Gold ade? |
14.07.2022 06:39:00
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BlackRock-Analyst rät von Gold als Inflationsschutz ab: Zu diesen Alternativen sollten Anleger greifen
Mit einem steigenden Inflationsdruck halten Anleger auch immer mehr nach alternativen Investments Ausschau, um sich gegen den Preisanstieg abzusichern. Lange galt Gold als sicherer Hafen, BlackRock-Analyst Russ Koesterich hält dieses Bild nun allerdings für überholt.
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Jetzt informieren• Goldpreis enttäuscht als Inflationsschutz
• BlackRock-Experte rät zu Alternativen
Inflationsdruck nimmt zu
In den letzten Wochen kam es aufgrund von Lieferengpässen und Rohstoffmangel immer wieder zu einem deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise. So vermeldete das US-amerikanische Arbeitsministerium für den Mai etwa einen Anstieg auf 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat - deutlich mehr als von den Experten erwartet worden war. Und auch in der Schweiz sah es zuletzt nur geringfügig besser aus: Mit einer Inflationsrate von 3,4 Prozent nahm der Preisdruck im Juni auch hierzulande zu.
Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed, versicherte immer wieder, dass es sich bei dem derzeitigen Preisanstieg nur um eine kurzfristige Erscheinung handle. Zuletzt erklärte Powell zwar, dass sich die Auslöser dafür vermutlich doch noch länger hinziehen würden als zuvor angenommen, eine Rückkehr zum von den Währungshütern auferlegten Ziel von zwei Prozent sei aber dennoch der wahrscheinlichste Fall. Experten der Grossbanken Goldman Sachs und Deutsche Bank rechnen hingegen damit, dass sich das Inflationsthema nicht allzu schnell erledigen wird und "kein temporäres Phänomen" sei.
Inflationsschutz Gold
Daher schauen sich Anleger nach Möglichkeiten um, wie sie sich gegenüber dem steigenden Preisdruck positionieren können. So gilt Gold unter den Investoren etwa als sicherer Hafen und damit auch als Inflationsschutz. BlackRock-Analyst Russ Koesterich sieht das jedoch anders, wie er in einer Notiz auf der Webseite des Vermögensverwalters festhält. Im Vergleich zu den starken Ausschlägen, die etwa die Verbraucherpreise, aber auch die Kurse von Aktien und Anleihen verzeichnen, habe sich der Goldpreis seit Juni nur wenig bewegt. Nachdem das gelbe Metall im September 2020 mit einem Preis von 2'063 US-Dollar je Feinunze auf ein neues Rekordhoch kletterte, notiert der Kurs zuletzt bei 1'735,14 US-Dollar (Stand vom 11. Juli 2022). Als Hindernisse für einen Ausbruch nach oben sieht der Experte unter anderem ein langsameres Wirtschaftswachstum. Aber auch schwankende Realzinsen würden den Kurs belasten. Im Vergleich zum vergangenen Jahr bewege sich der US-Dollar ausserdem fester, was dem Preis für das Edelmetall ebenfalls nicht zugute komme.
Korrelation zwischen Aktien und Gold nimmt zu
Auch eigne sich Gold mittlerweile eher weniger, um sich gegen den Wertverlust von Aktien abzusichern, da die Korrelation beider Anlageklassen seit 2020 zugenommen habe, so Koesterich weiter. "Gold bewegt sich zunehmend mit den Aktien, was es zu einer unzuverlässigen Absicherung macht", erklärt der Experte. Zwar bedeute dies nicht zwangsläufig, dass Gold eine schlechte Investition ist, allerdings erfülle der Rohstoff auch andere Kriterien einer Inflationsabsicherung nicht mehr. So habe sich der Goldpreis zwar auf lange Sicht gut behauptet, im Rahmen jüngster Inflationsentwicklungen gelte der Status des Inflationsschutz aber nicht mehr, fasst der Analyst zusammen.
Silberpreis kann von industrieller Nachfrage profitieren
Stattdessen könnte sich dem Experten zufolge Silber lohnen, vor allem wenn Anleger nicht auf physische Wertaufbewahrungsmittel verzichten wollen. "Im Gegensatz zu Gold wird Silber in der Industrie in erheblichem Umfang verwendet und hat sich in letzter Zeit tendenziell mit den kurzfristigen Inflationserwartungen mitbewegt", plädiert Koesterich für den kleinen Bruder von Gold. So wird das Metall etwa in Elektrogeräten und Solarpaneelen eingesetzt, wie "SmartAsset" berichtet. Damit könne Silber von aktuellen Trends profitieren, was die Nachfrage und damit auch den Preis in die Höhe treibe. Auch Analysten der US-Grossbank Morgan Stanley zufolge steige der Silberpreis aufgrund seines industriellen Nutzen in Zeiten einer höheren Inflation stärker als etwa der Goldkurs. Zwar sei Silber alleine kein ausreichender Portfolioschutz, fasst Koesterich zusammen, eine Absicherung gegen Inflation könne der Rohstoff aber anteilmässig unterstützen.
Energiesektor boomt
Als beste Absicherung gegen Inflation empfiehlt der Experte jedoch "eine der einfachsten": So sollten Anleger nach zyklischen Aktien Ausschau halten, die ihr Preisniveau halten können. Dies seien zuletzt etwa Anteilsscheine von Unternehmen aus den Branchen Energie, Rohstoffe und zum Teil auch Konsum gewesen. Auch SmartAsset zufolge habe sich der Energiesektor gegenüber anderen Branchen in den letzte Wochen durchsetzen können. So habe sowohl der Vanguard Energy ETF, der Aktien verschiedener Energieunternehmen enthält, als auch der nach Marktkapitalisierung gewichtet grösste Energie-ETF Energy Select Sector SPDR Fund in den letzten zwölf Monaten deutlich zulegen können.
Bitcoin als Gold-Alternative?
Im Zeitalter von Kryptowährungen argumentieren aber auch viele Anleger dafür, dass Gold als Inflationsschutz überholt sei und sich Bitcoin & Co. deutlich besser eignen würden. Auch der Hedgefondsmanager Paul Tudor Jones riet Anlegern dazu, Kryptos zu präferieren. Im Gegensatz zu Gold wurde die Kurs-Rally beim Krypto-Urgestein Bitcoin im Winter letzten Jahres deutlich angeheizt - so kletterte der Coin am 10.November 2022 auf ein neues Rekordhoch bei fast 69'000 US-Dollar. Ob sich die digitalen Anlagegüter aber wirklich als Absicherung gegen den steigenden Preisdruck eignen, wird sich Koesterich zufolge erst noch zeigen. "Während die zunehmende Anpassung von Kryptowährungen die Preise weiter in die Höhe treiben könnte, ist der Wert von Bitcoin als Inflationsabsicherung angesichts seiner extremen Volatilität und kurzen Erfolgsbilanz unklar", so der Stratege.
Redaktion finanzen.ch
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