunden auch Krypto-Bezahloptionen anbieten zu können. Sogar für die Zahlung von Steuern mit Digitaldevisen gibt es bereits Lösungen. So arbeitet Coinbase hier mit dem Unternehmen Cointracker zusammen, damit Steuerzahler das Finanzamt über mögliche Kapitalgewinne oder -verluste informieren können. So wird eine Zusammenfassung der steuerpflichtigen Aktivitäten eines Nutzers erstellt, die dann wiederum mit dem Steuerberater oder der Steuersoftware geteilt werden kann, schreibt Chen.
Natürlich bringt jede Veränderung neben Begeisterung bei vielen Menschen auch Sorgen hervor. Nicht anders war es bei der wachsenden Verbreitung von Kredit- und Girokarten als diese als Bezahloption vor mehr als 50 Jahren eingeführt wurden. Geht es nach einer Schätzung des Forschungsunternehmens Juniper Research dürfte die weltweite Nutzungsrate von digitalen Wallets jedoch bis 2025 auf 75 Prozent ansteigen.
Verbesserte Akzeptanz
Was einer verbesserten Akzeptanz von Kryptowährungen ebenso in die Hände spielt, ist die Tatsache, dass die US-Börsenaufsicht SEC Anfang 2024 erstmals Bitcoin-Spot-ETFs zugelassen hat, was den Kryptosektor noch einmal einer größeren Anzahl von Menschen näher bringt, argumentiert die Bitget-Expertin. Auch wenn die SEC betonte, dass die ETF-Genehmigung nicht als Legitimierung von Kryptowährungen per se angesehen werden sollte, vermittelt sie doch auch ein Sicherheitsgefühl für Anleger. Insbesondere da sich auch vermehrt institutionelle Anleger nicht mehr vor einem Krypto-Investment scheuen.
Ob der Vormarsch von Kryptowährungen jedoch dazu führen wird, dass der traditionelle Finanzsektor ganz verschwinden wird, bleibt fraglich. Schließlich hat auch die Weiterentwicklung von digitalen Bezahloptionen bisher noch nicht zu einer Abschaffung des Bargeldes geführt. Hinzu kommt, dass es bezüglich Kryptowährungen noch einigen Regulierungsbedarf gibt, der den Fortschritt des Kryptosektors in Richtung Mainstream noch verlangsamt. Dennoch ist sich die Cointelegraph-Kolumnistin sicher, dass sich traditionelle Finanzanbieter dem Krypto-Sektor werden öffnen müssen, schon allein, um mit der Fülle an neuen Diensten, die der Bereich der Dezentralen Finanzen (DeFi) stetig hinausbringt, mithalten zu können. Auch Kooperationen von traditionellen Finanzanbietern und der DeFi-Branche seien denkbar. Am Ende, so Chen, würden schon die regulatorischen Veränderungen sowie die zunehmende Akzeptanz von Kryptowährungen dafür sprechen, dass Digitaldevisen im alltäglichen Zahlungsverkehr der Menschen eine wachsende Rolle einnehmen würden, was letztlich zu einer fortschrittlicheren Finanzorganisation der Welt führen würde.
Redaktion finanzen.ch
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