Inflationsspirale voraus? |
23.01.2022 17:04:00
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Auch US-Grossbanken betroffen: JPMorgan-Chef mahnt hinsichtlich Gehaltsinflation zu Gelassenheit
Angesichts zunehmender Geldentwertung steigt auch der Preis für Arbeit. Diese Gehaltsinflation könnte sich zur Belastung für Unternehmen entwickeln - auch für US-Grossbanken. JPMorgan-Chef Jamie Dimon mahnt aber zur Gelassenheit.
• Auch JPMorgan von höheren Kosten betroffen
• CEO Jamie Dimon kann sich schlimmere Szenarien vorstellen
In einem Interview mit Fox Business nahm der CEO der US-Bank JPMorgan kürzlich Stellung zum US-Arbeitsmarkt.
Im Rahmen des Interviews zeigte sich der Top-Manager überzeugt, dass der Druck in diesem Bereich "enorm" sei. Diese Einschätzung wurde auch durch aktuelle Konjunkturdaten bestätigt: Die Stundenlöhne waren in den USA im Dezember stärker gestiegen als erwartet und legten im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Prozent zu. Experten waren im Vorfeld nur von einem Anstieg um 0,4 Prozent ausgegangen. Deutlich wird die Lohnentwicklung insbesondere mit Blick auf das Vorjahr: Zum Dezember 2020 zogen die Stundenlöhne um 4,7 Prozent an - auch hier hatten Volkswirte ein weniger starkes Plus erwartet.
Auch US-Grossbanken gehören zu den Unternehmen, die mit steigenden Gehaltskosten umgehen müssen. Um Fachkräfte zu halten sind sie gezwungen, die Löhne nach oben anzupassen. Da höhere Löhne klassische Inflationstreiber sind, kann sich hier eine Spirale bilden, in der sich Inflation und höhere Arbeitskosten gegenseitig bedingen.
Für JPMorgan-Chef Dimon ist diese Entwicklung aber kein Grund zur Sorge. Es sei "viel schlimmer, sich über 15 Prozent Arbeitslosigkeit und eine Rezession zu beklagen, als sich über zu schnell steigende Löhne zu beschweren", erklärte er bei Fox Business. "Der Preis für Arbeit wird steigen, und damit müssen wir umgehen", betonte er.
"CEOs sollten keine Heulsusen sein"
Nochmals deutlichere Worte fand der Firmenchef gegenüber seinen Amtskollegen: "Bitte sagen Sie nicht, ich beschwere mich über die Löhne; Ich denke, steigende Löhne sind eine gute Sache für die Leute, die steigende Löhne haben", zitiert CNBC Dimon. "CEOs sollten deswegen keine Heulsusen sein. Sie sollten sich einfach damit befassen", riet er.
Auch JPMorgan bekommt den zunehmenden Druck auf dem Arbeitsmarkt zu spüren, wie das Unternehmen gegenüber Analysten in einer Telefonkonferenz einräumte. Die Ausgaben würden in diesem Jahr um 8 Prozent auf 77 Milliarden US-Dollar steigen, was dazu führen könnte, dass die Bank das Ziel einer Eigenkapitalrendite von 17 Prozent möglicherweise nicht erreichen könne, so CFO Jeremy Barnum nach Vorlage der jüngsten Quartalsbilanz. Ein Teil der Ausgaben wird dabei voraussichtlich in Gehälter fliessen: "Wir haben eine etwas erhöhte Fluktuation und einen sehr dynamischen Arbeitsmarkt gesehen […] Es ist wahr, dass die Arbeitsmärkte angespannt sind, dass es eine leichte Lohninflation gibt, und es ist wichtig für uns, die besten Talente anzuziehen und zu halten und wettbewerbsfähig zu bezahlen", wird der Top-Manager von CNBC zitiert.
Der Vorteil, den Banken in Inflationszeiten angesichts höherer Zinsen hätten, könnte durch steigende Arbeitslöhne egalisiert werden, warnte der CFO. "[…] in einigen Szenarien könnte ein erhöhter Inflationsdruck auf die Ausgaben den Zinsvorteil mehr als ausgleichen." Für den Chef des Finanzhauses ist das aber kein Grund zur Sorge: "Wir werden bei der Bezahlung konkurrenzfähig sein. Wenn das die Margen für die Aktionäre ein wenig schmälert, soll es so sein", betonte Jamie Dimon.
Redaktion finanzen.ch
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