Irrationaler Überschwang |
28.01.2024 14:48:00
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AMD-Aktie überbewertet? Darum sieht Analyst bei AMD schwarz
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Die Wachstumserwartungen von Anlegern an KI-Chips sind einem Analysten zufolge in einen "irrationalen Überschwang" umgeschlagen. Deshalb stuft der Experte die AMD-Aktie zurück.
• Analyst stuft AMD-Aktie ab
• KI-Erwartungen sind zu hoch
Chip-Aktien profitieren vom KI-Hype: NVIDIA vs. AMD
Das Trendthema KI brachte einigen Unternehmen im vergangenen Jahr grosse Gewinne ein. Auch die Chip-Hersteller NVIDIA und AMD gehörten zu den grössten Profiteuren. Im vergangenen Jahr hat sich der Aktienkurs von NVIDIA um mehr als das Dreifache gesteigert, was das Unternehmen zum Branchenprimus und einem der wertvollsten Unternehmen der Welt gemacht hat. Im Gegensatz dazu hat sich der Wert des kleineren Konkurrenten AMD immerhin verdoppelt. Für die Zukunft scheinen Analysten jedoch der Meinung zu sein, dass die AMD-Aktie einen Abschwung erleben wird, während es für die NVIDIA-Papiere weiter aufwärts gehen dürfte.
Daten von TipRanks nach erhält die NVIDIA-Aktie von insgesamt 38 Bewertungen von Wall Street-Analysten eine starke Kaufempfehlung (34x "Buy", 4x "Hold"). Das durchschnittliche Kursziel für NVIDIA beträgt 675,40 US-Dollar, wobei eine optimistische Prognose von 1.100,00 US-Dollar und eine pessimistische Prognose von 560,00 US-Dollar vorliegt. Das durchschnittliche Ziel entspricht einer Wachstumsmöglichkeit von rund zehn Prozent im Vergleich zum jüngsten Kurs von 613,62 US-Dollar (Stand: 24.01.2024).
Etwas weniger optimistisch sind die Analysten bei dem NVIDIA-Konkurrenten AMD. Aus insgesamt 35 Ratings der letzten drei Monate ergibt sich hier zwar auch eine starke Kaufempfehlung (27x "Buy", 8x "Hold"), jedoch sieht das durchschnittliche Kursziel für die Aktie einen Abschwung voraus: Das durchschnittliche Kursziel beträgt 153,22 US-Dollar, mit einer hohen Prognose von 200,00 US-Dollar und einer niedrigen Prognose von 105,00 US-Dollar. Damit entspricht das es einer Veränderung von -14 Prozent gegenüber dem letzten Kurs von 178,29 US-Dollar (Stand: 24.01.2024).
Wohin geht die Reise für die AMD-Aktie?
Die Nachfrage nach Grafikprozessoren, welche die Chips für künstliche Intelligenz darstellen und Programme wie ChatGPT antreiben, ist in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen. Dies führte zu erheblichen Gewinnsteigerungen für Unternehmen, die Grafikprozessoren (GPUs) herstellen - so auch für AMD. Anleger setzen darauf, dass die auf künstliche Intelligenz ausgerichteten GPUs des Unternehmens, die in diesem Jahr auf den Markt kommen sollen, dazu führen können, dass AMD Marktanteile von NVIDIA gewinnt, wie CNCBC berichtet. Dies biete zudem eine Alternative für bedeutende Käufer wie Microsoft und Meta.
Die höheren Erwartungen an das Wachstum von KI-Chips haben nun jedoch dazu geführt, dass Gus Richard, Analyst bei Northland Capital Markets, zugeben musste, dass er sich nicht sicher sei, wohin sich die AMD-Aktie von hier aus bewegen soll. "Wir stufen die Bewertung auf‚‘Verdammt, wenn wir es wissen‘ herab", zitiert CNBC aus einer Notiz von Montag. Er sagte, er habe ein aktuelles Rating von "Market Perform", was einer "Hold"-Einstufung entspricht.
KI-Erwartungen sind zu hoch
Richards Aufruf beruhe auf seiner Überzeugung, dass die Erwartungen der Anleger an das Wachstum von KI-Chips in einen "irrationalen Überschwang" umgeschlagen seien, so CNBC. So prognostiziert er einen Gesamtumsatz mit KI-Chips von 125 Milliarden US-Dollar im Jahr 2027. Dabei hebt er hervor, dass die Bandbreite der Erwartungen so weit gefasst sei, dass einige Analysten von 100 Milliarden US-Dollar ausgingen, während andere sogar ganze 400 Milliarden US-Dollar erwarten würden. "KI ist gross, sie ist wirklich gross, nur nicht so gross, wie Investoren denken", erklärt Richard.
Ausserdem erklärt der Experte, dass die allgemeinen Nachfragesignale aus mehreren Gründen verzerrt seien. Erstens sei der Marktführer NVIDIA praktisch die "einzige Quelle" für KI-Chips, und die Nachfrage habe das Angebot überstiegen, was dazu führte, dass Kunden "doppelt bestellten" oder im Voraus mehr kauften, als sie benötigten. Im Zuge dessen nennt er auch die jüngsten Massnahmen der USA, bestimmte Chipexporte nach China zu verbieten, als etwas, was das Wachstum belasten könnte.
Wenn AMD im Jahr 2027 KI-Chips im Wert von 16 Milliarden US-Dollar verkaufen würde (eine Verdopplung jedes Jahr, ausgehend von 2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024), hätte das Unternehmen nach Richards Berechnungen einen Marktanteil von rund 13 Prozent und müsste dennoch weiterhin mehr für Forschung und Entwicklung ausgeben, um mit NVIDIA mithalten zu können. Er geht davon aus, dass AMD im Jahr 2027 einen Gesamtumsatz von 45 Milliarden US-Dollar erzielen werde, diese Zahl sei jedoch bereits in der Aktie eingepreist.
Nach Veröffentlichung der Mitteilung ging es für die AMD-Aktie abwärts. So verlor sie am Montag letztlich 3,47 Prozent auf 168,18 US-Dollar. Wie sich AMD in Zukunft entwickeln wird, bleibt abzuwarten.
Redaktion finanzen.ch
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