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Rotstift beim Personal 01.07.2020 18:15:00

Airbus will Tausende Jobs in Deutschland streichen - Aktie im Minus

Airbus will Tausende Jobs in Deutschland streichen - Aktie im Minus

Stellenstreichungen beim Flugzeugbauer Airbus treffen Deutschland besonders hart. Dort sollen 5100 Stellen wegfallen - viele müssen nun um ihren Job fürchten.

Airbus
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Der Konzern hat betriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen. Weltweit will Airbus wegen der Corona-Krise 15 000 Stellen streichen, wie der Konzern am Dienstagabend in Toulouse mitteilte. Arbeitnehmervertreter schlagen Alarm - sie befürchten einen Kahlschlag. Airbus-Chef Guillaume Faury betonte, man habe derartige Massnahmen vermeiden wollen - müsse nun aber der Realität ins Auge sehen. Die Pläne sollen bis Sommer 2021 umgesetzt werden.

Am Finanzmarkt wurden die Nachrichten unterschiedlich aufgenommen. Während mehrere Analysten ihre Kaufempfehlung für die Airbus-Aktie bekräftigten, sackte deren Kurs an den Börsen in Paris und Frankfurt bis zur Mittagszeit um fast vier Prozent ab. Seit dem Jahreswechsel hat das Papier im Zuge der Corona-Krise mehr als die Hälfte an Wert verloren.

Der Umfang der Stellenstreichungen liege am oberen Ende dessen, was am Markt erwartet worden sei, urteilte Branchenexpertin Celine Fornaro von der Schweizer Grossbank UBS. Ihr Kollege Olivier Brochet von der Credit Suisse sieht Airbus in einer besseren strategischen und finanziellen Lage als andere Unternehmen der Branche.

Airbus beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit etwa 135 000 Mitarbeiter, davon rund 46 000 an fast 30 Standorten in Deutschland - etwa in Hamburg-Finkenwerder, Stade und Bremen. In der Verkehrsflugzeugsparte arbeiten weltweit rund 90 000 Menschen, davon mehr als 28 000 in Deutschland. Die Gewerkschaft IG Metall moniert, dass Deutschland von dem Stellenabbau überproportional betroffen sei, da zu den nun angekündigten 5100 Streichungen noch der bereits angekündigte Abbau von 900 Stellen bei Premium Aerotec hinzukommt.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) warnte am Mittwoch in Berlin vor einer Benachteiligung deutscher Standorte. Die Bundesregierung gehe davon aus, dass bei der Umstrukturierung des europäischen Flugzeugbauers kein Land bevorzugt und kein Land benachteiligt werde. Wie die Lufthansa sei Airbus vor der Beginn der Krise ein wettbewerbsfähiges Unternehmen mit einer starken Positionierung auf dem Weltmarkt gewesen. Die Regierung habe ein Interesse daran, dass beide Unternehmen die Krise unbeschadet überstehen.

Für die Lufthansa war ein milliardenschweres staatliches Rettungspaket beschlossen worden. Altmaier verwies auch auf Pläne der Koalition, moderne, emissionsarme und geräuscharme Flugzeuge mit einer Milliarde Euro zu fördern.

Auch in anderen Ländern setzt der Konzern den Rotstift an: In Frankreich sollen 5000 Stellen wegfallen, in Spanien 900, 1700 in Grossbritannien und 1300 an weiteren weltweiten Standorten. Eine wirkliche Überraschung sind die Stellenstreichungen aber nicht. Der Franzose Faury hatte bereits vor einigen Tagen angekündigt, dass Airbus für zwei Jahre seine Produktion und seine Auslieferungen massiv drosseln werde. "Die Aufteilung der Zahlen auf die Länder reflektiert, wie stark die Geschäftsteile von Covid-19 betroffen sind", erklärte Faury.

Nachdem Airbus die Flugzeugproduktion wegen der Krise bereits um rund ein Drittel zurückgefahren hatte, stellte Faury weitere Anpassungen in Aussicht. Dies könnte die Produktion der unterschiedlichen Flugzeugtypen verschieden stark betreffen. So erwartet der Manager, dass die Nachfrage nach Grossraumjets für Langstreckenflüge infolge der Krise besonders lange am Boden liegen wird.

Wenn die Nachfrage nach dem Jahr 2022 wieder anziehe, dürften davon zuerst Kurz- und Mittelstreckenjets wie die Airbus-Typen A220 und A320neo profitieren, schätzt er. Bei den Grossraumjets wie dem Airbus A330neo und dem Airbus A350 werde es voraussichtlich länger dauern. So erwarten Fluggesellschaften, dass die Nachfrage nach Langstreckenflügen auch nach einer Lockerung der weltweiten Reisebeschränkungen noch lange gedämpft bleibt.

Zuletzt hatte der Konzern die Produktion der A320- und A320neo-Modelle von 60 auf 40 Maschinen pro Monat gekappt. Von der A330neo-Reihe sollten seither monatlich nur noch zwei, von der A350 nur noch sechs Exemplare fertig werden. Faury zeigte sich allerdings überzeugt, dass die Nachfrage in einigen Jahren wieder anzieht - wenn auch nicht so schnell auf das alte Niveau. "Wenn wir langfristig 40 Prozent weniger Produktion erwarten würden, würden wir nicht so viele Mitarbeiter im Unternehmen behalten."

Im XETRA-Geschäft stieg die Airbus-Aktie am Mittwoch um 1,02 Prozent auf 64,23 Euro.

PARIS (awp international)

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Bildquelle: Dr_Flash / Shutterstock.com,Bocman1973 / Shutterstock.com

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