Strenge Regeln |
04.06.2022 22:03:00
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OECD sagt Krypto-Steuerhinterziehung den Kampf an: Wehrt sich die Krypto-Industrie?
Auch wenn es Kryptowährungen mittlerweile schon seit über zehn Jahren gibt und sie immer mehr Einzug in den Alltag erhalten, tun sich Institutionen noch immer schwer, eine geeignete Regulierung festzuzurren. Jüngst stiess ein Vorschlag der OECD zum Kampf gegen Krypto-Steuerhinterziehung auf Kritik seitens der Krypto-Branche.
• Vorschlag sieht weit gefasste Regulierung vor - strenger als bei Banken
• Krypto-Vertreter warnt vor Überregulierung
Auch wenn sich die Krypto-Branche stets weiter etabliert und immer mehr Teil des Alltags der Finanzwelt wird, gibt es noch viele Fragezeichen rund um die Regulierung der digitalen Devisen. Das liegt auch daran, dass es mittlerweile viele verschiedene Unterformen im Krypto-Bereich gibt. So gibt es neben "klassischen" Kryptowährungen mittlerweile auch NFTs und mit DeFi einen ganz eigenen digitalen Finanzbereich. Kein Wunder also, dass sich Regulierer schwer tun, die nötigen Richtlinien für die unterschiedlichen digitalen Anwendungsbereiche zu finden. Schliesslich geht es hierbei nicht nur um die Sicherheit der Anleger, sondern auch um die Verhinderung von Steuervermeidung, die Anleger durch das Investieren von Vermögen in anonymisierte Krypto-Anlagen anstreben.
OECD mit Vorschlag für mehr Krypto-Regulierung
Um der Krypto-Steuerhinterziehung einen Riegel vorzuschieben, hat die OECD im März einen Vorschlag vorgebracht, der im Rahmen eines weiteren Treffens Ende Mai nun auch von verschiedenen Krypto-Vertretern kommentiert wurde. So planen laut CoinDesk verschiedene internationale Regulierungsbehörden die bereits existierenden Regeln für den Bankensektor auszuweiten, um somit zu verhindern, dass Bitcoin-Bestände als geheimes Einkommen genutzt werden können. Allerdings stösst Repräsentanten der Krypto-Branche auf, dass die besagten Regeln noch deutlicher ausgeweitet werden könnten, als es bereits im Bankensektor der Fall ist.
Coinbase-Vertreter sieht Pläne als "zu weit gefasst"
So nannte Coinbase-Vertreter Lawrence Zlatkin die Pläne "zu weit gefasst", da der Vorschlag nicht nur finanzielle Vermögenswerte betreffe, die als Zahlungsmittel oder Investment genutzt würden. Aktuell sind Banken unter dem Common Reporting Standard (CRS) dazu verpflichtet, Finanzkonteninformationen an die zentral zuständige Behörde weiterzuleiten, um "grenzüberschreitende Sachverhalte aufzudecken und Steuerhinterziehung zu bekämpfen", wie es auf der Webseite des Bundeszentralamts für Steuern heisst. Im Krypto-Bereich ist eine solche Regelung jedoch nicht so leicht umzusetzen, insbesondere wenn es um NFTs geht, da die Preise für Non-Fungible-Token im Fluss sind. Hier argumentieren die Krypto-Vertreter, dass auch beim Verkauf von analogen Gemälden eine solche Regulierung keine Anwendung findet.
Zusätzliche Belastung für Krypto-Bereich befürchtet
Der Einschätzung Zlatkins nach würden die strengeren, breiter gefassten Regulierungen zu einer zusätzlichen Belastung für den noch jungen und aufstrebenden Wirtschaftszweig führen. Darüber hinaus könnte insbesondere in dem noch in den Kinderschuhen steckenden Bereich der Dezentralen Finanzen (DeFi) eine solche Regulierung zu voreilig sein: "Vielleicht sollten wir warten bis dies besser zu den Parametern passt. Wir sollten uns auf das konzentrieren, was wir wissen". So gibt es laut dem Coinbase-Repräsentanten auch DeFi-Systeme, die über niemanden verfügen, der sie kontrolliert. Andere DeFi-Anwendungen sehen sich selbst nicht als Unternehmen mit Kunden.
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Wie Anwältin Lisa Zarlenga gegenüber Coinbase argumentiert, wäre es eine Lösung, lediglich die digitalen Assets als Krypto-Vermögenswerte zu betrachten, die "aktiv an etablierten Märkten gehandelt" werden. Schliesslich könnten die weiter gefassten Regeln für Digital-Assets laut der Rechtsexpertin auch das Prinzip der Technologie-Neutralität verletzen, da ausschliesslich digitale Vermögenswerte strenger bewertet würden. So meint Zarlenga: "Nur weil sie digital sind, heisst das nicht, dass sie mit eingeschlossen werden sollten". Was beispielsweise beim Thema NFTs in Sachen Regulierung Schwierigkeiten bereitet, ist die Frage, warum ein solcher erworben wird - handelt es sich um ein Investment, oder lediglich um ästhetische Gründe?
Rechtfertigt ein höheres Risiko eine strengere Regulierung?
Dennoch wehrt sich Erika Nijenhuis, Beraterin beim US-Finanzministerium, gegen den Vorwurf der Überregulierung, der von Krypto-Vertretern gegen die OECD hervorgebracht wird. Nur weil etwas neu sei, bedeute dies nicht, dass es nicht reguliert werden sollte, argumentiert sie laut CoinDesk. Darüber hinaus würde der Krypto-Bereich mit höheren Risiken in Bezug auf Steuervermeidung einhergehen, weshalb eine stärkere Regulierung gerechtfertigt sei.
Noch sind keine konkreten Vorgaben festgezurrt und die unterschiedlichen Auffassungen zeigen, dass es noch einiges an Klärungsbedarf gibt. Es bleibt also weiter spannend beim Thema Regulierung rund um Krypto-Assets.
Redaktion finanzen.ch
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