Energiepreise im Fokus |
22.11.2023 22:33:00
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Goldman Sachs: Folgen des Israel-Krieges könnten auch Europas Wirtschaft treffen
Der Krieg zwischen Israel und der Hamas könnte auch die Wirtschaft in der Eurozone beeinträchtigen. Bei Goldman Sachs beobachtet man diesbezüglich insbesondere die Entwicklung bei Öl und Gas sehr genau.
• Folgen könnten auch Europas Wirtschaft treffen
• Insbesondere Gas- und Ölpreise könnten zu einer Belastung werden
Die Kämpfe zwischen Israel und der Hamas könnten sich auch negativ auf die europäischen Volkswirtschaften auswirken. Wie "CNBC" unter Berufung auf eine Research-Mitteilung der Goldman Sachs-Analystin Katya Vashkinskaya berichtet, drohe dies insbesondere dann, falls der Druck auf die Energiepreise nicht unter Kontrolle bleiben sollte.
Geringe Exposition
Eine Möglichkeit, wie der Konflikt auch zu einer Belastung für den Euroraum werden könnte, seien strengere Finanzbedingungen. Jedoch sehe man bei Goldman Sachs keinen klaren Zusammenhang zwischen den finanziellen Bedingungen und früheren Spannungen im Nahen Osten.
Daneben könnte der Krieg zu einem geringeren Handel mit dem Nahen Osten führen. Doch auch diesbezüglich sehe man bei der Investmentbank kaum Grund zur Sorge. Denn wie Vashkinskaya erklärte, ist die Exposition Europas begrenzt. So exportiere der Euroraum gerade einmal rund 0,4 Prozent des BIP nach Israel und zu seinen Nachbarn.
Ausserdem könnten im Falle einer anhaltenden Unsicherheit der Verbraucher negative Folgen für die Konsumausgaben und das EU-Wirtschaftswachstum eintreten. So wies Vashkinskaya darauf hin, dass sich das europäische Verbrauchervertrauen nach der russischen Invasion in der Ukraine im März 2022 erheblich verschlechtert habe. Zwar seien ähnliche Auswirkungen in der Vergangenheit bei Spannungen zwischen Israel und der Hamas nicht beobachtet worden, jedoch habe Goldmans nachrichtenbasierte Messung der konfliktbedingten Unsicherheit im Oktober Rekordhöhen erreicht. Dies hängt wohl damit zusammen, dass allgemein die Sorge vor einer Eskalation des Konflikts gross und die weitere Entwicklung ungewiss sind.
Ölpreise im Blick
Als wichtigsten und potenziell wirkungsvollsten Weg, wie der Israel-Krieg die europäische Wirtschaft belasten könnte, sieht Vashkinskaya den Öl- und Gassektor, schrieb sie in ihrer Mitteilung. "Seit Beginn des aktuellen Konflikts ist eine erhöhte Volatilität auf den Rohstoffmärkten zu beobachten. Die Preise für Brent-Rohöl und für europäisches Erdgas stiegen in der Spitze um bis zu 9 bzw. 34 Prozent", warnte sie.
Bei der Untersuchung verschiedener Szenarien sei das Rohstoffteam von Goldman Sachs zu dem Ergebnis gekommen, dass die Ölpreise je nach Schwere des Ölangebot-Schocks um 5 bis 20 Prozent über dem Basisszenario steigen könnten. "Ein anhaltender Anstieg des Ölpreises um 10 Prozent reduziert in der Regel das reale BIP im Euroraum nach einem Jahr um etwa 0,2 Prozent und erhöht die Verbraucherpreise in dieser Zeit um fast 0,3 Prozentpunkte", beschrieb Vashkinskaya die möglichen Folgen. "Allerdings müssen die Ölpreise konstant hoch bleiben, damit sich diese Belastung auswirkt. Dies ist bereits fraglich, da der Preis für Brent-Rohöl Ende Oktober fast wieder auf dem Niveau von vor dem Konflikt lag", schränkte sie dann ein.
Sorge um Gaspreis
Eine akutere Herausforderung stellt laut der Analystin jedoch die Entwicklung der Gaspreise dar. Dies hänge damit zusammen, dass der Preisanstieg hier auf eine Reduzierung der LNG-Exporte aus israelischen Gasfeldern zurückzuführen sei und der Gasmarkt weniger dazu in der Lage sei, auf Angebotsstörungen zu reagieren.
Hier setzt Vashkinskaya auf die Hilfe seitens der Politik: "Obwohl die Schätzungen unseres Rohstoffteams auf einen erheblichen Anstieg der europäischen Erdgaspreise im Falle eines Szenarios mit Angebotsrisiken im Bereich von 102 bis 200 Euro/MWh hindeuten, glauben wir, dass die politische Reaktion darin bestehen würde, bestehende oder frühere Massnahmen zur Unterstützung der Energiekosten fortzusetzen oder wieder aufzunehmen. Dies würde die Einbussen beim verfügbaren Einkommen mildern und Unternehmen unterstützen, falls solche Risiken eintreten sollten", wird die Analystin zitiert.
Redaktion finanzen.ch
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